Training ohne Handgelenke zu belasten? Wer kann mir helfen?
Hallo,
ich (w, 25 J.) hoffe, dass mir jemand von euch weiter helfen kann.
Ich habe seit nun schon zwei Jahren (!!!) nicht mehr trainieren können!
Damals hatte ich mich auf einen Wettkampf vorbereitet. Es traten Schmerzen im linken Handgelenk. Dann bin ich von Doc zu Doc gerannt - eine Fehldiagnose nach der anderen.
.. und entsprechende Behandlungen.
Abtrainieren war nicht mehr möglich, da der Arm immer wieder im Gips war. Außerdem hatten sie mich mit Schmerz- und Rheumamitteln zugepumpt.
Nun, jetzt habe ich die Diagnose: Lunatum Nekrose, Stadium III.
Bedeutet: Ich werde meine Handlgelenke nie wieder belasten dürfen.
Sch... . Das ist klar.
Ich bin in den zwei Jahren fast wahnsinnig geworden. Ich bin nicht mehr ich selber. Vom körperlichen Zerfall mal abgesehen. Ich habe nur noch schlechte Laune. Ich vermisse das Training einfach so sehr.
Das Ironische ist, dass ich seit über fünf Jahren mit Sport mein Geld verdiene. Die Krankheit ist also auch wirtschaftlich eine Misere.
Ich sehe es einfach nicht ein, dass ich nie wieder trainieren kann. Ich habe es mir nun in den Kopf gesetzt, dass es wieder möglich sein wird zu trainieren. Nur wie: das weiß ich noch nicht so recht.
Theoretisch müssten Belastungen (Druck sowie Zug) quasi vom Handgelenk zum Ellenbopgen "umgeleitet"werden.
Alles andere wäre 1. zu schmerzhaft und 2. nicht zu verantworten.
(Ein Knochen der Mittelhand stirbt ab. Er ist nicht mehr zu retten (war in der Schweiz und den USA). Zur Zeit ist er bereits dreifach gebrochen. Die Perspektive ist, dass entweder nichts gemacht werden muss oder das Handgelenk wird versteift oder es kommt eine Prothese auf mich zu.).
Nun habe ich mich mit einem Prothesentechniker in Verbindung gesetzt - der mir was bauen soll. So was hat er aber auch noch nicht gemacht.
Wie würdet ihr an die Sache rangehen?
Kennt ihr vielleicht jemanden mit einem ähnlichen Problem?
Ich habe auf der Fibo z. B. öfter BBer im Rollstuhl gesehen. Eine andere Art der Behindeurng aber auch eine.
Ich weiß, dass ihr den Drang nachvollziehen könnt, wieder trainieren zu wollen. Deswegen hoffe ich auf ein paar Ideen.
Ich bin wirklich über jeden Tipp dankbar.
Habe mich ja riesig über Eure Antworten und Reaktionen gefre
In letzter Zeit habe ich wieder vieles ausprobiert. Unter anderem zum Einstieg das Training mit diversen Manschetten.
Zugübungen sind leider auch nicht mehr drin. Zumindest noch nicht jetzt: Vielleicht irgendwann wieder.
Butterfly und Butterfly Reverse ist klar. Ich habe nur noch keinen Ersatz fürs Bankdrücken (flach und schräg). Zu Zeit geht das ja noch mit Manschetten. Aber langsam aber sicher komme ich damit nicht mehr aus. Richtig schwer fallen mir Kniebeugen. Ich weiß nicht, wie ich sie ohne das Handgelenk zu belasten ausführen soll. Zumindest kann ich das nicht alleine. Sonst habe ich beim Rausheben und Reinlegen Probleme.
Das was ich jetzt mache ist schon schön. Ich überlege nur, wie ich mehr Gewicht sicher bewältigen kann.
Ein Rehazentrum aufzusuchen ist der nächste Schritt. Die Studios in denen ich arbeite helfe mir nicht weiter.
@ WKM: Wow, dass du wieder auf die Beine gekommen bist! Wie hast du das geschafft?
Es hört sich überhaupt nicht blöd an: Die Frage, ob man das Absterben des Os lunatums nicht verhindern kann. Es gibt verschiedene OPs, mit denen man das versucht. Alle Koryphäen auf dem Gebiet haben mir allerdings in meinem Fall und Stadium davon abgeraten.
...
Ich habe damals die Medikamente einfach abgesetzt und mache seit über einem Jahr Physiotherapie, Osteopathie, Akupunktur und Homöopathie, etc. .
Die Röntgenbilder und -befunde sind geradezu katastrophal (auch MRTs und CTs). Aber der klinische Befund wird immer besser. Also die ständigen Schmerzen sind weg. Ich kann das Handgelenk fast wieder vollständig bewegen. Auch wenn sich das Ganze rein theoretisch und schulmedizinisch nicht so recht erklären lässt hoffe ich natürlich – aber ich möchte nichts riskieren, was dem Knochen schaden könnte.
@ kockie: Frage 3: Gar kein übler Gedanke, eine Titanprothese. Versuche, das Lunatum durch eine Prothese zu ersetzen, gab es bereits in den 80ern. Damals allerdings mit Silikon. Diese Prothesen haben den Belastungen meist nicht standgehalten. Es gab später auch Versuche, Titanprothesen einzusetzen. Auch dies ist in den meisten Fällen fehlgeschlagen. Titanprothesen sind zwar vom Material her stark genug aber es haperte an genügend anderen Sachen. Auf jeden Fall waren die OP-Ergebnisse durch die Bank durch unbefriedigend bis mangelhaft. Z. B. hat die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie in den Leitlinien zur Lunatum Nekrose dieses operative Verfahren völlig weggelassen. In den Fachkreisen gilt es als veraltet. Meines Erachtens hapert es z. B. daran, dass das SL-Band nicht an der Prothese befestigt werden kann. Dann sicher auch, dass ab dem Stadium III b, das Kahnbein anfängt zu kippen. Ist das passiert, hilft leider auch das Implantat nicht mehr viel.
Frage 2: Mit Krallen arbeite ich schon bei Zugübungen. Eine wirklich tolle Sache, die Dinger!
Frage 1: Ich muss aufpassen, da das Lunatum, laut CT, bereits dreifach (an)gebrochen ist. Die Chance, dass es sich regeneriert ist wie oben geschrieben sehr gering. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt: Nun, bei mir ist sie jetzt wieder da. Ich würde es bei großen Belastungen einfach zu sehr gefährden.
Das die Lunatum Nekrose als Berufskrankheit anerkannt ist stimmt. Allerdings mit sehr vielen Einschränkungen. Da man u.a. nicht weiß wie sie entsteht. Anerkannt ist sie z. B., bei Menschen, die mit Maschinen wie Presslufthammern arbeiten. Für mich kommt eine Anerkennung als Berufskrankheit daher nicht in Frage. Es bleibt also der finanzielle Druck. Mit etwas anderem außer Sport habe ich außerdem auch noch nie Geld verdient.
Ich habe mir mein Studium (Sportrehabilitation und Sozialpädagogik) mit Sport finanziert. Ab dem Wintersemester geht es zurück an die Uni zur Promotion. Jetzt, wie auch dann, wird mich der Sport (hoffentlich) finanzieren. Ich arbeite jetzt (nur) noch als Trainer und Instruktor. Vom aktiven Leistungssport habe ich mich zurückgezogen.
@ Bernd: Mit dem Kopf hast du völlig recht. Das merke ich jetzt, nachdem ich endlich (!) wieder angefangen habe zu glauben und zu kämpfen.
Grüße dann an Magma, WKM, Kockie, Bernd und die anderen Leser!