Wir diskutieren jetzt mehrere Themen gleichzeitig, von denen schon DS drei angesprochen hat:
1. den Wettbewerb mit anderen Sportarten um Kunden und Medienpräsenz
2. die Organisation und den Ablauf von Bodybuilding-Wettkämpfen
3. das heikle Kapitel der Wertungen im Bodybuilding
Doping kam noch hinzu, als es um die öffentliche Wahrnehmung ging. Und natürlich unterscheiden wir nicht immer zwischen Amateuren und Profis (ursprünglich ging es Köllerer um den Profi-Sport der IFBB).
Wie halllo_fireball finde ich, dass man den Ablauf straffen kann, wenn man das Prejudging als Vorauswahl ernst nimmt, und dass die Küren attraktiver würden, wenn sie bei der Wertung höheres Gewicht bekämen.
Warum sind Bodybuilding-Wettkämpfe für den Normalbürger unterinteressant? Weil er dem Ablauf nicht folgen und die Bewertung nicht nachvollziehen kann.
Dazu hat hrhoa zwei großartige Vorschläge gemacht: one-on-one und k.o.
One-on-one heißt Zweikampf (wie bei der Challange Round beim Mr. Olympia). Es treten jeweils 2 Athleten gegeneinander an, und die Kampfrichter brauchen nur zu entscheiden, wer der bessere der beiden Athleten ist. Richtige Stimmung kommt ja schon jetzt immer auf, wenn beim Posedown zwei Athleten miteinander kämpfen. Außerdem erhält jeder Teilnehmer die Chance, sich mit jedem anderen zu messen, und keiner muss befürchten, „übersehen“ zu werden. Nach jedem Zweikampf gibt es einen klaren Sieger (k.o.-System) - objektiver geht es nicht (weitere "Obkjektivierungsverfahren", wie von massagebaumann vorgeschlagen, fände ich auch nicht schlecht).
Das funktioniert natürlich nur bei überschaubaren Teilnehmerzahlen. Und deswegen würde ich die 1. Runde (Symmetrie-Wertung) zu einer Eliminationsrunde machen. Das hat gleichzeitig den Effekt, dass die Symmetrie zu ihrem Recht kommt. Das Argument "Er ist zwar nicht symmetrisch genug, hat aber die größte Masse" gilt dann nicht mehr.
Der Meinung von sibbi, dass Bodybuilding-Wettkämpfe nichts anderes als Beauty-Contests seien, bin ich ganz und gar nicht. Es geht um sportliche Leistungen, die ordentlich bewertet werden müssen.
Ich denke, BBs werden Menschen immer beeindrucken. Zumindest kenne ich keinen, dem vor seinem "iiih, der sieht ja aus wie ein Tier" nicht die Kinnlade runtergeklappt ist. BB beeindruckt und jeder von uns, der Trainiert, will einen beeindruckenden Körpßer. Nicht nur weil es einen persönlich, sondern auch andere beeindruckt und 120kg Masse, wenn definiert, beeindrucken eben noch mehr.
Viele meiner Kollegen schauen sich BB contests nicht mehr an, weil die Wettkämpfe in den USA so korrupt bzw. nicht objektiv waren. Warum einen Deutschen nach hinten setzen, weil er Deutscher ist? Warum muss ein Cutler ohne Fasern und schwachen Separationen gewinnen? Warum landet ein so harter und von Venen durchsetzter Paco Bautista so weit unten? Viele meinen, auch zurecht, dass nicht mehr objektiv bewertet wird, sondern nach Nationalität bzw. Sponsoren. Da im BB ja staatlich nichts geregelt ist und er nicht als staatlicher Sport anerkannt wird, läuft alles über private Hände und natürlich ist er dann korrupt (duh!). Ich, für meinen Teil, will einen objektiv bewerteten WK sehen. Alles richtet sich nach der Spitze. Wenn also der Mr. O nicht objektiv ist, dann "schau ich mir lieber gar keinen BB WK mehr an, weil eh alles geschoben ist". Schade. Bringt man wieder nachvollziehbare Objektivität in die wichtigsten WK ein, dann werden die Leute sich das auch anschauen. Wenn die Sache bereits ausgemacht ist, dann interessierts auch nicht, weil dann der Biss des WK verloren geht. Meiner Meinung nach bringt die Schieberei bei WK das Interesse an WK um.
Du hast vollkommen Recht, Pector! Aber in Punkto Objektivität ändert sich was. Alles lassen sich die Fans auch nicht mehr gefallen, und Weiders Einfluss auf Mr. Olympia ist auch nicht, was er mal war.
ja man könnte schon einiges ändern, wobei ich denke das die gesunkenen besucherzahlen hauptsächlich andere gründe haben.
z.b. den benzinpreis
nehmen wir den BXI:
von münchen nach frankfurt sind es ca 400 km, bei einem normalen auto ist man da mal schnell 60 € für eine strecke los, dann kommt die karte dazu und evtl noch ne übernachtung, da sind mal schnell 200 € weg.
und jetzt sollen die fans noch weitere meisterschaften besuchen? na das und will sich sicher nicht jeder leisten.
das mit den veranstaltungsorten ist auch nicht so einfach wie sich das der eine oder andere vorstellt, wenn es eine tolle halle sagen wir mal in münchen sein soll, erstens kann man solche objekte nicht 3 monate vorher buchen, da muss man schon etwas früher dran sein und zweitens würden dann die eintrittskarten wesentlich teurer werden.
