Hallo,
da ich Reserveoffizier der Fallschirmjägertruppe bin und schon Angehörige des KSK kennengelernt habe, kann ich dazu bisschen was sagen.
Vorab eine Frage: bist du Fallschirmsprungwillig und v.a. - tauglich? Wenn nein, kannst du KSK gleich vergessen.
Stell dir das alles mal nicht zu leicht vor. Beim Auswahlverfahren fallen schon ca. 80 Prozent der Bewerber raus (und das sind in der Regel schon ausgebildete Unteroffiziere oder Offiziere z.B. der Fallschirmjägertruppe). Insbesondere die 1-wöchige Durchschlageübung durch den Schwarzwald mit ständigem Nahrungs- und Schlafentzug und dem schnellen Überwinden von Höhen mit schweren Lasten ist absolut brutal. Kenne einen Kameraden, der in dieser Woche 8 ! Kilo abgenommen hat.
Wenn du auf 1,75m 95 kg hast, würde ich mal sagen, du hast keine Chance das zu schaffen. Ausdauertraining und Kondition sind da neben absoluter psychischer Stärke das A und O. Du musst damit rechnen, in der Woche ca. 40 kg Gepäck dabeizuhaben, plus Verwundetentransporte und Tragen über weite Strecken einer 20kg schweren Kiste oder eines Baumstammes. Solltest also jetzt schonmal anfangen, stark an deiner Kondition zu arbeiten, u.a. z.B. 10 oder 20km - Läufe mit Kampfstiefeln und Rucksack.

Ansonsten mit dem Zentrum für Nachwuchgewinnung / Bewerberdienst KSK Verbindung aufnehmen.

Glück ab !

Hier noch Infos:
Die zehn Männer schinden sich bis zur Erschöpfung. Drei Tage schon hat man ihnen immer wieder Nahrung und Schlaf entzogen. Trotzdem geben sie jetzt noch einmal Alles und wuchten eine zirka 20 Kilogramm schwere „Notfallkiste“ über einen Seilsteg. Teamarbeit ist angesagt, alleine schafft keiner die Herausforderungen. Überleben und Durchschlagen unter extremen Bedingungen heißt der Prüfungsabschnitt im Rahmen des Eignungsfeststellungsverfahrens (EFV). Neben psychologischen Tests und anderen Prüfungsverfahren ist die einwöchige Durchschlageübung eine der entscheidenden Hürden vor der Aufnahme in das Kommando Spezialkräfte (KSK). Gefordert sind geistige Flexibilität, Teamfähigkeit und Selbstdisziplin. „Das wollen wir sehen“, erläutert einer der Ausbilder*, „den Willen sich durchzubeißen, auch wenn’s schwer fällt, weil man eigentlich völlig am Ende ist, dabei für die Gruppe einzutreten und gemeinsam die Strapazen zu meistern.“ Nicht jeder hält durch. Was bewegt einen Soldaten, sich für eine Verwendung bei dieser Elitetruppe zu bewerben? Ein Teilnehmer schildert seine Gründe: „Mitglied in einer außergewöhnlichen Truppe zu werden. Modernste Bewaffnung und Ausrüstung und eine Ausbildung zu durchlaufen, die in der Bundeswehr ohne Vergleich ist; aber auch interessante, fordernde und nicht alltägliche Aufträge zu erfüllen, die vom Spähtrupp bis zum Geisel befreien reichen können. Die berufliche Förderung, Beförderungen, Weiterverpflichtungsmöglichkeiten und die Chance auf Übernahme zum Berufssoldaten – dafür treiben wir uns durch den Wald.“
Im Eignungsfeststellungsverfahren werden Bewerber an ihre Grenzen geführt

