Eigenes Studio eröffnen... fragen fragen fragen

[bb77]

Das Objekt ist der echte Hammer über 1000 qm mitten in der City super Anbindungen, reichlich Parkplätze und an allen Seiten riesen Fenster mit blick auf die Stadt, zum qm Preis von 3,50 Euro. Und noch jede menge Potenzial vorhanden. Sind zwar noch 2 Clubs in der nähe(ca 10-15km).

Klingt super und ich wünsche Dir viel Glück. Jeder hat mal angefangen . Hast Du dir mal die monatlichen Kosten für Miete, Strom, Heizung, Personal usw. durchgerechnet? Was glaubst Du (ca.) wie hoch die Kosten in der Anfangsphase und später im laufenden Betrieb sind? Wieviel Mitglieder mit monatlichen oder wöchtentlichen Abos benötigst du um erstmal kostendeckend zu arbeiten? Das würde mich ersteinmal persönlich interessieren, bei so einer Anlage. Wieviel Personal hast du eingeplant? Möchtest du eher auf Fachkräfte setzen oder die geförderten Arbeitnehmer einstellen?

Zu deiner Frage in Bezug auf Partner...Du solltest dir die Frage stellen, was bringt dir dein Partner? Bringt er Kapital mit, welches du zur Gründung benötigst oder fachliches Wissen? Denk immer dran ob dein Bruder, Mutter, Schwester egal, wenn es Streit gibt kann dich das Geld, Nerven oder sogar die Aufgabe deines Geschäftes kosten. WEnn du jemanden mit reinnimmst, dann sollten die Verhältnisse klar geregelt sein. Du solltest immer den größten Anteil am Geschäft selbst haben. Übrigens wem gehört letztendlich das Inventar? Läuft es später auf deinem Namen oder z.b. auf den Namen deiner Frau. Weisst du worauf ich hinaus will?

Ganz ehrlich, über was genau hast du dir bereits Gedanken gemacht? Hast du dir wirklich alles mal durchgerechnet, mit Steuerberater, Finanzamt oder irgendeinem gesprochen? Der Tip mit der IHK nützt dir auch nru was, wenn du einen fähigen Berater dort sitzen hast. Bei meiner Existenzgründung und der Beratung im Vorfeld durch IHK wusste ich mehr als mein Gegenüber. Den Termin hätte ich mir echt schenken können.

Aber hast du eine Kalkulation was dir diese Eröffnung kosten wird? 1000 Quadratmeter mit Geräten und was noch dazu gehört vollstellen, Werbung, laufende Kosten usw. das wird nicht wenig. Wie sieht deine geplante Entwicklung aus? Ab wann wirst du kostendeckend arbeiten? Steht deinen Zahlenwerk?

Anhand deiner Fragen habe ich das Gefühl, dass du nicht wirklich auf das vorbereitet bist, was all die Studiobesitzer Woche für Wocher erleben (will nicht alle über einen Kamm scheren also korrigert mich). Neben Steuerberater (wo du nicht sparen solltest) benötigst du auch einen Anwalt . Du steckst derzeit sicher voller Euphorie und das ist auch gut so. Aber es wird auch bei dir Zeiten geben, wo du an der Sache ernsthaft zweifel wirst! Wenn die Zahlungen ausbleiben, die Mahnungen ins Haus trudeln, der Gerichtsvollzieher klingelt, ein neuer Konkurrent mit Dumpingpreisen neben Dir eröffnet, deine noch kleine Konkurrenz aufrüstet, du nicht nur Kunden haben wirst, die wirklich Ziele haben sondern nur mal so trainieren wollen und dir sehr viel Streß bereiten können, deine Konten gesperrt werden. Einige haben wirklich versucht dir eins klar zu machen, die Fitnessbranche ist hart umkämpft. Die Geldbeutel der Leute werden immer kleiner und da spart man am Luxus. Fitness ist Luxus und daher sind alle betroffen. Ich kenne leider kein Beispiel, wo ein Studio heutzutage von 0 auf 100 wie vor 10 Jahren durchgestartet ist. Der damalige Fitnesshipe hat viele etwas bereichert und jeder der etwas clever war hat sich Rücklagen z.b. in Form von Immobilien geschaffen. Heute ist das nicht mehr so leicht. Nur Geldsorgen scheinst du nicht zu haben, von daher wünsch ich dir viel Glück und bin gespannt wie es bei dir weitergeht.

war zwar nicht sehr hilfreich und schon gar nicht soll es entmutigen (dafür ist du aber auch viel zu überzeugt von deinem erfolg und wirst es schon richtig verstehen).

