Wenn die Gesamtbewegung beim GH Defizite aufweist - und das tut sie fast immer, auch bei der Weltspitze - dann wird nur Arbeit an Teilübungen (Teilbewegungen) daran etwas ändern können. Und nur optimale stabile Technik bringt maximale Lasten... Insofern: Die genannten Herren stehen mit ihrer Philosophie recht alleine da. Die Mehrheit der GH trainiert anders, allen voran die Russen, Deutschen, Chinesen, Resteuropa.
Also wäre ich mit so Pauschalisierungen auf jeden Fall etwas vorsichtig...
...drohte er, nannte es Schwachsinn und traf im Satz zuvor direkt selbst solch eine Pauschalisierung:
Es gibt mehr Leute, die sie ausführen, als die, die es nicht machen.
Auch fein, dass Quantität ein Maßstab für Wahrheit ist. Man sollte wissenschaftliche Fragen generell demokratisch lösen. Wie schrieb schon Schopenhauer:
"Der Verstand ist keine extensive, sondern eine intensive Größe: daher kann hierin einer getrost gegen Zehntausend aufnehmen und gibt eine Versammlung von tausend Dummköpfen noch keinen gescheiten Mann."
empirisch bewiesene Systeme (jedenfalls im Fall von GH)
Jetzt bin ich gespannt. Welche empirische Belege kannst Du denn liefern?
Das einzige was beim Wettkampfsport zählt, hast Du wenigstens festgehalten
auch wenn sie damit Erfolg haben
Abadjiev hat seine Athleten innerhalb kürzester Zeit an die Weltspitze katapultiert:
Nachdem Bulgarien bei den Olympischen Sommerspielen 1968 keinen einzige Medaille erringen konnte, wurde Abadjiev ins Amt gesetzt und trainierte von nun an die bulgarische Nationalmannschaft der Gewichtheber. Bereits bei der nächsten Olympiade 1972 in München gewannen seine Athleten drei Gold- und drei Silber-Medaillen für ihr Land. Dies war der Beginn einer beispiellosen Erfolgsserie. In den weiteren Jahren und Jahrzehnten erwuchsen seiner Obhut neun weitere Olympiasieger sowie 57 Welt- und 64 Europa-Meister!
(Dabei sollte man bedenken, dass Bulgarien gerade mal doppelt so viele Einwohner hat wie Berlin.)
Krastev ist - seit 87 - der bis heute ungeschlagene stärkste Reißer der Welt.
Broz seine Jungs sind noch Junioren, aber bereits jetzt schon auf dem Weg zur Weltspitze - mit Beugeleistungen z.T. weit über 300kg, Reißen über 200 usw.
Das ist alles, was zählt und das alles ohne Nebenübungen oder Teilbewegungen. Einfach nur Squats und die Oly-Lifts.
Es zählt nicht, was der Rest der Welt macht - es zählt, was die Weltspitze macht - zumindest im Leistungssport. Alle anderen profitieren sicherlich von einer deutlich größeren Belastungsvielfalt, aber darüber reden wir ja nicht.
Jetzt bin ich gespannt. Welche empirische Belege kannst Du denn liefern?
Den, dass alle GH, außer denen, die du genannt hast, mit Periodisierung, Teilbewegungen usw. trainieren - auch alle Olympia-Sieger. Unter anderem Mathias Steiner und der komplette BVDG-Kader. Nur weil du ein paar Beispiele aufzählst, die mit diesem System etwas geworden sind, heißt das noch lange nicht, dass dieses System das einzig wahre ist.
Josh hat ja geschrieben (und sie kennt sich noch besser aus als ich in Sachen Training im GH), wer alles so trainiert:
Die Mehrheit der GH trainiert anders, allen voran die Russen, Deutschen, Chinesen, Resteuropa.
Wer das also nicht als empirisch bewiesenes, funktionierendes System sieht, dem kann ich nicht mehr helfen - sorry.
Der Teil, der nach den von dir genannten Prinzipien trainiert, ist eine Minderheit. So ist das nun mal.
Zitat von lupus
Auch fein, dass Quantität ein Maßstab für Wahrheit ist
Es geht doch hier nicht um Wahrheit, wie kommst du auf so was? Im Sport gibt es immer verschiedene Herangehensweise/Ansätze. Selbst wenn eine der beiden besser oder schlechter wäre - was ich ganz nebenbei, falls du es nicht gemerkt hast, gar nicht mal persönlich beurteilt habe! - ist doch die andere nicht unwahr.
