Essstörungen und Bodybuilding

**Janina** · 08.03.2005, 15:21

hey kerstin. ich hoffe mal dass es dir bald wieder gut geht!
ich habe weiterzugenommen, weil ich die abendlichen fressanfälle einfach nicht in den griff bekomme... den ganzen tag bin ich super diszipliniert und abends wenn ich zuhause sitze kann ich mich einfach nicht stoppen. wenn ich dann tagsüber circa 1500 kalorien zu mir genommen hab, nehm ich abends manchmal das doppelte zu mir.. ich hab das gefühl, es ist während meiner abi-klausuren-zeit noch schlimmer geworden und mittlerweile wiege ich 73 kilo!!! ich fühl mich furchtbar und mag kaum noch weggehen... den ganzen tag denke ich nur darüber nach, wie dick ich geworden bin und wann und was ich als nächstes esse. ich mag nicht mehr... ist es euch besser ergangen?

**Fit53** · 08.03.2005, 16:06

Wärs ne Möglichkeit, einfach abends nichts mehr zum Essen dazuhaben, außer dem Zeug, was Du zum Frühstück brauchst? (Frühstück ist das Wichtigste!) Ist schon krass, was ich hier so lese. So habe ich die Probleme noch nie mitbekommen.

**Janina** · 08.03.2005, 16:25

das wäre sicher ne gute möglichkeit wenn ich alleine leben würde. aber ich wohne noch zuhause und deshalb ist das schlecht realisierbar...
aber wenns ganz schlimm ist, hab ich auch kein problem damit, zur tankstelle zu fahren und mir eis, schokolade usw zu kaufen...
der zwang ist halt irgendwie da...

**Audibabe** · 08.03.2005, 16:32

Zitat von Janina

hey kerstin. ich hoffe mal dass es dir bald wieder gut geht!
ich habe weiterzugenommen, weil ich die abendlichen fressanfälle einfach nicht in den griff bekomme... den ganzen tag bin ich super diszipliniert und abends wenn ich zuhause sitze kann ich mich einfach nicht stoppen. wenn ich dann tagsüber circa 1500 kalorien zu mir genommen hab, nehm ich abends manchmal das doppelte zu mir.. ich hab das gefühl, es ist während meiner abi-klausuren-zeit noch schlimmer geworden und mittlerweile wiege ich 73 kilo!!! ich fühl mich furchtbar und mag kaum noch weggehen... den ganzen tag denke ich nur darüber nach, wie dick ich geworden bin und wann und was ich als nächstes esse. ich mag nicht mehr... ist es euch besser ergangen?

kenne ich irgendwie....

**kerstin86** · 08.03.2005, 16:49

@Janina

Erstmal danke, für die "Wünsche". Die Op war nix besonderes, Leistenbruch, aber kotzen ist jetzt erstmal nicht.Hab meinen einzigen Anfall nach der Op ohne Ende bereut.Hab vor Schmerzen geheult und Ibuprofen eingeworfen, ohne wärs nicht auszuhalten gewesen.

73kg sind relativ, kommt drauf an, wie groß du bist. Ich wieg im Mom 67kg und fühl mich damit schon unglaublich fett.(bin 1,70m)
Allerdings fand ich mich mit 53kg auch noch zu dick...

Die Fressanfälle kommen bei mir auch meist spät nachmittags/abends oder halt gleich nach der Schule.Meist wenn irgendwas nicht so gelaufen ist, wie ich das wollte.

Mit 1500kcal bist du ja noch richtig gut.Wenn ich nen "guten" Tag hab, komm ich nicht auf mehr als 300kcal und dann renn ich noch in den Sport und verbrenn laut Polaruhr fast 1000kcal. Wenn die ****** Anfälle nicht wären, hätt ich wahrscheinlich ne echt gute Figur, aber so vermassel ich mir immer alles selbst. Frag mich ja nur, wie mein Körper das überhaupt schafft zu funktionieren ohne überhaupt den Grundumsatz zu bekommen...

@Fit53
Genau das ist ja das Problem bei Bulimie, keiner merkts bevor man sich nicht schon total ruiniert hat und mit irgendwem reden muss, weil man am Aufgeben ist.
Wenn dann auch noch Sprüche wie "Das kann ja wohl nicht so schwer sein regelmäßig und in Maßen zu essen.Jetzt stell dich nicht so an!" kommen,kannst dir evtl vorstellen, wies einem geht.

Ich glaub, um an unsere "Droge" Essen zu kommen, würden wir fast alles machen.
Rauchst du? Wenn ja,kennst du das Gefühl bestimmt, wenn die Schachtel leer ist, du unbedingt eine Rauchen willst und auf die Schnelle keine bekommst.Man wird unruhig, gereizt, zapplig solang bis man den ersten Zug gemacht hat. Ungefähr so gehts uns mit dem Essen.Währenddessen stehen wir dann total neben uns und realisieren meist garnicht mehr, welche Unmengen wir verdrücken.

