Hi ubermann,

möchte mich gerne hier an dem Thread beteiligen, da ich auch relativ lange Depressionen hatte und weiss, wie wichtig der Austausch mit anderen ist bzw. daß es gut tut, zu lesen, dass auch andere von der Krankheit betroffen sind und es aber auch geschafft haben einen Weg herauszufinden.

Ich kenne es, dass es extrem schwer sein kann, sich auf zu raffen, obwohl man machmal selbst weiss, was einem gut tut. Oftmals kennt man aber auch keinen Weg aus der Misere.

Generell ist es extrem wichtig, dass Du in Therapie bist - der erste Schritt.
Ab einem gewissen Stadium bringt es einfach nichts, selbst herumzudoktern und zu probieren.
Wie Du schreibst, liegen deine Probleme u.a. in der Kindheit, das heisst, da ist schon einiges vergraben und da musst Du ran.
Du selbst schaffst das aber nicht, weil es weh tun würde - deshalb würdest Du es gar nicht zulassen.
Also musst Du Dir professionelle Hilfe holen.
Ob Dir diese hilft, merkst du oft nicht gleich, Du musst erst mal ausprobieren.

Es kann durchaus auch sein, dass Du den Therapeuten wechseln musst - hier ist es wie im richtigen leben _ nicht jeder kann mit jedem.

Wichtig: verlasse Dich auf dein Gefühl - auch ich musste das wieder lernen. Entscheidungen aus dem Bauch sind die allerbesten.
Wenn Dir etwas nicht gefällt, sage es direkt und friss nichts in Dich hinein.

Ich hatte verschieden Wege: Therapie, später dann psychoanalytische Selbsterfahrungsgruppe und als es mir dann total schlecht ging habe ich mich in eine Klinik einweisen lassen.
Da war ich dann 6 Wochen und ich muss sagen, danach fing für mich ein neues Leben an.

So, das war nur mal eine Kurzfassung.

Generell denke ich, gibt es kein Patentrezept.
Der eine fühlt sich besser mit Tabletten ( ich habe das zeug immer pauschal abgelehnt und wollte es ohne schaffen), der andere findet wieder etwas ganz anderes.

Mir hat immer sehr der Sport geholfen, die Natur in der ich mich sehr wohl und gut aufgehoben fühle sowie einfach etwas mehr auf meine Bedürfnisse zu achten.

Allerdings musste ich, um das alles annehmen zu können, erst mal wieder auf diesen Weg gebracht werden.
Wenn jemand depri ist, hat er oft nicht mehr Kraft nur das notwendigste zu machen- das können aussenstehende nie verstehen.

Glaub an Dich selbst und lasse Dir helfen - das ist der erste Schritt.

LG
olli