In jeder Gastrobude würde man mich mit Handkuss nehmen.
Ohne grosses Theater.
Lebenslauf auf den Tisch, ein Blick, ein Nicken –
„Wann kannst du anfangen?“

Das Gehalt?
Hätte man ausdiskutiert.
Ruhig. Sachlich. Ohne Bittsteller-Mentalität.
Ich weiss, was ich kann.
Und ich hätte sofort wieder angefangen.

Wenn da nicht der Körper wäre.

Arthrose.
Bandscheibenvorfälle in den Halswirbeln.
Nicht die Sorte „bisschen Physio und gut ist“,
sondern die Art Schäden, die bleiben.
Für immer.

Nochmal zurück in die glorreiche Welt der Köche?
Zwölf Stunden stehen.
Heben, drehen, rennen.
Und nach ein paar Jahren dann Operationen sammeln
wie andere Küchenmesser?

Eher nicht.

Die Invalidenkasse hat mir eine bezahlte Umschulung genehmigt.
Keine Selbstverständlichkeit.
Ein Angebot, das ich ernst nehme.
Aber auch dort schaut man genau hin.

Sie wollen nicht,
dass ich mir in ein paar Jahren den nächsten Beruf kaputtmache
und am Ende bei einer 100-Prozent-IV-Rente lande,
nur weil die neue Lehre wieder körperlich falsch war.
Verständlich.
Logisch.
Kalt, aber korrekt.

Und trotzdem stehe ich da
zwischen Vernunft und Identität.

Denn ich will diese 22 Jahre Erfahrung
nicht einfach in den Müll werfen.
Nicht so tun, als hätte ich sie mir nur aus Langeweile angeeignet.
Das ist kein Kapitel, das man sauber rausreisst.
Das ist mein Fundament.

Ich suche keinen Rückweg in die Küche.
Aber auch keinen Neuanfang,
der so tut, als hätte es mich davor nie gegeben.

Es ist dieses Dazwischen.
Zwischen Können und Körper.
Zwischen Stolz und Schmerz.
Zwischen dem, was ich bin –
und dem, was noch geht.