Der Erfolgshunger ist unbändig
 
 
WAZ Datteln. "Da stehen soviele Wolkenkratzer wie in Chicago, New-York und Philadelphia zusammen." Diesen Eindruck brachte Dennis Wolf aus Schanghai mit. Im Gepäck hatte der Dattelner aber noch etwas Wertvolleres. Den Titel des Bodybuildingweltmeisters der IFBB (International Federation of Bodybuilding) im Schwergewicht.
In amerikanischen Großstädten kennt sich Wolf aus. Ob Wettkampf oder Bodybuilding-Show. Im Mutterland des Bodybuilding weilte er zusammen mit seiner Frau bereits mehrfach. Dem Bodybuilding hat sich Wolf vor rund neun Jahren verschrieben. "Da bin ich hängen geblieben", sagt der 27-Jährige Dattelner. Zur Jahrtausendwende absolvierte er seinen ersten großen Wettkampf. "Das waren die Landesmeisterschaften in Duisburg." Wolf sicherte sich den Titel. Damals reifte auch der Entschluss, dass er einmal professioneller Bodybuilder werden will. Nach dem Weltmeistertitel der Amateure ist es nun soweit. "Ich habe die Profilizenz beantragt."
Hinter Wolf liegt ein langer Weg. Die Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaft stecken ihm noch tief in den Knochen. Sechs Trainingstage in der Woche. "Nur an Sonntagen habe ich eine Pause eingelegt." Neben strickter Diät - eineinhalb Kilo Pute, viel Gemüse und reichlich Reis - bestimmten tägliche Trainingseinheiten den Tagesrhythmus. "Am Anfang schmeckt einem noch alles", am Ende der Vorbereitung zügelt sich der Appetit auf Gewichte und Mahlzeiten dann doch etwas. "Aber wenn mir der Sport nicht schmecken würde, dann würde ich ihn auch nicht ausüben", so Wolf.
Die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft absolvierte der gelernte Maler und Lackierer gleich in zwei Studios. Neben dem Training in Datteln sorgten die Einheiten bei einem guten Freund in Recklinghausen für regelmäßigen Tapetenwechsel. Bevor es dann zum Wettkampf in die chinesische Metropole ging, stand noch die Qualifikation an. "Die Belastung wurde dadurch nicht geringer."
Fünf Tage Schanghai, 18 Millionen Einwohner, dreistöckige Straßen, sehr, sehr viel Autoverkehr und unglaublich schlechte Luft. "Viel von der Stadt habe ich aber nicht gesehen", relativiert Wolf seine Eindrücke. Der Wettkampf und die Vorbereitung ließen ihm kaum Zeit für Stadtbesichtigungen. Dafür hat er viele Bodybuilding begeisterte Chinesen kennen gelernt, denn die Schwergewichtler sind in China eine Klasse für sich. Da erklärt sich von selbst, warum Wolf nach dem Titelgewinn zu einem der liebsten Fotomotive rund um die Halle, in der die Wettkämpfe ausgetragen wurden, wurde.
Neu ist das Bodybuilding für Wolf nach seiner Rückkehr nicht, aber anders. Als Profi muss er sich jetzt um Sponsoren bemühen. "Bei den Amateuren kommt der Verband für die Reisekosten der Athleten auf", so Wolf. Der Dezember steht für ihn zwar nicht im Zeichen des Trainings, aber nach seinem Entschluss, seine Karriere als Profi fortzusetzen, beschäftigen ihn im Moment die finanziellen Aspekte seines Sports. Aus sportlicher Sicht sind die Koffer für das kommende Jahr bereits gepackt. Ab Januar wird Wolf wieder ins Training einsteigen. Im April startet dann die Vorbereitung auf die Herbstsaison. "Erstmal werde ich mich auf europäische Grand-Prix konzentrieren." Schließlich sind für Wolf die Eindrucke bei den Profis neu. Dass sein Appetit aber nicht kleiner geworden ist, unterstreicht er nachdrücklich. "Nicht die Körper der Konkurrenten, sondern deren Erfolge spornen mich an." Das weckt Wolfs eigenen Erfolgshunger immer neu. ME"Nur an den Sonntagen habe ich eine Pause eingelegt""Bei den Amateuren kommt der Verband für Reisekosten auf"
 
			
		
 
	
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