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Na und ich dachte schon, das Thema kommt garnicht mehr...
Nur ein paar Anmerkungen an schmarko: Meines Erachtens liegt Deinem Fazit der AD (und ich weite dies hier auf die MD a la Di Pasquale aus) betreffend das Problem zu Grunde, dass Dir der Ansatz nicht wirklich klar ist.
Du gehst teilweise von richtigen Grundprämissen hinsichtlich des Themas Insulin und Kohlehydrate aus, verbindest diese aber dann unzulässig mit dem AD/MD-Ansatz.
Gerade Di Pasquale geht in seinen Büchern und Artikeln immer wieder auf die wichtige Bedeutung von Kohlehydraten ein - und gerade deswegen empfiehlt er ein Kohlehydratcycling. Schmarko, wieviele Artikel und Bücher hast Du denn schon von Di Pasquale gelesen? Und schon oft gefragt und nie beantwortet: Wie erklärt es sich, dass einer der renommiertesten Kraftportchoaches wie Poliquin ein Verfechter eben dieser Diätvariante ist?
Du vergisst z.B. dass der menschliche Körper sich auch an extreme Ernährungsgewohnheiten anpasst. Die AD/MD nutzt Insulin und Kohlehydrate ganz gezielt vor dem Hintergrund dieser Adaptionen aus. Damit werden die möglichen negativen Wirkungen eines KH-Mangels überkompensiert, während die möglichen negativen Wirkungen eines ständig erhöhten Insulinspiegels verringert werden (nebenbei: oft werden die Insulinwirkungen auf Fett-, Protein- und Glucosestoffwechsel leider fälschlicherweise in einen Topf geworfen).
Und bei aller theoretischen Diskussion sollten wir mal nicht vergessen, dass in unserem Sport die praktische Erfahrung nicht gänzlich unterschätzt werden sollte. Ich habe auch nur Erklärungsansätze und zum Teil Spekulationen auf Lager (übrigens: die Wissenschaft hat auch nicht viel mehr). Dabei geht es nicht darum, ein abgehobenes theoretisches Gedankengebäude zu konstruieren, sondern vielmehr darum greifbare, praktische Alltagserfahrung im Nachhinein zu erklären.
Im übrigen ist ein "Posttrainingscarb-Spike" durchaus auch im Sinne der MD! Wobei die Effektivität der Zuckerzufuhr nach dem Training hinsichtlich der Entwicklung von Muskelmasse und Kraft keineswegs wissenschaftlich 100%ig abgesichert ist - auch das wird oft vergessen!
Ein bekannter BBszene-Foren-Mediziner schrieb mal vor einiger Zeit (ich glaube in einem Disput mit rantanplan), dass unter LowCarb der Basalinsulinspiegel nicht erniedrigt bzw. sogar leicht erhöht sei (letzteres ist m.W. übrigens falsch).
Ein erhöhter Basalinsulinspiegel kann während einer Ketodiät tatsächlich in den ersten Wochen vorübergehend auftreten - m.E. wahrscheinlich aufgrund einer leichten Insulinresistenz im Glucosestoffwechsel.
Ansonsten fällt der Basalinsulinspiegel oder er bleibt konstant, wobei man natürlich zusätzlich beachten muss, dass es beim Insulin nicht anders als bei anderen Hormonen auch ist: Es kommt nicht nur auf den Blutspiegel an, sondern auf das Rezeptorbindungsverhalten, Wechselwirkung mit anderen Hormonen ect.
Fünf Minuten und einen Beitrag später schreiben dieselben Leute dann, man könne mit LowCarb nicht oder nur äußerst mühsam aufbauen, weil der durch die Ernährung provozierte Insulin-Ausstoß fehle. ... ???
Das finde ich übrigens auch immer wieder bemerkenswert: Einerseits wird von den LowCarb-Kritikern behauptet, dass Insulin - entkoppelt man es von der Energiezufuhr - absolut nebensächlich für die Körperzusammensetzung sei (wir erinnern uns: "Nur die Kalorien zählen"), während es im nächsten Augenblick zum anabolen Superhormon avanciert.
Und die Selbstgefälligkeit, die bereits angesprochen wurde, vervollkommnet das Ganze.
Ich finde es nur immer wieder merkwürdig, dass die angeblichen "LowCarb-Esotheriker" in der Wissenschaftsgemeinde scheinbar garnicht als solche wahrgenommen werden und noch immer in seriösen Fachjournalen Leitartikel schreiben dürfen[1]. Ich finde es merkwürdig, dass einem DiPasquale, der sich mittlerweile seit Jahrzehnten mit dem Thema beschäftigt und der als Mediziner, Biochemiker und ehemaliger Leistungssportler über ein profundes Fachwissen verfügt, kurzerhand eben dieses abgesprochen wird, ohne sich je mit seinen Thesen wirklich auseinandergesetzt zu haben.
Ich finde, damit macht man es sich zu einfach!
Wie meinte zyko doch noch vor einer Weile...
...refeeds, fischöl und co. sind ja auch konstrukte, die auf theoretischer wissenschaft basieren, obwohl sie nie experimentell bestätigt wurden. dafür weisen wir BBler sie in unserer täglichen praxis immer wieder und wieder nach...
Na klingelt`s?
Gruß
[1]: Volek et al.: Diet and Exercise for Weight Loss. A Review of Current Issues. In: Sports Med 2005; 35 (1): 1-9.
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