[...] der vorliegende artikel wurde (wie die meisten anderen) von harald urkan alias "zyko" verfasst. der ist offensichtlich bodybuilder und im gegensatz zu markus kein mediziner, hat aber für einen laien ein erstaunlich gutes hintergrundwissen. jedoch sind manche seiner aussagen im vorliegenden artikel mit vorsicht zu genießen.
zu deiner frage im letzten absatz: harald schreibt nicht von einer fettspeicherung von 15 gramm bei 200%iger kcal-zufuhr, sondern, das man die fettzufuhr an diesem tag auf 10-15 gramm beschränken soll - und das ist eine ziemlich extreme sache. man dürfte also an diesem tag wirklich nur kohlenhydrat-lebensmittel zu sich nehmen, weil man allein durch die "versteckten fette" im brot, nudeln usw. locker auf diese fettmenge kommt.
das konzept des "refeeds" ist kritisch zu hinterfragen. man kennt es ja auch unter dem begriff der "zig zag-diät". harald wirft kraut und rüben durcheinander, wenn er von einer leptinresistenz spricht. denn eine verminderte leptinsensibilität entwickelt sich erstens nicht so kurzfristig und zweitens nur bei adipösen patienten, die parallel dazu auch eine insulinresistenz entwickeln. also - kein stoffwechselgesunder, nicht übergewichtiger mensch (ich vermeide bewusst das wort "sportler" bei einem bodybuilder) muss weder eine insulinresistenz, noch eine leptinresistenz befürchten.
an dieser stelle möchte ich anmerken, dass bodybuilder, die insulin als "chemische keule" verwenden, sehr wohl eine insulinresistenz provozieren können, also einen zustand wie beim metabolischen syndrom mit den bekannten folgen der viszeralen fettspeicherung, leber- und muskelverfettung (siehe meine postings zum thema insulinresistenz, sick fat cell, metabolisches syndrom). man ist oft erstaunt, wenn nach außen hin "lean" imponierende bodybuilder einen höheren körperfettanteil aufweisen, als die kalipermessung, die ja nur den subcutanen körperfettanteil erfasst, ergibt. die sog. "wachsbäuche", die durch doping mit wachstumshormon ("wachs") induziert werden, also ein vorgewölbtes und kein flaches six-pack ist durch eine zunahme des viszeralen fettgewebes aufgrund insulindopings (das bei hochdosierter HGH aufgrund dessen diabetogener wirkung notwendig wird) bedingt (eine andere erklärung habe ich nicht dafür).
es stimmt, dass - sofern man keine kohlenhydratmast betreibt - glukose im intermediärstoffwechsel kaum in fett umgewandelt wird und eine erhöhung der KH-zufuhr zunächst mal die thermogenese steigert (diese botschaft stößt bei den anhängern der "ketogenen diät" efahrungsgemäß auf taube ohren). aber wenn harald schreibt, dass am "aufladetag" trotz beliebig hohem KH-überschuss kein fett eingelagert werden kann und eine energiezufuhr empfiehlt, die den energiebedarf um 30 bis 100% übersteigt, unterliegt er einem irrtum und beweist nicht nur mangelnde kenntnisse über den intermediärstoffwechsel, sondern widerspricht auch der thermodynamik. selbstverständlich wandert bei einer positiven energiebilanz "neues" fett in die fettdepots (primär ins viszerale und sekundär ins subcutane fettgewebe) - primär zunächst mal nahrungsfette, aber auch triglyceride, die bei einer überhöhten kohlenhydratzufuhr in der leber und im fettgewebe aus glukose entstehen. dass die im intermediärstoffwechsel gebildete "überschüssige" energie (beispiel: eine energiezufuhr, die 100% über dem bedarf liegt, also z.B. 5000 kcal statt 2500 kcal, bedeutet, dass die restlichen 2500 kcal nicht mehr zur energiegewinnung oder syntheseprozesse im intermediärstoffwechsel benötigt werden), sich nicht ins nirwana verabschieden kann (auch wenn die nahrungsinduzierte thermogenese um ein paar prozent gsteigert wird), sollte jedem klar sein - das ist eine frage des hausverstandes.
