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Die Wahlen und das Publikum
Ich habe jetzt nicht genau gewusst, wo ich das Thema hinsetzten soll, glaube aber, dass es hier noch am besten aufgehehoben ist.
Nachdem am 23.10.04 wieder die süddeutsche Meisterschaft mit WM-Quali steigt, fiebere ich diesem Termin als Zuschauer entgegen. Die lezten jahre lasse ich vor meinem geistigen Auge Revue passieren. Es geht zurück, als sich noch Schlierkamp, Härtel, Böhm und Ciourlok qualifizieren mussten. Waren immer tolle Ereignisse. Eingepräägt hat sich auch, als Meixner neben mir im Publikum sass und von der Quali so motiviert war, dass er sich im folgenden Jahr den dt. Meister holte und selbst bei der Quali mitmachte.
Eingeprägt hat sich jedoch auch noch etwas anderes, das sich jedes Jahr wiederholt, das mich jedes Jahr wieder von neuem verärgert. Bei jeder Meisterschaft.
Es ist dies die Reaktion und die (fehlende) Anteilnahme des Publikums. Und zwar nicht bei der Quali, sondern bei den ganz normalen Wahlen, wie der Oberbayerischen, der Bayerischen, Hessen, etc. Es stehen dort Athleten auf der Bühne, die Ihren Sport exzessiv ausleben, die grosse Verzichte und Entbehrungen auf sich nehmen, schwere Diäten durchziehen, Beziehungen aufs Spiel setzten und vieles mehr, nur um an diesem Tag vielleicht ihrem Lebenstraum zu verwirklichen und sich auf der Bühne präsentieren. Mit bestem Wissen und Gewissen, mit allem, was sich durch harte Arbeit, Fleiss und Entberhungen erreichen lies. In Ihrer persönlichen Bestform. Es mag hierbei dahingstellt bleiben, ob jede Form tatsächlich dem persönlichen Vorstellungen des Zuschauers entspricht, ob die Beine zu dünn, die Frisur zu schlecht oder die Bräunung zu wenig ist. Die Leistung eines jeden Einzelnen ist absolut lobenswert und entsprechend zu würdigen. Jeder Athlet muss sich in seiner Form vor 1000 - 2000 Leuten alleine auf die Bühne stellen. Für viele passiert das das erste mal oder vielleicht auch nur ein einziges mal in Ihrem Leben. Es ist ein grossartiges und auch einmaliges Erlebnis für den Aktiven. Was macht das Publikum? Sitz da, kritelt herum mit seinem Nachbarn. Wenn es die Adern aus dem Oberschenkel drückt, dass sie fast platzen, wenn der Bizeps bei einem 160 cm Mann um die 55 cm ist, lässt man sich evtl zu einem leichten, gelangweilten klatschen hinreissen. Wenn der Athlet die Bühne verlässt, lasst sich vielleicht auch der Nebenmann dazu bewegen, leicht und gelangweilt in seine Hände zu klatschen. Die Stimmung kommt mir teilweise so vor, als wäre in der Pause der Gaststar überraschend verstorben. Jeder, der im Publikum sitzt, sollte sich mal in die Lage desjenigen versetzen, der vor ihm alleine mit seiner Musik auf der Bühne steht. Diejeigen, die selbst schon mal auf der Bühne waren, sollten sich mal überlegen, wie gut Ihnen ein wenig ehrlicher Applaus oder vielleicht ein kleiner Beifallssturm getan hätte. Es ist hierbei auch völlig ohne Belang, ob Chance auf einen Platz unter die ersten 3 bestehen, oder ob seine Form den anderen nicht das Wasser reichen kann. Er hat diesen Schritt gewagt und will sich dem Publikum und den Kampfrichtern auf der Bühen präsenteiren. Ich habe bislang immer das Gefühl, dass sich der Athlet dem Publikum aufdrängt. Mir tun sie immer wahnsinnig leid. Wenn ich dann beim 4. oder 5. Athleten als einziger beginne zu klatschen und andere mitreisen will, sich aber niemand dafür begeistern kann, dann werde ich oft richtig sauer. Viele beschweren sich dann auch noch, dass es wieder eine langweilige Meisterschaft gewesen ist. Ich sehe das so und möchte somit alle anregen darüber nachzudenken: Ich zahle nicht wenig für den Eintritt. Ich will dafür auch gute Athleten sehen. Ich geniesse auch immer die Brocken im Publikum, die Profis oder diejenigen, die sich selbst gerade auf eine Meisterschaft vorbereiten. Ich will aber auch Stimmung und Spaß haben. Ich will, dass der, der dort alleine auf der Bühne steht, dafür belohnt wird, dass er das gewagt hat. Dass er bestätigt wird, sich zur Teilnahme an dieser Meisterschaft entschieden hat. Es liegt an jedem einzelnen selbst, die Meisterschaft aktiv mitzugestallten. Zu aplaudieren, etwas hineinzurufen: "Brutal!!", "Zeig Deinen Bauch", "Beine sind super!!!" etc. Leben in die Halle zu bringen und die Veranstalltung für alle, für das Publikum und vor allem für die Aktiven interessant und angenehm zu machen.
Ich betone nochmals: Es ist völlig unabhängig, wie der Athlet auf der Bühne aussieht. Jeder hat es verdient, dass man seine Leistung bzw. seine Entscheidung entsprechend respektiert und applaudiert. Ich als Zuschauer will jedem auf der Bühne einen schönen, angenehmen Abend bereiten bzw. dazu verhelfen und ihm durch Applaus meinen Respekt und Hochachtung zollen. Ganz egal, ob es der Gaststar oder die Startnummer 18 bei Männer 1 ist. Jeder hat es verdient, und so wie ich es die letzten Jahre mitbekommen habe, ist die Stimmung bei den Wahlen eher wie auf einer Beerdigung. Wenn die groben Geräte bei der WM-Quali auf die Bühne kommen oder beim Mr. O funktioniert es doch auch. Jeder Teilnehmer einer Meisterschaft hat es jedoch verdient. Und Ihr werdet sehen. Wenn die Stimmung besser ist, wenn applaudiert und phrenetisch teilgenommen wird, dann wird das Gesamtbild der Meisterschaft auch für jeden einzelnen besser und angenehmer. Es ist eine grosse Bereicherung für die gesamte Veranstalltung.
Nehmt Euch das mal zu Herzen und versetzt Euch mal in dessen Lage.
Ích für meinen Teil werde auch diese Jahr bei der Süddeutschen bei jedem Athleten Beifall klatschen, will ihn bestätigen und den Auftritt erleichtern und seine Leistung respektieren. Auch wenn mich viele wieder verständnislos ansehen werden, warum man gerade bei diesem Atlethen klatschen muss.......jeder hat es verdient.
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