Zitat von Aus der SportRevue: J. Brainum
Chitosan wird als „Fettfänger“ oder Fettblocker vermarktet. Es handelt sich um ein Derivat von Chitin, einer fibrösen Substanz, die in den Schalen von Krebsen und anderen Krustentieren vorkommt. Erste positive Behauptungen über Chitosan rührten von Studien, die gezeigt hatten, dass es fettähnliche Industrieabfallprodukte effektiv eliminiert, indem es eine unauflösliche Bindung mit ihnen eingeht. Es folgten Reagenzglasstudien, für die Chitosan gemeinsam mit Fett und einer Puffersubstanz in ein Becherglas gegeben wurde. Die Flüssigkeit wurde danach umgerührt und die entstehenden Fettklumpen gemessen. Unter In-Vitro-Bedingungen schien Chitosan zu funktionieren.
Doch wie für viele andere Substanzen gilt auch für Chitosan: Was im Reagenzglas funktioniert, muss nicht automatisch auch im Körper funktionieren. Verschiedene Studien, die die Wirkung von Chitosan auf die Fettabsorption im menschlichen Körper untersuchten, brachten enttäuschende Ergebnisse: Seine Wirkung wurde als bestenfalls minimal gezeigt.
An der jüngsten Studie über Chitosan als Fettblocker nahmen 12 Männer und 12 Frauen teil, die 12 Tage lang durchschnittlich fünf Mahlzeiten am Tag konsumierten. Vor jeder Mahlzeit schluckten sie 2 Kapseln eines kommerziellen Chitosan-Supplements. Die Gesamttagesdosierung betrug im Durchschnitt 2,5 Gramm. Das Ausmaß der durch Chitosan bewirkten Fettmalabsorption wurde anhand von Stuhlgangproben ermittelt.
Die Fettaufnahme pro Chitosan-Dosis pendelte im Durchschnitt zwischen 10 und 76 Gramm bei den Männern bzw. 10 bis 60 Gramm bei den Frauen. Die Tageszufuhr von 2,5 Gramm Chitosan erhöhte die Fettausscheidung der Männer um 1,8 Gramm am Tag, während die Frauen nicht mehr Fett ausschieden. Warum sich die Fettausscheidung der Frauen nicht erhöhte, blieb unklar, aber auch die Fettausscheidung der Männer wurde von den Forschern als insignifikant beurteilt. Um dank Chitosan nur ein knappes Pfund Fett abzubauen, würden die Männer sieben Monate benötigen.