Sportler zeigen häufig anomale EKGs. Eine Studie von Pelliccia et al. ging der Frage nach, wie häufig derartige Veränderungen sind und ob sich eine klinischer Bedeutung daraus ableiten lässt.
1005 Athleten aus 38 verschiedenen Sportarten zeigten in 14% deutliche und in 26% mäßige Abweichungen vom normalen EKG. Strukturelle cardiale Abnormitäten (Echokardiographie) wurden lediglich bei 5% der Sportler festgestellt. EKG-Veränderungen traten vor allem bei Herzen mit größeren Ventrikeldimensionen und Wanddicken auf.
So lag das enddiastolische Volumen bei Herzen mit EKG-Auffälligkeiten bei 56±5,6 mm gegenüber 53,7±5,7 mm bei Sportlern mit normalem EKG.
Außerdem waren EKG-Veränderungen häufiger bei männlichem Geschlecht, jüngeren Sportlern (<20 Jahre) und Ausdauersportlern. Von den 53 Athleten mit klinisch auffälligen Herzen wiesen 27 auffällige und 26 ein normales EKG auf.
Die Untersuchung zeigt zunächst, dass die meisten Sportler ein normales EKG aufweisen. Unter den beobachteten EKG-Veränderungen sind wiederum die meisten als harmlose physiologische Anpassungen erkennbar, lediglich eine kleine Anzahl legt den Verdacht auf kardiale Erkrankungen nahe, die sich allerdings überwiegend als Ausdruck
eines sogenannten "Sportler-Herzsyndromes" ohne pathologisches Korrelat herausstellen. Diese falsch positiven Befunde stellen nach Meinung der Autoren die Bedeutung des EKGs in der Wettkampftauglichkeitskontrolle für Athleten bisweilen in Frage.
(Pelliccia A et al.: Clinical significance of abnormal electrocardiographic patterns in trained athletes. Circulation 102(2000), 278-284)
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