Zitat von Patent von 1988
Die Anwesenheit von Phytinsäure und dem Trypsininhibitor hat einen negativen Einfluß auf den Nährwert des Sojaproteinextrakts. Der Trypsininhibitor kann eine Hypertrophie des Pankreas verursachen. Außerdem bewirkte er im Tierversuch eine Verringerung der Wachstumsgeschwindigkeit einer jungen Ratte. Die Phytinsäure dagegen ist in der Lage, mit zahlreichen lebenswichtigen Metallkationen, z. B. mit Calcium-, Eisen-, Magnesium- und Zinkkationen, Komplexe zu bilden, wodurch deren Verfügbarkeit für die Resorption im Verdauungstrakt verringert wird.
Aus der DE-OS 25 46 787 ist ein Verfahren zur Herstellung von gereinigten Proteinisolaten bekannt, bei dem eine proteinhaltige Substanz, die Komponenten mit schleimartiger Konsistenz enthält, und zwar insbesondere Sonnenblumenkerne, unter bestimmten Bedingungen in einer alkalischen Lösung gelöst wird, die geklärt wird, wonach die Proteine bei einem pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5 ausgefällt werden. Sonnenblumenkerne, die typische proteinhaltige Substanzen mit schleimartiger Konsistenz darstellen, enthalten ein Proteingemisch, von dem bekannt ist, daß es in einem relativ breiten pH-Bereich ausgefällt werden kann, daß somit die Empfindlichkeit gegenüber pH-Veränderungen relativ gering ist.
Im Gegensatz zu Sonnenblumenkernen enthalten Sojabohnen keine Substanzen schleimartiger Konsistenz, und es ist bekannt, daß die Löslichkeit der Sojaproteine oberhalb des isoelektrischen Punkts von pH = 4,5 mit zunehmenden pH-Werten schnell ansteigt. Zur Gewinnung von Sojaisolaten und -konzentraten hat man daher zur Vermeidung von Ausbeuteverlusten bisher möglichst genau am isoelektrischen Punkt gearbeitet. Die erhaltenen Produkte wiesen die bereits geschilderten Nachteile auf, die auf die Anwesenheit von Phytinsäure und Trypsininhibitor zurückgingen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung eines Sojaprotein-Extrakts in fester Form aus einem Sojaprotein enthaltenden wäßrigen Medium zu schaffen, bei dem ein an Phytinsäure und Trypsininhibitor wie auch an Oligosacchariden armer Sojaprotein-Extrakt erhalten wird.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Gehalte an Trypsininhibitor und Phytinsäure gesenkt werden können, wenn man deutlich oberhalb des bisher eingehaltenen pH-Werts von 4,5 bei pH-Werten im Bereich von 5,3 bis 5,7 arbeitet, und daß die Ausbeuteverluste in diesem Bereich hingenommen werden können, weil gleichzeitig die Qualität des gewonnenen Sojaprotein-Extraktes aufgrund der Verminderung nährwertmindernder Bestandteile erheblich erhöht wird. In einer Variante ist das erfindungsgemäße Verfahren einem Fällungsverfahren ähnlich, wie es eingangs bei der Herstellung von Sojaisolat beschrieben wurde, während es in einer zweiten Variante verfahrensmäßig einem Verfahren ähnlich ist, wie es eingangs zur Herstellung von Sojakonzentrat beschrieben ist. Im einen Falle ist es ein Fällungsverfahren, im anderen Falle ein Waschverfahren. Wenn vom "isoelektrischen Punkt" der Sojaproteine gesprochen wird, so ist damit der Punkt der geringsten Löslichkeit dieser Sojaproteine gemeint. Da die Sojaproteine aus einem Proteingemisch bestehen, ist dieser isoelektrische Punkt in Wirklichkeit ein Mittelwert.
Vorzugsweise wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bei einem pH im Bereich von 5,3 bis 5,5 gearbeitet.
Es wurde festgestellt, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die quantitative Ausbeute zwar um 10 bs 20% sinkt, daß aber die Gehalte an Phytinsäure und an Trypsininhibitor, je nach dem gewählten pH, um einen Faktor von 2 bis 4 vermindert werden. Der Gehalt an Oligosacchariden wird dabei ebenfalls verringert.
Es sollte hier darauf hingewiesen werden, daß Proteinextrakte, die arm an mindestens einem der genannten unerwünschten Stoffe sind, bereits hergestellt wurden. Die Reinigung erfolgte jedoch durch enzymatische oder technologisch komplizierte Behandlungen, wie z. B. Ultrafiltration, oder aber durch Inkubation des Ausgangsmaterials bei Temperaturen über Raumtemperatur für lange Zeiträume. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich gegenüber diesen bisher gewählten Verfahren durch eine große Einfachheit aus. Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren einzuhaltende pH- Wert kann durch jedes geeignete Reagenz eingestellt werden, beispielsweise durch Salzsäure, Phosphorsäure, Acetatpuffer oder aber auch Soda, Pottasche oder Carbonatpuffer. Unterhalb 5,3 ist die Absenkung der Gehalte an Phytinsäure und Trypsininhibitor im hergestellten Sojaprotein-Extrakt unzureichend, während über 5,7 die quantitativen Verluste beträchtlich werden und die Gehalte an Trypsininhibitor wieder ungünstiger werden