Dass diese Quantität aber doch einiges aussagt, denke ich in der Tat. Wenn das "Bulgarische System" der Weisheits letzter Schluss wäre und bei jedem funktionieren würde, dann würden es wohl auch alle anwenden.
Zitat von lupus
...drohte er, nannte es Schwachsinn und traf im Satz zuvor direkt selbst solch eine Pauschalisierung:
es Schwachsinn zu nennen, wenn jemand ein System von (nochmal zur Verdeutlichung) mehreren funktionierenden als das einzig Wahre abstempelt, mag vielleicht auch pauschal sein aber in meinen Augen sehr angemessen.
Zitat von mir
Es gibt mehr Leute, die sie ausführen, als die, die es nicht machen.
das ist ein Fakt - zumindest im Gewichtheben. Im KDK meiner Erfahrung nach jedoch auch. Ich bin zwar noch nicht Jahrzehnte lang auf Wettkämpfen aber im Zeitalter des Internets kenne ich wohl durchaus eine Menge Trainingspläne, auch von Athleten, die schon auf WM, EM usw. waren. Die trainieren komischerweise fast alle auch Teilbewegungen. Insbesondere auf der Bank und beim Heben...
Du willst mich anscheinend auch nicht verstehen, was für sich spricht. Ist eigentlich schade, da ich deine Beiträge sehr zu schätzen weiß. Aber so richtig diskutieren kann man mit dir nicht wirklich.
Wieso kann man mit mir nicht diskutieren? Du bist persönlich geworden und hast kein Argument gebracht bis auf das der Quantität. Aber wenn Du möchtest, können wir ja mal durchrechnen:
82 Millionen Deutsche
143 Millionen Russen
1,339 Milliarden Chinesen
Resteuropäer & Co lassen wir mal ungezählt.
Macht insgesamt ca. 1,5 Milliarden Menschen gegen 7,4 Millionen Bulgaren. 1.500.000.000 potenzielle Athleten gegen 7.400.000 – das sind 203 mal mehr und doch sind die Bulgaren die Gewichthebernation Nummero Uno - obwohl ihr Talentpool verschwindend gering ist: 203 mal kleiner als der der restlichen aufgezählten Nationen, die zudem über deutlich mehr Mittel und Moneten und Forscher verfügen.
Aber wir drehen uns im Kreis. Jedem seine Meinung. Ich bin dann mal wieder arbeiten. Schönen Abend noch...
defizitlift: 170-180 x1
normal: keine 180
hoher rackdead: 240 auf reps
der defizitlift ist recht stark, spricht für starke beinbeuger.
aber du meintest ja selbst, dass du bisher ieL gestreckt gehoben hast.
rackdeads überm knie kann jeder sehr hohe lasten ziehen, das ist also ganz normal.
rackdeads unterm knie wären interessanter.
eventuell machst du bei der technik auch was falsch, eine kleinigkeit die dir bisher nicht aufgefallen ist.
generell gilt aber: bei deiner leistung im normalen KH solltest du auch ohne zusatzübungen wie rackdeads etc klar kommen, zumal du bisher kaum normales KH trainiert hast.
die meisten versuchen zu früh ihre probleme mit zusatzübungen zu lösen, ursache ist dabei meist ein trainings- oder technikfehler oder sie sind einfach zu langsam.
Wieso kann man mit mir nicht diskutieren? Du bist persönlich geworden und hast kein Argument gebracht bis auf das der Quantität. Aber wenn Du möchtest, können wir ja mal durchrechnen:
82 Millionen Deutsche
143 Millionen Russen
1,339 Milliarden Chinesen
Resteuropäer & Co lassen wir mal ungezählt.
Macht insgesamt ca. 1,5 Milliarden Menschen gegen 7,4 Millionen Bulgaren. 1.500.000.000 potenzielle Athleten gegen 7.400.000 – das sind 203 mal mehr und doch sind die Bulgaren die Gewichthebernation Nummero Uno - obwohl ihr Talentpool verschwindend gering ist: 203 mal kleiner als der der restlichen aufgezählten Nationen, die zudem über deutlich mehr Mittel und Moneten und Forscher verfügen.
Aber wir drehen uns im Kreis. Jedem seine Meinung. Ich bin dann mal wieder arbeiten. Schönen Abend noch...
Weil du auf meinen einzigen Kritikpunkt nicht eingehst.
Ich habe die Systeme nach wie vor nicht verglichen. Ich habe nicht beurteilt, welches besser oder erfolgreicher ist. Ich finde beide Systeme haben ihre Daseinsberechtigung und sind sehr gut.