[Andi]

mach ne GmbH oder ne Engl. Limited und minimiere so Dein Risiko, vielleicht gibts noch ne bessere Möglichkeit.

[supi2000]

du redest davon, dass du dich super um alle kunden kümmern willst, sie motivieren, technikne zeigen......
wann willst du das denn machen??? du unterschätzt den zeitaufwand um dem club zu managen, schon allein da du kein plan hast, brauchst du lange

so unternehmensberater mit ihren schicken anzugen und dem tollen mercedes beeindrucken natürlich sehr, wenn man sowas aus seinem leben nicht kennt

[Boris Kleine]

Also meine warnung:

1.
Glaube nicht, daß du mit einem studio die fette kohle verdienst. In der regel steht der abeitsaufwand in einem schlechten verhältnis zum verdienst und je größer die sache wird umso größer der wasserkopf. Ne menge umsatz, aber wenig gewinn. Wenn du geld verdienen willst, gibt es heute sicher wesentlich besere investments.
Was anderes ist es, wenn du dein geld anderweitig verdienst und das studio nur so nebenbei laufen lassen willst, ohne davon finanziell abhängig zu sein. da ist natürlich ein netter gedanke, aber bedenke

2.
Fast jeder der ein eiegnes studio aufmachen will hat den traum sein hobby zum beruf zu machen. dann kann man auch selber richtig schön trainieren. schließlich ist man ja fast jeden tag dort. Pustekuchen. wenn das dein laden ist nervt dich immer einer mit irgendeinem ******! entweder mitglieder die selbst sich von einem aufgedrehten walkman nicht abschrecken lassen dich mitten in deinem schweren beintraining nach irgendwelchen bekloppten tips zu fragen, oder dein personal, oder was weiß ich. Ich kenne studio besitzer die aus diesem grund in ein fremdes studio fahren, um nicht gestört zu werden.

Alles in allem. Eine menge arbeit und wenig geld. Und nicht zu unterschätzen das risiko die karre voll an den baum zu fahren und dann noch mit schulden dazustehen.

Ciao!

[kleine Bisamratte]

Ich kann da Boris voll recht geben. Bei uns trainieren auch 2 Studiobesitzer aus anderen Stadtteilen. Vorher stellt man sich das sicher schön vor. Die Realität sieht jedoch anders aus. irgendwann hat man so die Nase voll, auch wenn man den Job liebt. Man gibt viel und bekommt wenig zurück. Bis ein Studio gut läuft, dauert es oft Jahre. Alleine bekommst Du das kaum geregelt. Wenn Du Dich um die Kunden gut kümmern möchtest, brauchst Du jemanden für das Management. Kennst Du dich in diesem Bereich noch nicht so gut aus, mußt Dich evtl. erst einarbeiten, fortbilden etc., hast Du nicht genug Zeit für die Kundenbetreuung.

Mit dem Personal einstellen ist das ebenfalls so eine Sache. Qualifizierte MA im Kursbereich zu finden, die die Leute an den Club binden ist so schwer, dass kann ich Dir aus eigener ERfahrung sagen. Und besonders dieser Bereich ist ultra-wichtig, wenn Du Dich nicht nur auf den BB-Bereich konzentrieren willst. Die meisten Instruktoren wollen schnell ihre Stunde abreißen um Geld zu verdienen (was eigentlich nicht weiter verwerflich ist). Die klassische Aerobicschiene inkl. TaeBo, Step, BBP ist sowas von abgenudelt und langweilig. Ein sehr guter Trainer kostet ne Stange Geld, oder man entscheidet sich für Vorchoreo (Lesmills), die wiederum auch mit fast 1000€ pro Monat Lizenzgebühren (die sich jedoch lohnen) zu Buche schlagen. Ein sehr guter Freestyle-Trainer mit mind. A-Lizenz und langjähriger Erfahrung nimmt mind. 30-40 die Stunde. Ebenfalls ein sehr hoher Kostenpunkt. (Ist warscheinlich nicht von ungefähr, dass ich so 40 std. pro Monat selber unterrichte.)

Im Fitness- und Gesundheitsbereich wird das Geld verdient, nicht mit den BB. Die Jungs kommen oft, trainieren lang, verschleißen die Geräte schneller, duschen, konsumieren wenig in der Regel. Gerade Gruppenfitness ist ein boomender Bereich. Bei uns läuft der so gut, dass ich fast sagen würde, wenn selbstständig, ich würde rein auf Gruppenfitness setzen. In anderen Ländern ist der Markt schon sehr weit entwickelt, was bei uns sicher auch noch kommen wird.

