Der Böse meldet sich selbst zu Wort
Liebe Freunde des Kraftsports. Ich habe die lange Reihe an Vorwürfen vor allem seitens "Brandinesers" wohl mit etwas Schmunzeln lesen müssen. Nicht weil ich etwa generell auf Kritik so reagiere, aber jemand, der das erste Mal bei einem Wettkampf dabei ist und dann noch dazu beleidigend wird, obwohl kein Tau von den Regeln vorhanden ist (wie man aufgrund der Argumente erkennen kann) und als einzige Referenz zu seinem Ausschlachten das ebenso grösstenteils nicht regelkundige (im Detail) Publikum anzuführen hat, dem kann man wohl - so leid es mir tut - nicht mit Respekt und Ernst entgegnen.
Ich denke, dass ich über meinen Werdegang und Qualifikation nicht allzu sehr ins Detail gehen muss. Ich bin nationaler Kampfrichter seit etwa 10 Jahren und ich habe gemeinsam mit Bernhard letztes Jahr bei den Weltmeisterschaften in Belgien mit einer Bewertung von über 99 % richtigen Entscheidungen und Antworten der schriftlichen Prüfung, die Kampfrichterprüfung zum internationalen Kampfrichter erfolgreich bestanden.
Vor einem Jahr ist der Vorstand des WPC an mich herangetreten und hat mich sehr freundlich gebeten, die technische Leitung des Verbandes zu übernehmen. Ich habe unter der Bedingung zugesgt, dass der Schlendrian, der unsren Verband an Wert herabsetzt von mir beseitigt werden darf. Nach den Regeln, aber bitte konform. Man hat mir dies zugesagt und versichert, dass es genau dies ist was man erwarte.
Lieber Brandineser, wenn Du also beim WPC-Austria starten willst, musst Du mit mir vorlieb nehmen und auch Dich mitunter meinem Urteil als Kampfrichter stellen. Also lass uns konstruktiuv bleiben. Gerne erkläre ich Dir die Regeln, damit Dir gewisse Dinge aus Unwissenheit nicht passieren können. Denn was wirst Du sagen, wenn Dir Ähnliches widerfahren würde??!!
Ich habe jedem angeboten, er kann sich bei Unklarheit über Regeln und Auslegung bei der Abwaage bei mir informieren, nur 2 Athleten haben dies genutzt und ich kann nur sagen selbst schuld.
Ebenso muss Markus - ein ganz lieber Freund von mir übrigens - die Ständerhöhe so wählen, dass er das Gewicht aucht wieder ordnungsgemäß ablegen kann. Das ist nun mal die Regel, dass nämlich der Athlet zumindest den Versuch starten muss, das Gewicht abzulegen. Stolpert er, ist ihm in jedem Fall zu helfen.
Nun zu den Versuchen von Markus im Detail: generell möchte ich hier erwähnen, dass die Beugen von Markus immer hart am Limit sind bezüglich der Tiefe und der Startposition/Endpostion. Er kennt meine Meinung und ich sage ihm das auch ins Gesicht. Er akzeptiert das und arbeitet daran stetig. Siehe Axams 2005, dort ist er ausgeschieden. Auch die erste Beuge in Enzersdorf war hart an der Grenze und im Zweifelsfall werte ich immer FÜR den Athleten.
Bei den 385,5 kg ging es um einen Rekord. Dieser wird wie jeder andere Versuch bewertet, doch Geschenke gibt es hier auf keinen Fall. Nimm nur an, Du stellst einen Rekord auf und machst das Ding ordentlich, dann kommt ein Freund eines Kampfrichters und macht die Übung so halb und kriegt den Versuch. Mit Recht bist Du dann sauer. Also, der Kampfrichter ist da, um gleiche Verhältnisse für alle zu schaffen. Aus der Sicht des einzelnen erscheint dies oft sehr hart.
Dass Du denkst, man müsse immer gleich lange Pausen machen bis man das Kommando gibt zeigt mir ebenfalls, dass Du hier einen Info-Mangel hast. "Der Athlet muss das Gewicht mit gestreckten Knien und aufrechtem Körper völlig kontrolliert auf seinen Schultern liegen haben und dadurch anzeigen er sei bereit. Solange das nicht der Fall ist, kann und darf ich kein Signal geben - schon aus Sicherheitsgründen dem Athleten gegenüber. Bei Markus hat es eben länger gedauert bis er wirklich bereit war. Auch beim Aufrichten des Körpers - abgesehen von der grenzwertigen Tiefe, die ich gerade noch gelten hätte lassen - hatte Markus nicht die Endposition eingenommen. Wenn ich ihm das Kommando zur Ablage gebe, bevor er das Gewicht ablegen kann, könnte dies böse Folgen haben.
Für die Einstellung der Ständerhöhe ist er selbst verantwortlich, falls Du das nicht wissen solltest. Hier kann man dem Kampfgericht keinen Vorwurf machen.
Ich schlage also vor, wir reden über die Details, Du machst mal Deine Erfahrungen und Du wirst sehen, dass Deine Freude viel grösser wird, wenn Du einen Versuch wirklich machst, als irgendwie raufnudelst und der Richter ist blind. Glaube mir, im Grunde weiss jeder Athlet in seinem Inneren selbst, wenn etwas nicht stimmte. Nur zugeben ist halt schwer wenn um schiere Kilos geht.
Sonst möchte ich nichts mehr dazu sagen, Harry hat schon eniges ergänzt was ich sagen wollte.
Eines noch, die Shirts von Gerd und Markus sind definitiv nicht regelkonform. Egal, wenn es Lee toleriert, aber die Regeln sagen, dass es nicht zu verwenden ist. Nur, ich war dafür, dass man Markus drücken lässt, weil es nicht wesentlich anders war das von Gerd, aber Bernhard war Chief und es war seine Entscheidung - ansich ganz korrekt. Und falls Du es nicht wissen solltest, je weiter man das Shirt runterzieht, umso schwerer kommt man runter. Da Du anscheinend im Moment mit etwa 140 kg arbeitest, kennst Du das noch nicht.
Nun, wir sehen uns sicher wenn Du nächstes Mal startest. ich werde dann Dein Kamfprichter sein. Bitte informiere Dich bevor Du urteilst - das gilt für alles und immer.
LG
Jack Möbius