Mir geht es darum, dass es so rüber kommt, als ob du diesen Punkt anders siehst und das kann ich einfach nicht nachvollziehen. Ich könnte jetzt Zahlen und Namen nennen, die nicht nach dem Bulgarischen Plan trainiert haben und Olympia-Sieger wurden - das wären in China insbesondere in den niedrigen Gewichtsklassen auch ziemlich beeindruckende Zahlen - aber was bringt das?
Und wo bin ich bitte persönlich geworden?
Naja, macht echt keinen Sinn, was solls. Soll sich jeder seinen Teil denken.
In einem sind wir uns ja einig. Im Bezug auf den TE: das Verhältnis ist völlig normal. Einfach weitertrainieren und stärker werden.
generell gilt aber: bei deiner leistung im normalen KH solltest du auch ohne zusatzübungen wie rackdeads etc klar kommen, zumal du bisher kaum normales KH trainiert hast.
die meisten versuchen zu früh ihre probleme mit zusatzübungen zu lösen, ursache ist dabei meist ein trainings- oder technikfehler oder sie sind einfach zu langsam.
Das kann man meines Erachtens vollstens unterschreiben! In deinem Fall würde ich auch sagen: einfach ganz normal weiter trainieren, Standard-ROM. Kontinuierlich Technik verbessern und stärker werden.
Lupus, wenn du magst, kannst du das ja mal mit den GH-Trainern ansprechen... So trainiert nunmal niemand, der in zwei Jahren auch noch leben will und die Wahl hat und nichts frisst. Menschliche Körper sind nicht grenzenlos belastbar. Bei einer technikfreien (okay, Polemik) Übung wie KH mag das schon gehen, einfach hinbrettern und mal gucken. Bei GH ist es nicht sinnvoll, wenigstens nicht für die allermeisten Athleten. Der komplette deutsche Kader und China + Russland trainiert ganz (!) anders. Das funktioniert prima. Und die Leute können Jahre später sogar noch laufen. (Übrigens ist SAID hier auch wichtig, von wegen hohe Übungsfrequenz und ab und an auch viel Overload in Zielübung... das geht aber nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn man an die Kraftreversen kommt, geht es nicht lange gut. Vielleicht haben viele hier auch wenig Vorstellung vom mentalen Anspruch eines schweren Stoßversuchs. Das ist *ganz anders* als schweres KH oder Beugen. Einfach nur hinbrettern kann ich auch fast täglich, wen's auch nicht viel bringt. Schwer GH - sicherlich nicht.)
Dieses Dauer-Adrenalin hat im übrigen sicherlich auch stoffwechseltechnisch nicht so tolle Folgen (siehe Dauer-Crossfitter... sehr ähnlich).
Mein größtes Problem bei den komplexen Übungen (Cleans, Reißen) ist die Konzentration. Ich kann total schwer 3 saubere Versuche am Stück trainieren, meist habe ich nur bei einem den nötigen Fokus. Und nach 30 Minuten Reißen trainieren ist es vorbei... an dem Tag geht irgendwie nichts mehr. Und dann machts schon Sinn durch Teilbewegungen weiter zu feilen/trainieren.
Natürlich wird das anders sein, wenn die Bewegung bei jemandem schon automatisiert ist, kann ich auf meinem Stand aber noch nicht bewerten.
Also speziell am Anfang kann man glaube ich nicht nur so trainieren.
Wie Josh1 schon geschrieben hat - Powerlifting ist anders, hier braucht man hauptsächlich Motivation und kann brutal durchziehen/drücken. 100% Fokus und Konzentration sind nicht nötig (Von Maximalversuchen abgesehen, die man aber nicht oft macht).
@TE: Wie schon viele geschrieben haben: Zieh dein Training einfach weiter durch. Schwere 5er, schwere 3er, du wirst zwangsläufig stärker werden. Wie sieht die Beugeleistung eigentlich aus? Wird ja von vielen etwas vernachlässigt.
Ich habe die Systeme nach wie vor nicht verglichen. Ich habe nicht beurteilt, welches besser oder erfolgreicher ist. Ich finde beide Systeme haben ihre Daseinsberechtigung und sind sehr gut.
Mir geht es darum, dass es so rüber kommt, als ob du diesen Punkt anders siehst und das kann ich einfach nicht nachvollziehen.
Ja, aber ich werd doch ein Recht auf meine Meinung haben, oder?
Und wo bin ich bitte persönlich geworden?
Persönlich wirst Du, wenn Du meine Meinung als "Schwachsinn" bezeichnest - anstatt darüber zu diskutieren.
arbeiten? Um die Uhrzeit? Was ist da los?
