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Verletzungsgefahr beim tiefen Bankdrücken?
Eine nicht unerhebliche Verletzungsgefahr beim Bankdrücken liegt in dem Risiko der Überdehnung der vorderen Band- und Kapselstrukturen des Schultergelenks.
Das Schultergelenk wird nach vorn hauptsächlich durch die Gelenkkapsel und die labiohumeralen Bänder gesichert. Das ligamentum coracohumerale, das vom Rabenschnabelfortsatz (processsus coracoideus) zum Kopf des Oberarmknochens zieht, ist ein weiteres direktes Schultergelenksband, das den vorderen Gelenkabschnitt verstärkt. Das ligamentum coracoacromiale, das vom Rabenschnabelfortsatz zur Schulterhöhe verläuft, sichert den Oberarmkopf zusätzlich nach oben, z.B. beim Aufstützen der Arme.
Beim tiefen Bankdrücken wird die Langhantel häufig so tief gesenkt, bis sie die Brust berührt. Dabei wird der Kopf des Oberarmknochens nach vorn gegen die Gelenkkapsel und das ligamentum coracohumerale gedrückt. Hohe Gewichte bedeuten dabei ein Verletzungsrisiko für die Gelenkkapsel und die betroffenen Bänder, deren Überdehnung relativ häufig vorkommt und oft lang andauernde Beschwerden mit sich zieht. Das Verletzungsrisiko wird durch ein weniger tiefes Absenken der Langhantel erheblich verringert. Dabei wird die Hantelstange nur so tief gesenkt, bis die Oberarme mit der Schulter eine Linie bilden. Je nach Größe des Brustkorbs des Trainierenden wird die Hantel also einige Zentimeter vor der Brust gestoppt. Athleten von Kraftdisziplinen haben häufig eine so gut entwickelte Brust- und Rückenmuskulatur und einen so großen Brustkorb, dass sie die Hantel bis auf die Brust absenken können, ohne in eine gesundheitsgefährdende Position für das Schultergelenk zu kommen. Ein ähnliches Verletzungsrisiko wie beim Bankdrücken tritt auch bei der tiefen Ausführung der Übungen Dips, Fliegende und Butterfly auf und sollte jeweils durch eine nicht zu tiefe Bewegungsausführung vermieden werden, EMG-Vergleiche von Übungen mit tiefer und nicht tiefer, gesundheitsschonender Ausführung zeigen bei gleichem Gewicht keine großen Intensitätsunterschiede, so dass durchaus auf die tiefe Ausführung verzichtet werden kann, ohne Effektivitätsnachteile befürchten zu müssen. Die Effektivität wird bei der nicht tiefen Ausführung vermutlich sogar höher sein, da ein größeres Gewicht bewältigt werden kann.
(aus: Fitness-Krafttraining, Boeck-Behrens / Buskies, Universität Bayreuth 2003).
Mich würde mal interessieren ob jemand wissenschaftliche Untersuchungen kennt die das Gegenteil beweisen, also dass tiefes Bankdrücken sicher und effektiver ist, wie ja viele behaupten.
Bitte keine Argumente a la "Ich mache das schon immer so" "Mein Kumpel/Trainer hat mir das so gezeigt" etc.
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Wenn das der Walter lesen würde
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die gibts vermutlich auch...
zu den autoren ist inhaltlich ergänzend anzumerken, dass sie insbesondere
- kabelflys für effektiver als bankdrücken,
- atg-kniebeugen für nicht risikobehaftet für die knie (solange man wisse, was man tue und sich langsam an die tiefe ausführung gewöhne) und
- beim latziehen teilwiederholungen im bereich maximaler kontraktion (wo also arme etc kräftig mithelfen) für besonders wirkungsvoll
halten.
wenn du zudem auf die fachliche ausbildung der beiden achtest, wirst du feststellen, dass von der ausbildung her
- buskies sportwissenschaftler
- boeckh-behrens französisch- und sportlehrer
ist.
um nicht falsch verstanden zu werden: beide sind zweifelsohne durch langjährige berufserfahrung im sportwissenschaftlichen bereich und insbesondere hinsichtlich emg-messungen durchaus versiert. ich maße mir hier auch nicht an, die methodik weiter zu hinterfragen. ob aber alles, was aus deren feder kommt, automatisch richtig und gut ist, soll bitte jeder selber beurteilen, wozu obig angesprochenen punkte helfen können.