Eine Idee, Idealismus, etwas Kapital und eine A-Lizenz reichen 100%ig nicht aus für Dein Vorhaben. Du kannst noch so motiviert sein.

Bei uns läuft es mittlerweile sehr gut, mein Freund hat 1996 auch ähnlich angefangen wie Du. Aber da waren es noch andere Zeiten und es war auch viel Umdenken notwendig bis zum heutigen Standpunkt des Studios. Heutzutage muss man sich abheben von allen anderen, eine Marktnische finden um gegen die großen anzukommen. Diese Entwicklung braucht oft Zeit und kostet eine Menge Lehrgeld. Es wird nicht von Anfang an so laufen, wie Du es Dir vorstellst und erträumst. Man braucht zudem ein sehr dickes Fell. Du mußt überleben und vielleicht auch ums überleben kämpfen. Wenn Du Deine Samariter-Einstellung und Aufopferungsbereitschaft überstrapazierst, wird nicht nur der Laden den Bach runter gehen sondern auch Du selber. Menschen können wirklich sehr, sehr gemein sein. Meinst Du, der Großteil der Menschen weiß Deine Aufopferung zu schätzen? Heutzutage wollen fast alle möglichst viel geboten bekommen für möglichst wenig Geld. Deine Einstellung finde ich zunächst einmal gut. Aber damit kommst Du nicht weit.
Ein Fitness-Studio ist ein Unternehmen wie jedes andere auch.

Ich empfehle Dir wärmstens erstmal in die Branche rein zu schnuppern, ein Praktikum, Trainerjob etc. zu machen...langsam Erfahrungen zu sammeln im Studioalltag. Es gibt so viele Dinge, von denen Du wahrscheinlich garnicht weißt, das Du sie nicht weißt...

[Andi]

@ Boris und Bisam

100%

bevor ich mein Studio aufgemacht habe, hatte ich 6 mal in der Woche trainiert. Nach der Eröffnung schaffe ich 6 mal im Quartal und das auch nur wenn ich in der Mittagspause oder spät am Abend an meine Geräte gehe.

Obwohl die Arbeitslosigkeit so hoch ist, ist es sehr sehr schwer gute Leute zu finden. Im Kursbereich ist noch um einiges schwerer!

Steuern, Buchhaltung & Preiskalk., Personalabrechn., BGB, Gesundheitsamt, Marketing (Werbung ist nur ein kleiner Teil von Marketing! nur so nebenbei) etc. darüber solltest Du schon Bescheid wissen. Wenn nicht machts gern jemand anderes für Dich - gegen entsprechendes Honorar (nicht billig!)

Ich behaupte mal, ein Studio mit 1000 qm aufmachen muss sehr genau überdacht und geplant werden. Ohne die Hilfe von Profis und alten Hasen, alleine und ohne Erfahrung nicht zu schaffen! Die Zeiten sind vorbei!!!

[Dream]

Ich kenne studio besitzer die aus diesem grund in ein fremdes studio fahren, um nicht gestört zu werden.

Oh ja....
Ich z. B. hab seit Februar 2001 ein eigenes Studio und seit Februar 2001 hab ich keine 20 Trainingseinheiten mehr gehabt.

Das ist ein 60 Std. pro Woche Job. Und davon bin ich vielleicht 30 pro Woche effektiv im Studio, um mich um den Verkauf und um Einweisungen zu kümmern. Der Rest geht für Verwaltung, Werbekampagnen, Mahnwesen, Buchhaltung, Personalplanung ect. und sonstiger Papierkram drauf.

Dann noch der ganze Ärger mit Kurstrainern, die 30 Minuten vorm Kurs anrufen und sich krank melden, dann fällt mal hier jemand aus, dann bleibt tagelang das Büro wieder auf der Strecke, dann kannst Du 3 Stellungnahmen zu verschiedenen Inkassofällen zu Papier bringen, Begrüßungsschreiben, Kündigungbestätigungen, Warenbestellung....

Selbst als perfekt betreuender Trainer ständig im Studio aktiv zu sein ist reines Wunschdenken. Ich hab meine Freude am Umgang mit meinen Mitgliedern und ich liebe meine Mitglieder und meinen Job, aber die Belastung ist extrem hoch. Ich beneide jeden, der nach 8 Stunden Feierabend hat und sich um nichts mehr Gedanken machen muss außer darum, wie er seine Freizeit gestaltet.