Frag nicht; fünf Jobs und eine Promotion in der Endphase. Das ist los...
Zitat von josh1
Lupus, wenn du magst, kannst du das ja mal mit den GH-Trainern ansprechen... So trainiert nunmal niemand, der in zwei Jahren auch noch leben will und die Wahl hat und nichts frisst. Menschliche Körper sind nicht grenzenlos belastbar.
Der komplette deutsche Kader und China + Russland trainiert ganz (!) anders. Das funktioniert prima. Und die Leute können Jahre später sogar noch laufen. (Übrigens ist SAID hier auch wichtig, von wegen hohe Übungsfrequenz und ab und an auch viel Overload in Zielübung... das geht aber nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn man an die Kraftreversen kommt, geht es nicht lange gut. Vielleicht haben viele hier auch wenig Vorstellung vom mentalen Anspruch eines schweren Stoßversuchs. Das ist *ganz anders* als schweres KH oder Beugen. Einfach nur hinbrettern kann ich auch fast täglich, wen's auch nicht viel bringt. Schwer GH - sicherlich nicht.
Josh1,
wir vergleichen hier Äpfel mit Birnen - da stehen völlig verschiedene Trainings-Weltbilder dahinter. Trainer und ihre Ausbildungen sind überaus konservativ. Da ändert sich so schnell nichts und an kritischen Fortbildungen gibt es ebenso wenig.
Der Körper ist nur bedingt dazu fähig, an starre Traininsprogramme zu adaptieren - die hier in Deutschland jedoch auch auf höchster Stufe noch ausgeteilt werden. Werden hier zu hohe Anforderungen an den Athleten gestellt, wird er über kurz oder lang ausbrennen -> angebliches "Übertraining" (in Wirklichkeit jedoch "Overreaching"). Deswegen wird hier sehr viel gerechnet und perfektioniert und nach und nach auch reguliert. Aber im großen und ganzen steht der Plan fest - und zwar für Monate, wenn nicht Jahre.
Geht man hier auto-reguliert vor - so wie auch Abadjiev, Krastev und Broz (die lassen ihre Athleten selbst entscheiden, wie schwer sie am jew. Tag trainieren) -, wenn also das Trainingsprogramm dem Leben und Potenzial des Athletens angepasst wird, dann kann er deutlich schwerer und öfter trainieren, ohne dabei auszubrennen -> kein Übertraining trotz täglichem schwerem Training! Da steht nicht mal die nächste Trainingseinheit fest.
Zwischen diesen Ansätzen stehen Welten. Natürlich kann man nicht einfach starre Linearisierungprogramme nehmen und nun die Hauptlifts täglich machen. Da geht jeder dran zugrunde. Aber das verlangt auch niemand. Sinnvoller ist es, auto-reguliert vorzugehen und spezifisch zu trainieren und mit subjektiven Max-Gewichten. Dann trainiert man immer optimal, wettkampfgerecht und sehr erfolgreich.
Ich weiß ja, wie die Deutschen trainieren. Wenn Du da einige kennst, haben wir evtl. sogar gemeinsame Bekannte. Letztes Jahr habe ich fast täglich im Bayrischen Landesleistungszentrum in Neuaubing trainiert, weil man dort wenigstens in Ruhe mit schweren Gewichten um sich werfen kann, ohne dass jemand meckert
Der Leiter der bayrischen Gewichtheber-Trainer-Ausbildung (früher selbst ein guter Gewichtheber und KDKler) ist ein guter Bekannter von mir und hat mit sogar die ganzen Bilder für mein HFT-Buch gezeichnet. Im Kader kenne ich auch den ein oder anderen. Mit Matthias Steiner habe ich z.B. ein Interview fürs Buch gemacht. Und was ein schwerer Stoß-Versuch bedeutet, weiß ich auch. War schon bei Trainingseinheiten dabei, wo an die 200kg ausgestoßen wurden und eifere gerade bei einem Kumpel mit, der mit 150kg kämpft.
Bin da also "einigermaßen" im Bilde - ich bin nur der Ansicht, dass das bulgarische System noch mehr aus den Athleten herausholen würde. Aber spätestens seit Thomas Kuhn oder Einstein und der Quantenmechanik wissen wir ja, dass so etwas nicht geschehen wird - zumindest nicht in dieser Generation.
(Trainings-)Paradigmen sind überaus träge und im Endeffekt eine Glaubensfrage. Das ist wie mit der Übertrainingsangst im Bodybuilding und der völlig fehgeleiteten Annahme, dass man jeden Körperteil nur alle 48h trainieren dürfe.
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