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Zitat von Frank Stinger
die gibts vermutlich auch...
zu den autoren ist inhaltlich ergänzend anzumerken, dass sie insbesondere
- kabelflys für effektiver als bankdrücken,
nee in dem Buch steht schon drin dass Bankdrücken die beste Übung ist.
Ich hätt am ehesten noch kritisiert dass man von der EMG-Aktivität nicht aufs Muskelwachstum schließen kann, d.h. die Übung mit der höchsten EMG-Aktivität nicht unbedingt die beste sein muss.
Zitat von Frank Stinger
um nicht falsch verstanden zu werden: beide sind zweifelsohne durch langjährige berufserfahrung im sportwissenschaftlichen bereich und insbesondere hinsichtlich emg-messungen durchaus versiert. ich maße mir hier auch nicht an, die methodik weiter zu hinterfragen. ob aber alles, was aus deren feder kommt, automatisch richtig und gut ist, soll bitte jeder selber beurteilen, wozu obig angesprochenen punkte helfen können.
Ich weiß was du meinst und da gebe ich dir auch voll recht. Aber für mich ist das was die beiden schreiben immer noch seriöser als die Meinungen von Leuten die sich nicht wissenschaftlich mit dem Thema befasst haben aber glauben Ahnung zu haben weil sie schon 5 Jahre ins Studio gehn.
Stichwort Broscience: "Broscience is the predominant brand of reasoning in bodybuilding circles where the anecdotal reports of jacked dudes are considered more credible than scientific research." (http://www.urbandictionary.com/defin...erm=broscience)
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Ich sehe den direkten Zusammenhang zwischen EMG-Werten und Hypertrophie nicht...
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Discopumper/in
Erstmal finds super, dass du nicht einer von den Broscience geschädigten bist sondern dich wirklich die Dinge interessieren wie sie sind.
Solange man kein Frontdrücken (Military Press) macht, stimmt es schon, dass das für die Schultern gefährlich sein kann. Wichtig ist, dass man die Schultern während der gesamten Zeit zusammen zieht (hinter dem Rücken) und sie in der Position lässt, die Schultern bleiben immer kontrahiert zusammen gedrückt.
Dann wie gesagt noch Frontdrücken dazu um die Muskulatur zu stärken und alles sollte gut werden. Beim Frontdrücken oben noch die Schultern kurz ganz nach oben drücken.
Die Frage ist bei Rippetoe schon öfter aufgekommen und so in der Art war seine Antwort. Er ist als Coach sehr sehr gut angesehen.
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@cengiz:
deine aussage ist aus dem zusammenhang gerissen. zwar taucht bankdrücken teilweise in ranglisten oben auf, dann aber soll trotzdem kabel über kreuz im stehen das effektivste sein 8z.b. empfehlung s. 349 a.a.o.). wenn du ferner die zusatzliteratur der beiden konsumierst, wirst du dies dort ausgiebig wiederholt finden.
was ich noch vergessen hatte:
sie empfehlen auch teils fragwürdige bauchübungen mit der begründung, emg lasse auf hohe aktivität schließen. funktional wird das womöglich in riesigen hüftbeugern enden, ohne dass der bauch ernstlich gekickt wurde...
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Zitat von Frank Stinger
- atg-kniebeugen für nicht risikobehaftet für die knie (solange man wisse, was man tue und sich langsam an die tiefe ausführung gewöhne) halten.
darf man daraus schließen, dass du atg-kniebeugen als riskant einstufst?
also riskanter als den 90° blödsinn? #popcorn
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kommt drauf an
für die Knie nicht, für den unteren Rücken auf jeden Fall
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