zusammengefasst:
die idee von "refeed"-tagen entbehrt jeglicher physiologischen grundlage. die auswirkungen einer reduktionsdiät auf die schilddrüsenaktivität und die konversion von T4 zu T3 (die übrigens nicht nur in der leber stattfindet) ist bekannt, (siehe das paper von WEINSIER et al, das klaus und ich schon ein paar mal hier präsentiert haben, siehe z.b.
http://de.fitness.com/phpapps/ubbthr...sts&Main=26317
http://de.fitness.com/forum/showthre...sier#post10057
http://de.fitness.com/forum/showthre...sier#post21053
http://de.fitness.com/forum/showthre...ier#post108915)
aber nicht "besorgniserregend" und natürlich voll reversibel. außerdem ist sie bei einer maßvollen negativen energiebilanz kaum gegeben. wer - was ich immer wieder empfehle - eine negative e-bilanz von maximal 500 kcal/d erzielt, indem er die gewohnte e-zufuhr im großen und ganzen beibehält und dafür den energieumsatz durch körperliche aktivität (nicht durch einnahme von schilddrüsenhormonen und ephedrin, wie im BB üblich) etwas steigert, also durch erhöhung der trainingsintensität bzw. des trainingsumfangs, braucht sich keine gedanken über die hormonelle aktivität bzw. wirkung seiner schilddrüsenhormone (T3 und T4) zu machen, ebensowenig über die seiner katecholamine (adrenalin, noradrenalin) und erst recht nicht über die seines testosterons und IGF-1 (das ja, wie ihr bereits wisst, wenn ihr meine info in diesem forum verfolgt habt, die HGH-wirkung längerfristig vermittelt), wenn man ausreichend intensive trainingseinheiten absolviert. auch der "set point" des körpergewichts wird nicht nachhaltig heruntergeschraubt, sodass es nach beenden einer reduktionsdiät quasi zwangsläufig zu einer zunahme des körperfettanteils kommen würde. der "jojo-effekt" ist immer auf eine missachtung der individuellen energiebilanz zurückzuführen. wer mehr energie zuführt als er verbraucht und damit benötigt, sollte eine zunahme des körperfettanteils nicht als "schicksalshaft" betrachten.
dass man auch bei einer negativen e-bilanz seine LBM, sprich muskelmasse, erhalten bzw. sogar steigern kann (auch wenn das im BB nicht so recht gelaubt wird ), wenn man krafttraining betreibt, also gleichzeitig "abspecken" und muskulatur aufbauen kann, sollte auch jedem klar sein. das ist mehrfach wissenschaftlich untersucht und bestätigt (siehe z.b. BALLOR et al: "Resistance Weight Training During Caloric Restriction Enhances Lean Body Weight Maintenance", American Journal of Clinical Nutrition. 47(1): 19-25, 1988).
ich erinnere weiters an das paper von BRYNER et al, das gezeigt hat, dass sogar unter einer extremen einschränkung der energiezufuhr (die eigentlich nie empfehlenswert ist) die RMR nicht heruntergeschraubt wird, wenn gleichzeitig krafttraining betrieben wird (
http://de.fitness.com/phpapps/ubbthr...ts&Main=25746).
wie dem auch sei - dass die gewohnheit des BB mit "masseaufbau" und anschließender mühsamer "definition" im grunde eine überflüssige angelegenheit ist, habe ich ja schon mehrmals hier gepostet. wenn man seine e-bilanz immer ausgeglichen gestaltet, sprich nicht dem irrtum einer angeblich für den muskelaufbau notwendigen positive energiebilanz unterliegt (und damit unweigerlich fetter wird), kann man sich ein aufwändiges und mühsames "abspecken" ersparen (abgesehen von der sinnhaftigkeit des strebens nach einer möglichst dünnen unterhaut als "schönheitsideal". aer ich möchte an dieser stelle keine neuerliche diskussion über den "adonis-komplex" initiiern. ein bodybuilder kann die "form" ohnehin nur halten, wenn er das ganze jahr auf HGH ist. das muss man sich aber erst mal finanziell leisten können. die meisten bodybuilder werden also weiterhin dem "aufspecken" und "abspecken" frönen... gut, dass wir in diesem forum dieses problem nicht haben ). [...]