Und dann, so Anfang vom dritten Jahr, wenn Du denkst: "OK, jetzt hab ich für meinen brutalen Einsatz wenigstens ein paar Euro verdient." , bekommst Du Post vom Finanzamt und du überlegst zwei Nächte ohne Schlaf, wo du die Kohle hernehmen sollst für: - EK Steuer Vorjahr + EK-Steuer aktuelles Jahr + EK-Steuer Vorrauszahlung fürs kommende Jahr.
Das kommt dann nämlich alles gleichzeitig und man überlegt, warum und für was man eigentlich gearbeitet hat....

Jemand der behauptet: Studiobetreiber = Traumberuf, muss dringend zum Arzt...

Michel

[Tompau]

Nochmals danke für eure Ratschläge.

Ist ne Menge Arbeit die auf mich zu kommt, das ist mir jetzt ein bischen mehr bewust geworden.
Werde mich jetzt mit dem Aspekt des Marketing richtig befassen.

Nun die Geräte beziehe ich aus Tschechien, habe schon kontakt hergestellt und fahre nächste Woche runter. Die Geräte sind neu und haben 2 Jahre Garantie.

Link: www.stanmark.cz

Werde für ca 45.000 Euro einkaufen. Dann fehlen mir noch die Cardiogeräte wo ich noch am suchen bin, sowie einrichtung und ne menge Spiegel

Der Vermieter übernimmt die Kosten der Materialien zur Renovierung. Der Boden muß gemacht werden, und die Wände müssen gestrichen werden, sowie die Nassräume gebaut werden.
Das gute ist das der Besitzer auch mal vorhatte einen Club aus der Halle zu machen, und das er total begeistert ist und voll in Ordnung.(fast 70 und voll im training


Bin guter vorsätze...

Wenn noch jemand ein Tip bezüglich Cardiogeräte, Spiegel, etc hatt wäre nett.

[kleine Bisamratte]

Wir haben einige fast neue Cardiogeräte aus gerade pleite gegangenen neuen Studios und Rehazentren gekauft (eigentlich eine traurige Sache). Es gibt da einen Händler in Lingen, dessen Namen ich aber vergessen habe, der diese Geräte und Maschinen massenweise aufkauft und dann weiterverkauft. Hab mir sogar in mein Arbeitszimmer zuhause einen coolen Stepper von Lifefitness gestellt, weil im Studio kommt man kaum zum Cardiotraining, vor allem nicht während der Öffnungzeiten.

Von den Tschechischen Sachen würde ich die Finger lassen. Gym 80, Technogym, miha, L&K...das sind so die Marken, die mir einfallen spontan und die von alt bewährter Qualität sind.

Lieber teils gebrauchte oder fast neue Geräte kaufen von bewährten Marken. Wir haben einen Teil der Geräte schon seit 15 Jahren. Da geht nichts kaputt. Gurte kann man selber auswechseln. Über die Geräte nach einigen Jahren mit Hammerschlag...wie neu. Cardiogeräte, die erst 1/2 Jahr alt sind, gibt es häufig schon 50% unter dem Neupreis, wenn man Glück hat. Traurig, dass man vom Unglück anderer auch noch profitieren kann. Aber heute ist es sehr schwierig. Bei Deiner Entscheidung viel Erfolg.

Guter Tipp, was den Kursbereich angeht...erkundige Dich mal auch www.lesmills.de! Dahin geht der Trend...und Du bist nicht abhängig von Trainerpersönlichkeiten...

Warum least Du die Geräte nicht teilweise?

[fighter manuel]

bei den kraftgeräten gibt es auch mittlerweile in der tschechei und russland sehr gute.
von kraftgeräten gibt es mittlerweile eine reihe guter hersteller mit enormen preisunterschieden.
cardiogeräte würde ich doch lieber bei den bewährten bleiben (life, techno, precor) auch wenn diese mit die teuersten sind.

zum thema studio und selbst trainieren.
ich hatte in den ersten monaten auch kaum zeit zum trainieren, hab manchmal nachst um 23 uhr das training angefangen.
es ist meiner meinung nach auch eine einstellungssache. jetzt habe ich mein studio gerade mal ein jahr und hab letztes jahr eine wk saison durchgezogen...............alles einteilungssache.
wobei ich schon sagen muß, daß dies alles ohne meine freundin nicht möglich gewesen wäre......