KSK-Soldaten sind Teamworker Nicht jeder hält durch. Manch einer zieht die „rote Karte“, buchstäblich, gibt auf. Der Ausbilder erklärt: „Eine klare Willensentscheidung! ‚Ich kann nicht mehr‘ sagt man leicht mal daher, die vorher ausgehändigte Karte zu ziehen ist ein bewusster Schritt.“ Das war’s, der Betreffende wird herausgelöst – die Gruppe kämpft sich weiter durch. Vor ihr liegt noch eine Isolierungsphase, ein Eilmarsch und Orientierungsübungen. Rund 80 Prozent der Bewerber schaffen den Eintritt
ins KSK nicht.„Allein die Bereitschaft sich dem Auswahlverfahren zu stellen, verdient höchste Anerkennung“, betont der Kommandeur des KSK.Er und seine Soldaten hören den Ausdruck „Elite“ eigentlich nicht sehr gerne. „Allgemein verbindet man damit den Einzelkämpfer, im Extremfall gar den Rambo-Typ.“ Eine Interpretation die oft von Außenstehenden angestellt wird. Kommandosoldaten sind Teamworker und stille Profis. Jeder setzt dazu seine individuellen Fähigkeiten für das Team ein.
Den Kern des KSK bilden die Einsatzkräfte mit vier Kommandokompanien und der Fernspähkommandokompanie, jede zirka 80 Mann stark. Die je vier Züge sind auf unterschiedliche Einsatzoptionen angelegt: landbeweglicher, luftbeweglicher, amphibischer oder Gebirgs- und Arktiseinsatz. Aufbauend auf einer soliden Kommandoausbildung, die unter anderem Fallschirmspringen, Sprengen, Schießen, Abseilen, Nahkampf und Sanitätsausbildung umfasst, wird jeder Kommandosoldat in drei Jahren zum Spezialisten ausgebildet.Im Trupp sind die Aufgaben klar verteilt: Ein Waffenspezialist – entscheidend für Auswahl und Einsatz der Mittel –, ein Pionier als „Wegbereiter“ während eines Unternehmens. Der Fernmelder hält die Verbindung zu anderen Trupps und zu den unterstützenden Teilen. Besondere Bedeutung hat der Sanitäter, der bis auf das Niveau eines Rettungssanitäters ausgebildet wird. Er gibt jedem Kommandosoldaten die Gewissheit, während einer Mission medizinisch versorgt zu sein. "Leistungsfähig sind wir nur als Team“, betont ein 26-jähriger Feldwebel, "da muss die Chemie stimmen. Wir werden in der Ausbildung aufeinander eingespielt.“ Dabei treten Alter, Dienstgrad und andere Hierarchiemerkmale in den Hintergrund. Wer die meiste Erfahrung mitbringt oder für eine Auftragsdurchführung am geeignetsten ist, übernimmt auch die Führung eines Unternehmens. Unter den Kommandosoldaten entsteht, vor allem in den Trupps, eine intensive Kameradschaft, die alle Soldaten im KSK als sehr ausgeprägt empfinden. Ein Zugführer (44) bringt es auf den Punkt: „Die Männer folgen Dir, wenn sie wissen, sie können sich auf Dich verlassen!“
Jeder kann Führer eines Unternehmens werden
Jeder Soldat kann eigene Ideen in sein Aufgabenfeld einbringen. Die Ausbildung steht ständig auf dem Prüfstand, wird durch Erfahrungen optimiert. Grenzen werden stets neu ausgelotet. „Die Männer wachsen an der Ausbildung die ich gestalte“, schildert ein Ausbilder des Ausbildungs- und Versuchszentrums. Er unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der die Soldaten an die gestellten Aufgaben herangehen: „So wie wir heute trainieren, werden wir morgen im Einsatz handeln.“ Nicht viel Zeit zum Überlegen Einsatz bedeutet für den Kommandosoldaten Kampf. „Wenn wir eingesetzt werden, hat jede Diplomatie bereits versagt. Frieden schaffende oder erhaltende Maßnahmen gehören weniger zu unseren Aufgaben“, sagt der Kommadeur des KSK ohne Umschweife. Deutliche Worte, die auch bedeuten, dass die Männer bei jeder Mission mit Tod oder Verwundung rechnen müssen. Und auch das: Bei den Einsätzen des KSK kann es notwendig werden, jemanden zu töten. „Im Einsatz selber registriert man das eher beiläufig. Eine Mission läuft immer nach stark standardisierten Verfahren ab“, schildert ein 43-jähriger Offizier seine Einsatzerfahrungen. „Da bleibt nicht viel Zeit zum Überlegen, da müssen wir die Initiative behalten. Nur später, wenn man zur Ruhe kommt, denkt man schon mal darüber nach, dass es eigentlich wieder mal verdammt knapp war.“ In dieser Phase nimmt sich der Truppenpsychologe des KSK der Männer an.

