Wenn Hände einschlafen, liegt das daran, dass der Mittelhandnerv abgeklemmt wird. Dieser verläuft durch einen Tunnel im Handgelenk, dessen Dach von einem Band gebildet wird. Die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie vermutet, dass der Tunnel bei etwa zehn Prozent aller Erwachsenen - meist Frauen - einfach zu eng angelegt ist. Wenn die Handgelenke im Schlaf leicht abgeknickt gehalten werden - wie auch beim Rad- oder Autofahren, Zeitung lesen, Telefonieren oder Handarbeiten -, drückt das Band auf den Nerv und die Hände schlafen ein. Das passiert häufig nachts oder gegen Morgen.
Wenn Füße einschlafen, ist meist der Ischiasnerv schuld - er wird zum Beispiel durch längere falsche Sitzhaltungen eingeklemmt. Doch während das Kribbeln in den Füßen harmlos ist, empfiehlt sich ein Besuch beim Neurologen, wenn die Hände häufiger einschlafen. Denn was erst nur lästig ist, kann über längere Zeit den Nerv schädigen und zu tauben Fingern oder dauerhaften Lähmungen führen. Die Mediziner verordnen dann eine Schiene, die das Handgelenk vor allem nachts in der korrekten Stellung ruhig hält. Sind die Beschwerden stärker, hilft ein kleiner Eingriff, bei dem das Band durchtrennt wird. Medikamentöse Behandlungen, wie Cortison-Spritzen, bringen nur kurzfristig Linderung. (schu)
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