Kurzhantelstangen mit Überlänge: Ein Erfahrungsbericht
	
	
		Liebe Forumsgemeinde,
an dieser Stelle möchte ich meine Erfahrungen mit Hantelstangen in Überlänge (konkret: 48 und 51 Zentimeter Länge) schildern, da bei Einsteigern die Frage nach der optimalen Länge von Kurzhantelstangen öfters auftritt.
Beim Kurzhantel-Bankdrücken werden relativ schnell Trainingsgewichte von 20 Kilo und mehr pro Hantel erreicht. Für 20 Kilo benötigt man auf jeder Seite der Hantel (Länge 35 cm) die Scheibenkombination 5 Kg - 2,5 Kg - 1,25 Kg. Mit Sternverschluss bleiben abhängig von der Dicke der Scheiben hinter der Mutter gut zwei Zentimeter Schraubgewinde übrig. Mit einer weiteren 0,5 Kg-Scheibe auf jeder Seite wird es noch enger. Möchte man noch ein oder zwei Zentimeter Reserve haben, falls sich die Sternmutter wirklich mal etwas weiter aufdreht, ist hier schnell das Ende der Möglichkeiten erreicht. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass sich die Schraubverschlüsse abhängig von der Verarbeitungsqualität während einer Übung trotz gewissenhaftem Festdrehens schon mal ein Stück weit aufdrehen können, besonders, wenn viele Scheiben auf der Stange sind.
Lange Rede, kurzer Sinn: Für Bankdrücken sind die 35cm-Stangen definitiv zu kurz, auch wenn man nicht überdurchschnittlich kräftig ist.
Ab etwa 30 Kilo Hantelgewicht reicht die Scheibenaufnahme dieser Stangen nicht mehr aus, wenn man nicht auf die unhandlichen 10-Kilo-Scheiben ausweichen möchte: Hier braucht man auf jeder Seite zwei 5-Kilo-Scheiben zuzüglich mehrerer kleiner Scheiben plus Sternmutter. Bei einigen Übungen werden solche Trainingsgewichte auch von Breitensport-orientiert trainierenden Kraftsportlern ohne Weiteres erreicht. Beispiele hierfür sind Bankdrücken, Shrugs, KH-Rudern und Farmers Work.
Mir fielen noch zwei weitere Vorteile der langen Stangen auf, die sich unabhängig vom Trainingsgewicht bemerkbar machen.
Bei Übungen mit Unter- und neutralem Griff spürt man die Hantel auch und gerade bei leichteren Gewichten besser in der Handfläche. Ich vermute, dass aufgrund der größeren Länge der Stange das Gewicht bzw. die Zugkraft anders verlagert ist und deshalb bei gegebenem Gewicht mehr Druck auf die Handinnenfläche ausgeübt wird: Bei fünf Kilo Gesamtgewicht der Hantel (Stange plus Scheiben) spürte ich die Hantel mit der langen Stange viel besser und angenehmer in der Hand als mit 35 cm-Stangen, ich habe einfach ein besseres Gefühl für die Hantel. (Frage: Ist das nur eine Einbildung oder habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?)
Es gibt viele Übungen, bei denen die Hanteln parallel synchron angehoben werden (können), wie KH-Bankdrücken oder Bizepscurls. Hält man die Hanteln in der Ausgangsposition wie meist üblich in entspannter Position etwa schulterweit auseinander, liegen die inneren Enden der Kurzhantelstangen viel dichter beieinander als mit kurzen Hantelstangen. Dadurch empfinde ich es als leichter, die betreffenden Übungen technich einwandfrei und vor allem gleichmäßiger auszuführen, da ich die Enden der Stangen bei der Bewegung viel einfacher exakt nebeneinander führen kann, als wenn der Abstand bei kürzeren Stangen größer ist.
Mein Gesamtfazit:
Nicht nur bei sehr schweren Trainingsgewichten sind die langen Versionen der Kurzhantel den kurzen Stangen meines Erachtens nach überlegen. Ich gehe sogar so weit, dass 48 bis 51 Zentimeter eigentlich keine Überlänge darstellt, sondern die kurzen Versionen eigentlich als "extra kurz" oder ähnlich bezeichnet werden sollten, da sie für einige Standard-Übungen einfach eine zu kurze Scheibenaufnahme haben, wenn man länger ernsthaft trainiert. Ich kann jedem Einsteiger nur empfehlen, mal ein paar Kurzhanteln miit der besagten Länge zu testen. Ihr werdet es nicht bereuen.
Viele Grüße,
Christian