Zum Spezialisten ausgebildet
„Nach jedem Einsatz führen wir ein so genanntes Debriefing durch. Wir helfen den Soldaten mit ihren Eindrücken und Erfahrungen fertig zu werden.“ Diplompsychologe Günter Kreim kennt die Kommandosoldaten wie kaum ein anderer. Die hauptsächliche Sorge des 52-Jährigen ist das Familienleben: „Die Männer sind häufig nicht zu Hause. Aus Sicherheitsgründen wissen selbst die Partner nicht, in welchem Einsatz sich ‚ihr‘ Kommandosoldat gerade befindet und wann er wieder nach Hause kommt. Eine sehr belastende Situation. “Auch am Heimatstandort Calw ist Dienst zu äußerst ungünstigen Zeiten die Regel, bereits in ruhigeren Zeiten kommen Trainingsabschnitte und Übungen in allen Ecken des Globus hinzu. Der KSK-Bewerber, so eine Forderung, soll eine gewisse Reife und Erfahrung mitbringen. Das hat aber eben auch zur Folge, dass sie sehr häufig schon Familienväter sind. Familie und Kommando – das ist der Spagat den die Männer hier leisten. „Man muss sich sehr stark damit auseinander setzen und das soziale Umfeld muss diese Lebensentscheidung mittragen“, meint deshalbauch ein Kommandofeldwebel, der seit drei Jahren hier seinen Dienst leistet. Jeder entwickelt da so seine „Methoden“: „Man muss Profi genug sein und umschalten können. Wir sind keine Übermenschen und es gibt auch ein Leben neben und nach dem KSK.“

Umgang mit extremen Bedingungen Der Chef erreichte eine Erhöhung der Kommandozulage für seine Männer. Umso wichtiger, weil zur Zeit noch einige Stellen zu besetzen sind. Abhilfe erhofft sich die Personalführung des Kommandos von einem neuen Anwärtermodell. Neuerdings haben auch ungediente Bewerber die Chance, in das KSK einzutreten und von Beginn an eine Verwendung als Kommandosoldat anzustreben. Zunächst nehmen sie 18 Monate lang in der Fernspähtruppe an der Ausbildung zum Feldwebel teil. Im Anschluss daran stellen sie sich dem EFV. Schaffen sie diese Hürde nicht, schlagen sie eine Laufbahn als Fernspäher oder Fallschirmjäger ein. Wer es aber geschafft hat, vor dem liegt die Ausbildung zum Kommandosoldat. Er wird lernen, zu denken wie sein Gegner, zu überleben unter extremsten Bedingungen, in brenzligen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren, Entbehrungen zu teilen, seinen Auftrag zu erfüllen, über sich selbst hinauszuwachsen – ohne dabei abzuheben. „Helden finden wir überall in der Gesellschaft. In gewissen Situationen wachsen Menschen über sich hinaus. Das ist kein Kriterium, das nur auf uns Kommandosoldaten zutrifft“, findet ein Offizier des Kommandos. Bescheidenheit zeichnet eben auch den stillen Profi aus, den Mann vom KSK.
Text: Ralf Wilke