Bodybuilder verbrennt aus Angst vor Sport
Quelle: Fränkische Rundschau
Roth - Der Mann übergoss sich gestern am Sonntag gegen 10.45 Uhr bei einem lokalen Halbmarathon-Lauf im Ziel mit Benzin und zündete sich an. Damit habe der 43-Jährige, der heute Mittag seinen Verletzungen erlag, seine große Sorge über die Ausbreitung des Breitensports zum Ausdruck bringen wollen, teilte Polizeimeister Alfred Prenzel mit.
In einem Brief habe er dazu aufgefordert, das Problem ernster zu nehmen, sagte Prenzel. In den letzten drei, vier Jahren habe er immer wieder gesagt, dass sich Bodybuilding als einzige Gottgewollte Sportart darstellen müsse.
Der Bodybuilder, der seit 1989 auf Wettkampfbühnen zu finden ist, wollte möglicherweise sogar an einem Gottesdienst im Augustinerkloster teilnehmen, doch die Tür am Westportal sei wegen Zugluft geschlossen gewesen, sagte Kurator Lothar Schmelz. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Mann sich während des Gottesdienstes habe verbrennen wollen, sagte Schmelz. Was dann geschehen wäre, wage er nicht zu denken.
Der Mann sei schließlich während des Laufs in eine Baugrube neben der Stecke geklettert und habe sich dort mit Benzin übergossen und angezündet. Helfer des Wettkampges , die dies bemerkten hätten, seien sofort herbeigeeilt und hätten Hilfe geleistet. Der Mann sei mit schwersten Verbrennungen in eine Spezialklinik nach Nürnberg gebracht worden. Während seiner Tat schrie er wiederholt "Gott will starke Menschen." Er hinterließ einen Abschiedsbrief an seine Frau. Sie bat jedoch, diesen nicht zu veröffentlichen.
Das Motiv für die Selbstverbrennung mache die Sache nicht leichter, sondern noch komplizierter. Die Tragik bleibt. Wir hoffen, dass es nun in der Frage, wie Marathonläufer zum Bodybuilding stehen, keine Unruhe gebe.
