Nelli Tschyschkewitsch
Die starke Frau. Was ist sie?
Sie ist klug, kommunikativ, gebildet, aktiv und selbständig. Sie weint nicht, bittet nicht um Hilfe und löst alle ihre Probleme selbst.
Persönliche Daten:
Name: Nelli Tschyschkiewitsch
Geb.: 20.04.1968.
Geburtsort: Emanzhelinsk, Gebiet Tscheliabinsk, Russland
Wohnort: Moskau
Arbeit: Premiere-Sport Komplex, Personaltrainer.
Familienstand: Geschieden, ein Sohn
Größe: 163 cm
Gewicht Offseason: 68 kg
Wettkampfgewicht: 58 kg
Bizeps: 35 cm
Brust: 95 cm
Taille: 68 cm
Hüftenumfang: 95 cm
Lieblingsübung: Klimmzüge
keine Lieblingsübung: Kurzhantel Seitheben
Hobbies in der Freizeit: Texte und Musik schreiben, eigene Lieder singen.
Erfolge: Europameisterin in Bodyfitness 2007, Bronze in Bodyfitness bei der WM 2007, dreifache Siegerin Moskau- bzw. Russische Meisterschaften, Russischer Titel Meister des Sportes der internationalen Klasse
Aus dem Gespräch mit Nelli, das aufgezeichnet wurde
In der Kindheit war ich ein sehr aktives Mädchen. Ich hatte viele Freunde und bestimmte Positionen sowohl im Kindergarten- als auch in der Schulhierarchie, nahm regelmäßig an Ereignissen und Wettbewerben verschiedener Art teil. Ich protestierte ständig gegen Drill in der Schule und kämpfte für die eigene Freiheit, strebte gleichzeitig nach Wissen und Macht. Benahm mich in der Schule sogar wie ein Bub, wollte beweisen, dass ich das Recht habe kein artiges Kind zu sein, wie es in der Schule von den Mädchen häufig gefordert wurde. Die Schule machte keine Probleme. Ich erinnere mich, einmal traf ich mit meiner Mama auf der Straße unsere Lehrerin der russischen Sprache und Literatur. „Sie haben ein solch bemerkenswertes Mädchen. Ich sehe sie jeden Tag und wundere mich. Im Unterricht liest sie unter der Schulbank ein Buch, gleichzeitig schreibt sie das Diktat, spricht mit den Nachbarn in der Klasse und beantwortet richtig alle meine Fragen“ Die Mutti schimpfte mit mir nie und erinnert sich an diese lobenden Wörter bis jetzt. Es war immer so, ich unterschied mich nicht nur von den Mädchen sondern auch von den Buben in meiner sportlichen Figur – ich war muskulös und breitschultrig. Im Bezirk wo wir gewohnt haben hatte ich den Ruf als hyperaktiv und war immer stärker und schneller als alle Mädchen und Jungs meines Alters. Ich liebte fast alle Wettkämpfe und bevorzugte häufig mit den Jungs zu spielen, weil die Mädchen sehr schwach und zart waren. Wenn plötzlich sich erwies, dass ich etwas nicht wusste, so begann ich sofort mich mit dem Unbekannten auseinanderzusetzen. Mir war es peinlich einzugestehen, dass ich etwas nicht verstand oder nicht kannte. « Ich selbst! – war mein Motto ».
Wie bist Du zum Liederschreiben und Singen gekommen? Kann man den Lesern über das schreiben.
Klar, kann man, sollte man auch wenn über mich geschrieben wird. Ich liebte und liebe singen, hab auf dem Klavier mit 3 Jahren angefangen zu spielen und tatsächlich augenblicklich wiederholte was die ältere Schwester auf dem Klavier machte. Sang für mich, Bekannte und für das Publikum auf den städtischen Festen und sogar im am meisten "trendigen" Club der Stadt. Als ich nach Moskau übersiedelte sang ich weiter, dachte, dass Sängerin zu sein – meine Bestimmung ist.
Und wie ist es mit dem Sport?
Bis zum einem bestimmten Moment betrachtete ich den Sport als Hobby. Und jetzt ist das Ernst. Aber wer weiß was morgen passiert wenn man an Einstein und seine Relativitätstheorie denkt.
Und wie bist Du zum Texten bzw. Musikschreiben gekommen?
Weiß ich nicht, wie ich dazu gekommen bin, aber im Alter von 26 Jahre kam ich dazu. Seitdem ist das bei mir ein ununterbrochener und schöpferischer Prozess. Zu Hause liegt eine riesige Mappe, wo es soviel Gedichte und Texte zu den Liedern gibt. Wer weiß was damit passiert.
