Die Behauptung, Heavy Duty sei nichts weiter als eine Maschine, um Bücher und Trainingskurse zu verkaufen, ist leicht zu widerlegen. Mike Mentzer verwendete Heavy Duty lange bevor er auch nur einen einzigen Artikel oder Trainingskurs hierzu veröffentlichte.

Die ersten Artikel über Mike und sein Trainingssystem erschienen im Januar und April 1976 in dem Muskel-Magazin Muscle Builder. Für die April-Ausgabe hatte Gene Mozee ein ausführliches Interview geführt, in dem er Mike durchaus skeptisch zu seine Trainingsprinzipien befragte. Ohne Umschweife wollte er von Mike wissen, ob ihm sein Programm dazu diente, sich „ins Gerede zu bringen“. Damals absolvierte Mike in einem dreimal wöchentlich ausgeführten Ganzkörperprogramm gerade mal fünf Sätze pro Körperpartie. Die meisten anderen Bodybuilder gingen zu jener Zeit fünf- oder sechsmal pro Woche ins Studio und bombardierten jede Körperpartie mit bis zu 20 Sätzen. Mike verteidigte seine Trainingsstrategie mit den Worten: „Mir reicht ein Satz zum Aufpumpen. Nach fünf Sätzen sind meine Arme tot. Warum mehr machen? Der Muskel hat genug.“

In dem Interview sprach Mike über bestimmte HD-Techniken wie negative Wiederholungen und Spitzenkontraktionen, über die richtige Trainingsreihenfolge (große Muskelgruppen zuerst, danach die kleineren Muskelgruppen), Versagenssätze und über die Problematik, dass mehr nicht notwendigerweise besser ist. Damals hieß sein Trainingssystem weder Heavy Duty noch sonstwie. Erst in seinen ersten Seminaren, die er in George Snyder’s Olympus Spa in Warrington, Pennsylvanina, abhielt, führte Mike den Begriff allmählich ein. Die allererste Anzeige für Mike’s Heavy Duty-Trainingskurse erschien im April 1977.

Im Laufe der Jahrzehnte brachte Heavy Duty es zu unglaublicher Popularität, wie die Verkaufszahlen von Büchern und Kursen belegen. Gründe für diese Popularität sind meiner Meinung nach die Erfolge, die das System tausenden ehrgeizigen Bodybuildern beschert hat, die konsequent logische Theorie, die hinter ihm steht sowie die Tatsache, dass es sich um das erste wissenschaftlich fundierte Bodybuilding-System handelte. Blödsinn war es auf keinen Fall, da seine Prinzipien auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, die in der Fachliteratur nachzulesen sind. Und zumal Mike, lange bevor er irgendwelche Produkte zum Verkauf anbot, auf diese Prinzipien aufmerksam machte, wofür hätte er die Werbetrommel rühren sollen?

Mike nahm diese damals wenig bekannten wissenschaftlichen Fakten und testete sie zunächst an sich selbst und später an tausenden Klienten, deren Trainer er war – mit phänomenalem Erfolg. Die Jahre nach der Erstveröffentlichung seiner Trainingsmethode nutzte er, um viele seiner Prinzipien noch präziser und treffsicherer zu formulieren. Das Ergebnis dieses „Finetuning“ verkörpert noch heute den gültigen Wissensstand zum Thema Hochintensitätstraining. Natürlich kam die Tatsache, dass Mike ein leidenschaftlicher Kommunikator und Lehrer war, seinen Lesern enorm zugute, brachte sie in den Genuss einer inhaltlichen und sprachlichen Klarheit, die bis dahin in den meisten Abhandlungen über Bodybuilding schmerzlich gefehlt hatte.

Alle diese Faktoren trugen – und tragen immer noch – zum sensationellen Erfolg von Mike Mentzer’s Heavy Duty-System bei. Produkte, die nur deshalb die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ergattern, weil eifrigst die Werbetrommel für soie gerüht wurde, verschwinden meist in Nullkommanix sang- und klanglos wieder vom Markt, sobald enttäuschte Konsumenten, die ihrem Unmut Luft machen, die Nachfrage zum Erliegen bringen. Heavy Duty dagegen erfreut sich seit mittlerweise fast drei Jahrzehnten wachsender Popularität, weil seine Prinzipien und Techniken inhaltlich korrekt und keine Werbemaschine sind und eben deshalb mehr Trainierenden zu mehr Muskelmasse verholfen haben als jedes andere Bodybuilding-System. Wie der Historiker und Philosoph Will Durant sagte: „Sprich die Wahrheit, und die Zeit wird dir Recht geben.“