A: Wachstumsstreifen, auch Stretchmarks, Dehnungsstreifen, Hautrisse oder medizinisch Striae genannt, sind der natürliche Feind des Bodybuilders. Kaum ein deutlich hypertrophierter Athlet bleibt von diesen diabolischen Narben verschont, am wenigsten jedoch, wer in kurzer Zeit viel zunimmt. Prominente Stretchmarkträger sind z.B. Ronnie Coleman mit seinen enormen Rissen am Gluteus Maximus und Mike Mentzer mit enormen Rissen an Bizeps, Trizeps, Brust und Lat.
Grundsätzlich entstehen Striae durch das Einreißen des Unterhautfettgewebes in Folge von starker Dehnung. Dieses Phänomen wird durch schwaches Bindegewebe begünstigt. Da die Qualität des Bindegewebes nicht wirklich beeinflusst werden kann, sind Striae nur zu verhindern, indem man einfach langsam wächst. Es gibt jedoch zahlreiche nutzlose esoterische Hausmittelchen zur Vorbeugung, die unter Bodybuildern und schwangeren Frauen (diese sind die eigentliche Zielgruppe der Striae) mehr oder weniger verbreitet sind: Hautmassagen, kalte Duschen, Verabreichung von Jojoba-, Mandel-, Calendula- oder Frei-Öl zur Steigerung der Durchblutung. Diese Methoden sind allerdings völlig wirkungslos. Wissenschaftlich bewiesen ist ein geringer vorbeugender Effekt von topisch aufgetragenener Retinol- oder Isotretinoinsalbe (in ausreichend hoher Wirkstoffkonzentration!).
Striae heilen relativ langsam. Doch selbst der dickste Riss verblasst (unter Pigmentverlust) irgendwann und zurück bleibt nur ein dünner, kaum mehr sichtbarer Streifen. Wer nicht genau weiß, wonach er ausschau halten soll, wird nur schwerlich verblasste Striae bei einem Bodybuilder entdecken können. Colemans von Stretchmarks zerfurchter Gluteus Maxiums fällt beispielsweise kaum mehr jemandem auf. Und es gibt einen gewissen Trost: Sobald ihr die Stretchmarks überall habt, ist eigentlich nirgendwo mehr Platz für noch mehr Risse...