Später habe ich an der Fachschule studiert, geheiratet und meinen Sohn geboren. Aber blieb meinem Motto treu. Das Alltagsleben habe ich in der Familie alleine durchgezogen und als ich das begriffen habe, habe ich die Scheidung eingereicht. Habe sozusagen wie im bekannten russischen Gedicht von Nekrassov « in die brennende Hütte das Pferd anzuhalten gegangen». Bin mit der neuen Situation zurechtgekommen. Jetzt habe ich die Möglichkeit in einer Stadt zu leben in der man leben möchte und sich mit Dingen beschäftige, mit denen man sich beschäftigen möchte. Ich bleibe niemals stehen. Es ist möglich, dass ich morgen in einem anderen Bereich arbeite, aber ich werde mich dort dennoch ganz bestimmt finden. Ich will nicht und ich verstehe nicht die mechanische Arbeit, wenn auch sie mir das stabile Einkommen und einiges an Sicherheit geben würde. Ich möchte immer in mir den Flug des Schaffens empfinden, viele interessante Menschen und der Ereignisse um mich haben. Ich möchte leben und mit der vollen Brust atmen.
Es wird sehr oft gesagt « Die starke Frau erzieht für sich einen würdigen Mann! » Kannst Du diese Phrase kommentieren?
Bei so einer Aussage habe ich immer Gegenfragen. Warum hat eine starke und selbstsichere Frau das Halbfabrikat nötig? Ob ein erwachsener und sich respektierender Mann sich ändern kann? Und warum sollen sich solche Männer ändern? Es gibt natürlich Menschen die zusammen sind, machen das eigene Leben und das Leben des anderen kaputt und bekommen dabei das gegenseitige Vergnügen. Aber es ist nichts für mich.
Und … mir gefällt der Ausdruck „starke Frau" nicht. Wenn jemand mir sagt, dass ich eine starke Frau bin, werde ich es sogar als unangenehm empfinden. Die Frau soll nicht stark sein, mit dem unausgesprochenen Sinn, mit dem man sich, z.B. an mich wendet – die äußerliche Kraft. Das äußerliche Verhalten ist kein Zeichen der Kraft oder Schwäche. Der kluge Mensch (tatsächlich kluge und weise) wird niemals in seiner Umgebung seine „Begabtheit“ beweisen, gibt mit Leichtigkeit seine Fehler zu. Er wird manchmal über sich selbst lachen und er weiß über sich selbst, dass er STARK ist. Es ist nicht wichtig ob das der Mann oder die Frau ist. „Starke“ wird seine „Stärke“ nie auf irgendwelche Weise demonstrieren, die Kraft zeigen oder nach dem Hintergrund suchen auf dem er stark zu sehen wird. Er muss nichts und niemandem beweisen. Ich bin überzeugt, dass die Bestimmung einer beliebigen Frau - weiblich, schön, sexy wie auch immer, aber nur nicht "stark". Der russische Gedichter Nekrassov hat es richtig getroffen, als er diese Zeilen über «Frauen in den russischen Dörfern » geschrieben hat.
Und noch etwas. Wenn wir schon bei « Frau sucht Mann» sind. Ich möchte keinen Mann erobern und erobert sein möchte ich auch nicht. Ich suche nicht nach dem Mann, ich bin für ihn geboren, für einen starken Mann, der mir die Möglichkeit gibt schwach zu sein. Es sind zwei verschiedene Sachen, ich sehe den schwachen Mann nicht, ich gehe einfach vorbei.
Trotzdem, was bedeutet für Dich « starke Frau »?
Ich denke, dass die starke Frau jene Frau ist, die an der Seite des starken bzw. schwachen Mannes vieles in diesem Leben SELBST entscheiden kann. Das sie bei den Misserfolgen nach den Lösungen sucht, nicht in Panik gerät und bei den Problemen keine Hysterie hat. Und dabei reicht ihr die weibliche Weisheit einfach Frau zu bleiben. Nicht schwach, nicht unsicher, einfach Frau.
Kurz gesagt die Frau, die «in eine Art von "Rüstung" "eingepackt ist und aus diese nicht aussteigt damit alle bei ihrer Annäherung buchstäblich auseinanderlaufen wie die Hasen bei der Annäherung der Wölfin.
A. TIMOSHENKO
Übersetzung Juri Grankin (Bonifaz)
http://www.amg-lite.com/nelli_tsyshkevich/
http://www.body-building.ru/copper/t...bum=115&page=6
