Muskeln aufbauen mit leichten Gewichten --> Wirklich?
Da ich in diesem Forum über Muskelaufbau mit leichten Gewichten und gezielten isolierten Bewegungen gelesen habe, habe ich mich entschlossen, auch einmal einen Beitrag zu verfassen. Zuerst muss ich die Frage in den Raum stellen, ob jemand hier ist, der die Grundzüge der Hypertrophie versteht. Wenn dem so wäre, würden Halbwahrheiten wie der Muskelaufbau mit "not hard" Gewichten gar nicht erst gepostet werden. Schon klar, dass die genauen Wirkungsmechanismen, welche uns den Muskelaufbau bescheren, noch nicht vollständig erforscht wurden, doch gibt es bereits einige in Theorie und Praxis bewiesene Ansätze dazu:
Erstens: Es muss eine ausreichend hohe Zugspannung vorhanden sein, um Strukturen in der Muskelzelle dazu bewegen, neue Proteine und somit neue Muskelmasse zu erzeugen. Je höher desto besser. Nach dieser Theorie wäre eine Wiederholung mit max. Widerstand am besten. Doch es bedarf noch weiteren Notwendigkeiten.
Zweitens: Die Spannung muss lange bzw. oft genug auf die Muskelzelle einwirken, um die oben beschriebenen Wirkungen zu erreichen (d.h 5-12 WH mit dem in diesem Bereich max. möglichen Gewicht sind optimal, Time under Tension sollte bei 20-40 Sekunden liegen)
Drittens: Je größer die Anzahl der rekrutierten Muskelfasern ist, desto höher ist die Testosteron- bzw STH-Ausschüttung (ist auch erhöht bei eher kürzeren Pausen und auch bei Wiederholungen nahe dem max. möglichen Gewicht). Diese korreliert auch mit der Höhe der Laktatproduktion, und die ist umso höher, je mehr Muskeln man auf einmal beansprucht.
Somit ist klar: Kreuzheben und Kniebeugen sind unerlässlich, wenn Testo oder STH nicht von außen zugeführt werden. Mit Substitution von außen funktionierts auch anders (ohne Ms. Olympia Iris K. zu kennen, nehme ich doch an, sie substituiert und kann deshalb "not hard" trainieren).
Es ist durchaus legitim, Isolationsübungen zu trainieren, doch erhöht sich dadurch natürlich die Trainingszeit (2 Sätze Konzentrations-Curl dauern länger als 1 Satz LH-Curl). Und mit zunehmender Dauer des Trainings erhöht sich der Cortisol-Spiegel im Blut. Den hier Anwesenden ernsthaft Trainierenden sollte klar sein, dass Cortisol im Bodybuilding nicht sehr gern gesehen wird, da es ein extrem kataboles Hormon ist. Weiters reduzieren sich STH- und Testosteron-Werte bei langen Sessions.
D.h. Man kommt um Grundübungen aus Gründen des Hormonhaushaltes und des damit korrelierenden Muskelwachstums nicht herum. Isolationsübungen hin oder her, wenn man nicht mit schwerem Gewicht trainiert (das natürlich korrekt), ist die Zugspannung zu gering --> kein optimaler Muskelaufbau. Trainert man man nicht zum Versagen, war die Spannung zu gering oder die Einwirkungszeit zu kurz, ergo kein optimaler Aufbau.
Deshalb: If you train smart (ohne Stoff), you have to train hard!