nicht jeder von uns läuft die 100 m unter 10 sekunden tritzdem begeistern sich viele über derartige topleistungen;
was ich meine ist man muß nicht unbedingt selbst 110kg tocken bringen um sich für das leistungs bodybuilding zu begeistern und das ist auch gut so;
ich selbst bin zwar soweit gut in form aber lichtjahre von einem profikörper entfernt, trotzdem fasziniert mich dieser sport und bin schon auf die nächste mr. o. gespannt;
nicht um der plazierungen willen da ja die top six mehr oder weniger schon im kasten sind, nein einfach nur um mich an den top leistungen der pros zu erfreuen und gut unterhalten zu werden;
sollte es jemals zu den von mir angesprochenen objektivierungsverfahren kommen würde es den wettkampf umso spannender machen da man bereits im vorfeld schon statistische werte jedes einzelnen athleten hat mit denen man bis zum endergebnis spekulieren und jonglieren kann;
das dopingproblem kann man ganz einfach lösen in dem man gesundheitskontrollen einführt, d.h. wenn jemand sich in einem akut gefährlichen gesundheitszustand befindet wird er vom wk disqualifiziert;
viva bodybuilding;
Der Meinung von sibbi, dass Bodybuilding-Wettkämpfe nichts anderes als Beauty-Contests seien, bin ich ganz und gar nicht. Es geht um sportliche Leistungen, die ordentlich bewertet werden müssen.
Beim BB wie auch bei Beautycontests werden die Leistungen vor der Show gebracht. Die sportlichen Leistungen der Teilnehmer werden nicht bewertet sondern die Körper. Da spielt es keine Rolle, wie viel oder wenig der jeweilige Athlet dafür geleistet hat sondern das subjektive Empfinden der Kampfrichter ist in dem Fall entscheidend. Man kann sogar soweit gehen und sagen, dass die Show bei Beauty Contests (Teil mit der Talentprobe) eher Leistungen darstellt als das Posen auf der Bühne ( ja ich weiss wie hart das ist, auf der Bühne die Anspannung zu halten, aber das sit für den Zuschauer kein Kriterium). Deshalb wird BB hier niemals den Zulauf haben wie in Amiland. Gibt ja genug Sportarten, die genauso wie BB nur da Erfolg haben (bspw. Football), die Versucht wurden zu exportieren und die gescheitert sind. Kann mir niemand erzählen, dass irgendjemand Arni kennen würde, wenn er damals in Europa geblieben wäre.
Na ja, Michael, ich glaube, die meisten Fans (die nicht nur wegen eines Gaststars kommen) besuchen einen Wettkampf doch, weil sie einen Teilnehmer unterstützen wollen. Deshalb ist ganz klar, dass die Zuschauerzahlen zurückgehen, wenn immer weniger Teilnehmer antreten. Im Profi-Bodybuilding gibt es immer noch genug 'Nachschub', um das Geschäft am Laufen zu halten (als der Mr. O zu langweilig zu werden drohte, musste Coleman durch Cutler ersetzt werden, letztes Jahr wurde die Hype um Martinez angeheizt, dieses Jahr werden Wolf und Heath ins Spiel gebracht...). Aber bei den Amateuren läuft nichts mehr, wenn der Nachwuchs ausbleibt. Wann hat es das gegeben, dass ein Land wie Deutschland nicht bei der EM vertreten ist?
Um das Interesse der Leute am Bodybuilding zu bewerten muss man die neuen Medien und Plattformen heranziehen. Wenn man sich ansieht, wie viele "Views" ein Coleman Video auf Youtube hat, dann sieht man, dass das Interesse durchaus noch da ist.
Im Fernsehen interessiert die Leute das vielleicht nicht mehr so, weil in jedem 2. Actionfilm sehr gut gebaute Typen auftreten, warum dann noch Wettkämpfe ansehen? Früher war das eine andere Liga. Da hat man in Filmen maximal einen Stallone oder Van Damme gesehen. Die Masse an gut gebauten Menschen ist heute einfach größer als je zuvor. Ich glaube trotzdem, dass der Mr. Olympia gute Einschaltquoten hätte, wenn er zu einer guten Zeit übertragen würde.
Den Sendern ist es einfach wichtiger 12 Stunden täglich hirnlosen Olympia Quatsch oder stundenlang diese be******enen "Sopes" (Gute Zeiten, etc.) zu übertragen. Und wenn nicht das, dann CSI oder eine andere be******ene uninteressante Krimi-Serie, die eh' alle vollkommen gleich sind.
Bodybuilding als Show muss mehr über das Internet präsentiert werden, da kann man schließlich auch viel Geld machen. Man braucht sich nur die riesen Communitys ansehen, ich glaube sogar, dass das Interesse am Bodybuilding größer als je zuvor ist.
Das möchte ich mit meinen Erfahrungen unterstreichen. Am 07.05.2008 habe ich auf YouTube den Account GermanBodybuilding eröffnet. Mit ganz bescheidenen Mitteln: ich habe fast nur Clips heraufgeladen, die ich anderswo gefunden habe. Die 47 Videos wurden in nicht einmal 4 Monaten 67.091mal angeschaut. Und das, obwohl ich mich bewusst auf Wettkämpfe in Deutschland und deutsch(sprachig)e Athleten beschränkt habe!
Zweites Beispiel: die Talkshow von Gregory Mantell, auf die schon ChristianDior hingewiesen hat. Gregory Mantell hat schon jede Menge Bodybuilder eingeladen und würde das nicht tun, wenn es kein Zuschauerinteresse gäbe. Eine Kostprobe mit Tomm Voss:
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