Ich habe das ganze hier nur überflogen, daher muss ich noch mal fragen: Was ist das für eine Facharbeit? Am Gymnasium, oder wo?

So nun ein paar Anmerkungen von mir...

1. Wie zyko schon völlig richtig sagte, definiert sich Doping in der Parxis über die Auflistung einer Substanz oder Methode auf einer Dopingliste. Das trift für Creatin nicht zu, folglich ist Creatin kein Dopingmittel.
Sicherlich kann man sich darüber streiten, ob Creatin als Dopingmittel anerkannt werden sollte oder nicht. Das ist im Prinzip eine sport-politische Frage. Solche Fragen sind müßig. Ab wann sollte etwas als Doping unter Verbot gestellt werden? Genauso kann man darüber diskutieren, ob man Dopingmittel und Methoden grundsätzlich frei geben sollte. Man kann darüber diskutieren, inwiefern Dopinglisten überhaupt sinnvoll sind und ob das "Doping-Konzept" überhaupt tragfähig ist oder nicht ect. Zum Bsp. müsste man sich auch überlegen, ob es so etwas wie "Technikdoping" gibt und ob sportlicher Wettkampf nicht von Grund auf eine "Wettbewerbsverzerrung" beinhaltet, ja gerade auf Ungleichheiten aufbaut ect. Man müsste klären, was "natürlich" ist bzw. was das Konzept der "Natürlichkeit" beinhalten soll, was " Fairness" meint oder meinen kann und soll und was nicht.
Das sind tatsächlich "philosophische" Fragen, auf die es kaum eine endgültige Antwort gibt.

Sinnvoller wäre hier wohl eher eine historisch-beobachtende Betrachtungsweise, welche diese Diskussionen nachzuzeichnen und zu verstehen versucht. Da würde ich z.B. auch auf die Geschichte und die Intentionen der WADA eingehen und ich würde untersuchen, wie die WADA selbst bei der Dopingdefinition vorgeht - d.h.: wie kommt die WADA zu einem Konsens darüber was auf ihrer Liste auftaucht und was nicht und ich würde untersuchen, welche Probleme damit eventuell verbunden sind/sein könnten.
Ich würde vielleicht auch auf Diskussionen zum Antidopinggesetz eingehen.

2. Zu den Auswirkungen von Creatin auf die Gesundheit: Die Langzeitstudien wurden von ilpadre ja schon erwähnt. Nun kann und sollte man natürlich jede Studie auf Herz und Nieren prüfen und sicher wäre es wünschenswert, wenn in Zukunft mehr Untersuchungen zu diesem Thema veröffentlicht werden. Fakt ist aber: Es gibt durchaus auch Langzeituntersuchungen. Und ich denke schon, dass mittlerweile weitgehender Konsens darüber besteht, dass Creatin ungefährlich ist.
Sicherlich ist das letzte Wort dazu noch nicht gesprochen aber die derzeitigen weltweiten Erfahrungen mit Creatin legen nahe, dass es offenbar nicht gesundheitsschädlich ist (zumindest nicht in relevantem Ausmaß). Gesundheitsschädigung ist übrigens sowieso eine ziemlich fragwürdige Begründung für ein Verbot. Wenn man Gesundheitsschädigung ausschließen wollte, müsste man wohl den Sport selbst verbieten. Im Übrigen könnte man sogar lang und breit darüber diskutieren, was denn eigentlich "Gesundheit" heißen soll.
Ich kenne übrigens lediglich zwei Einzellfallbereichte, welche einen Zusammenhang zwischen Creatinaufnahme und einer reversiblen Niereninsuffizienz aufzubauen versuchen. Auf dieser fragwürdigen Grundlage kann man definitiv NICHT von einer Gesundheitsgefährdung sprechen.
Wenn die Sporthochschule Köln zu dem Erbeniss kommt, dass es

...keine gesicherten Daten zur Unbedenklichkeit einer Langzeitanwendung hoher Creatindosen gibt. Insbesondere gibt es keine ausreichenden Kenntnisse zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Creatin auf andere Organe wie Leber, Niere, Gehirn und Herz.
...dann ist das natürlich nur eine Meinung. Man kann sich natürlich darüber streiten, was man als "ausreichende Kenntnis" betrachtet und was nicht.
Man kann sich auch darüber streiten, ob AAS-Doping wirklich so gefährlich ist, wie oft dargestellt - auch dazu gibt es durchaus kontroverse Diskussionen.
Die Tatsache, dass etwas umstritten ist, besagt als solche im Prinzip wenig.

Habe mir neben dem Sport- und Bio-LK-Schulbuch sämtliche Literaturen zum Thema Doping und speziell "Kreatin als Grauzone" angeschaut
Glaub mir, das hast Du mit Sicherheit nicht!
Ein guter Tipp wäre: Versuche Dich nicht auf Bücher als Literaturquelle zu beschränken. Bücher hinken meist hinter der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion etwas hinterher. Den aktuellen wissenschaftlichen Diskussionsstand findet man in der Regel in Fachzeitschriften.
Sportsoziologische Themen werden u.a. zum Beispiel in der Zeitschrift der DVS behandelt. Vielleicht findest Du da auch etwas zum Thema Doping....

http://www.dvs-sportwissenschaft.de/

Bei der hier besprochenen Fragestellung wäre es m.E. übrigens sinnvoll vor allem auch sportsoziologische Fachliteratur heranzuziehen.
Spontan würde ich auch Güldenpfennig: Sport: Autonomie und Krise. empfehlen. Wobei man auch diese Literatur kritisch erörtern sollte.
Interessante Beiträge findet man auch in Gamper u.a.: Doping. Spitzensport als gesellschaftliches Problem.

Vielleicht kannst Du Dich ja auch mal an die Sektion Sportsoziologie der DGS wenden. Vielleicht hat da irgendjemand einen Lesetipp für Dich.

http://www.soziologie.de/sektionen/s07/index.htm

Die Zufuhr von Substanzen, die von einem gesunden Organismus selbst synthetisiert werden können wie Hormone (...) widerspricht dem Begriff der Substitution und gehört bereits zum Tatbestand der pharmakologischen Leistungsbeeinflussung im Sinne des Dopings.
Dieser Definitionsversuch ist zum einen wenig sinnvoll, weil damit selbst der Maltodextrindrink zum Doping wird und zum anderen widerspricht er ganz offensichtlich der sport-politischen Realität.
Ich würde diese Definition daher zwar in die Facharbeit aufnehmen, aber ich würde mit Sicherheit ausführlich ihre Unsinnigkeit erläutern.
Genauso würde ich die Aussagen der Sporthochschule Köln in die Arbeit aufnehmen - aber nicht ohne diese einer kritischen Erörterung zu unterziehen.
In dem Falle würde ich eben auf Studien verweisen, welche auf die Unbedenklichkeit von Creatin hinweisen.


Noch ein paar Links:

http://www.k3k.de/Ernaehrung/kreatin/FrameSet1.html

http://pharmrev.aspetjournals.org/cg.../full/53/2/161

http://ec.europa.eu/food/fs/sc/scf/out70_en.pdf

http://www.sportsnutritionsociety.or...-1-44-2004.pdf

http://www.zeitschrift-sportmedizin..../a02_78_02.pdf

http://www.zeitschrift-sportmedizin..../a01_04_04.pdf

http://www.sgsm.ch/ssms_publication/.../11-2003-1.pdf