Viele Grüße!

**Fit53** · 08.03.2005, 18:11

Ihr habt immerhin den Vorteil (wie Raucher auch), dass die Abhängigkeit rein psychischer Natur ist. Das ist NICHTS KÖRPERLICHES!
Ihr habt keine echten(!) Entzugserscheinungen.

Macht euch das klar. Aber ansonsten: Arzt aufsuchen, Therapie beginnen. Hier im Forum kann euch niemand helfen. Da braucht man Spezialisten zu.

**Audibabe** · 08.03.2005, 19:59

Zitat von Undine

Das Schlimme ist ja, dass man auf die Droge Essen nicht verzichten kann, sondern lernen muss, damit umzugehen. Könnte ich verzichten, hätte ich das Problem nicht, denn ansonsten habe ich keinen Suchtcharakter, neige nicht zu Abhängigkeiten (Koffein, Ephedrin konnte ich ohne Schwierigkeiten im Nullkommanichts absetzen), nur das Essen schießt immer quer.

ja, so ist es bei mir auch... mit dem absetzen von den pillen habe ich null probleme.... nur das essen macht mir zu schaffen...

ich kann damit besser umgehen, wenn ich einmal davon weg bin (ab 2 wochen etwa) nur dahin zu kommen, scheint schier unmöglich... 2-3 tage gehts und dann kommt der einbruch... ist echt aussichtslos...

**Janina** · 08.03.2005, 20:31

Zitat von Audibabe

ja, so ist es bei mir auch... mit dem absetzen von den pillen habe ich null probleme.... nur das essen macht mir zu schaffen...

ich kann damit besser umgehen, wenn ich einmal davon weg bin (ab 2 wochen etwa) nur dahin zu kommen, scheint schier unmöglich... 2-3 tage gehts und dann kommt der einbruch... ist echt aussichtslos...

du sprichst mir wirklich aus der seele. oft schaff ich es nicht mal länger als ein, zwei tage... und je öfter ich es probiere desto hoffnungsloser ist es. ich denk mir dann oft schon "gestern hast du gefressen, dann kannst du heute gleich so weitermachen" und stopf mir den ganzen tag alles rein was ich unter die finger kriege. möchte nicht wissen, wieviele kalorien das dann sind...

**Audibabe** · 08.03.2005, 21:11

Zitat von Undine

Nochmal was zu Therapien:

Essgestörte Personen haben sicherlich ein unglaubliches Energiepotential und sind grundsätzlich auch starke Persönlichkeiten. Anders ließe sich das ständige Hungern bzw. auch das Fressen/Kotzen gar nicht durchziehen, denn auch Letzteres erfordert ein hohes Maß an Disziplin (das werde ich jetzt mal im Raum stehen lassen, die betroffenen Personen wissen ja, was ich meine), auch wenn man sie allgemein als undiszipliniert bezeichnen würde. Schafft es eine essgestörte Person, die Energie, die sie gegen sich richtet, für sich zu nutzen, dann kann sie etliches erreichen. Nur dazu kommt es kaum, weil sie gar nicht aus dem Sumpf herauskommt.

Wenn dann noch Freunde, Bekannte oder der Partner mit gutgemeinten, aber völlig deplazierten Bemerkungen ankommen, um die Betroffene wachzurütteln (i.e. in Afrika verhungern die Kinder, deine Probleme möchte ich haben, du bist einfach nicht ausgelastet, ...) wird alles noch schlimmer, denn dann fühlt man sich völlig allein gelassen.

Ich habe leider noch niemanden getroffen, der sich mirzuliebe mal mit dem Thema auseinandergesetzt, Bücher gelesen, sich informiert hätte. Mittlerweile bin ich so abgestumpft, dass ich wohl niemandem mehr darüber erzählen werde, der mir näher kommt. Mittlerweile denke ich, dass meine ganze Offenheit, anstatt mir zu helfen, das Gegenteil bewirkt hat. Soviel zu Essstörungen und Isolation...

hätte von mir kommen können... fühle mich mit dem "problem" auch irgendwie allein... sprüche wie: was willst du, ich mag dich wie du bist... oder: du siehst doch toll aus, helfen mir da gar nicht weiter.... im gegenteil...

**Janina** · 08.03.2005, 21:30

ich hab mal in ner schwachen phase versucht, meinem freund meine fressattacken zu erklären, weil er sich wunderte, warum ich trotz diät-willen nicht ab- sondern zunahm. er hat das überhaupt nicht verstanden und ich hatte das gefühl, er nimmt mich nicht ernst. er hat alles nur auf mangelnde disziplin geschoben... auch nicht sehr schön zu hören, so nach dem motto "ach quatsch, reiß dich zusammen und sei diszipliniert, dann nimmst du auch ab!"