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16 Jahre voller Irrtümer
Vor 16 Jahre habe ich angefangen meinen Körper zu trainieren. Dabei habe ich so ziemlich alle klassischen Fehler gemacht, so dass mein Körper heute aussieht, als würde ich so ca. ein Jahr trainieren. Ich dachte mir, dass vielleicht ein paar Anfänger aus meinen Fehlern lernen können und nicht so viel Zeit verschwenden müssen.
1992
Ich bin ca. 1,89 m groß und wiege 76 Kg. Ich beginne mit der Ausbildung und habe die Möglichkeit umsonst in einer kleinen Muckibude zu trainieren.
Ich bin der Meinung, dass vor allem mein Bizeps und meine Brust muskulös aussehen sollen. Ich trainiere jeden zweiten Tag, mache, weil ich schon mal da bin auch ein paar andere Übungen, konzentriere mich aber auf Bankdrücken und Bizepscurls.
1993
Mir erklärt jemand, dass das Aussehen des Armes mehr vom Trizeps als vom Bizeps bestimmt wird. Außerdem würde ich Probleme mit dem Rücken bekommen, wenn ich nur Brust trainieren würde. Beides leuchtet mir ein. Ich nehme entsprechende Übungen dazu, trainiere drei mal die Woche. Ich werde stärker, kann im Spiegel aber nicht so viel Fortschritte erkennen.
1994
Mir wird klar, dass meine Arme langweilig aussehen, weil sie einfach gerade sind. Ich muss also auch meine Schultern trainieren.
1995
Die Ausbildung ist vorbei. Ich melde mich in einem richtigen Fitness-Studio an. Stoffen ist für mich absolut undenkbar, aber jemand erzählt mir, dass Eiweiss-Shakes mir gut tun würden. Klingt ganz gut. Ich trainiere immer noch dreimal die Woche. Ich trainiere inzwischen meinen ganzen Oberkörper nach dem Volumenprinzip.
1996
Ein Urlaub mit viel Essen und null Bewegung bringt mich auf ein Rekordgewicht von 94 Kg. Sieht nicht gut aus. Im Training kommt es zu einem Zyklus, der sich in den nächsten Jahren beständig und zu meiner großen Frustration wiederholen wird. Ich mache Fortschritte, habe den Eindruck es geht endlich voran - und dann werde ich krank, verletze mich oder werde sonst wie zu einer längeren Pause gezwungen. Anschließend fange ich mit dem Training scheinbar wieder von vorne an.
1997-1999
Der oben beschriebene frustrierende Zyklus. Training, Zwangspause, Training. Ich achte nach wie vor nicht sonderlich auf meine Ernährung, versuche krampfhaft durch Einsparen von Süßigkeiten meinen KFA im Zaume zu halten. Mein Gewicht pendelt zwischen 86 und 90 Kg. Mein Bauch ist weich. Der Rest ist nichts zum Angeben, man kann allerdings sehen, dass ich trainiere. Ab und zu gehe ich für einen halbe Stunde auf einen Stepper oder ein Laufband (das hasse ich allerdings und meine Ausdauer ist die eines kleinen Mädchens). Beine habe ich noch nie trainiert und mache ich auch nicht. Wozu auch?
2000
Ein Bandscheibenvorfall. Katastrophe. Ein Hochgefühl als ich mir das erste Mal wieder alleine schmerzfrei die Schuhe zu machen kann. Eine Krankengymnastin erklärt mir die Wichtigkeit der Bauchmuskulatur sowie der Muskeln im unteren Rücken.
2001
Ich trainiere brav meinen Bauch und den unteren Rücken. Den Rest mache ich unglücklich weiter: Immer noch glaube ich an hartes Volumentraining, dreimal die Woche. Sehr oft komme ich mit Muskeltraining ins Studio und bin total frustriert, wenn ich weniger Gewicht bewältige als beim Training vorher. Von Übertraining oder Regeneration habe ich noch nie gehört.
Ich bin frustriert und sehe mich nach anderen Zielen um. Ein Buch inspiriert mich zum täglichen joggen. Ich, der Laufhasser. Der Typ, der max. 10 Min. am Stück laufen konnte.
Mitte des Jahres bin ich im Urlaub. Ich laufe täglich mind. 30 Minuten am Strand, ich wiege 82 Kg und habe einen harten Bauch, der ganz klar ein Sixpack zeigt. Ich bekomme Komplimente für meine Figur. Ich aber kann das nicht genießen: Klar, bin ich schlank und habe einen harten Bauch. Aber ich habe keine dollen Muskeln und meine Arme sehen immer noch total langweilig aus, weil meine Schultern sich einfach nicht entwickeln wollten.
2002
Ich versuche mich erstmals an leichten Gewichten und hohen Wiederholungszahlen. Ätzend. Dieses lange Gequäle. 15 oder gar 20 Wiederholungen verursachen echten Widerwillen in mir. Nach spätestens 10 Wiederholungen muss Schluss sein, dann habe ich keinen Bock mehr.
2003
Ich laufe immer noch mind. 4 mal pro Woche und trainiere ca. 2 mal die Woche lustlos im Studio. Ich habe einen *******körper. Wieso trete ich seit Jahren auf der Stelle?
2004
Urlaub. Ein kleiner Fitness-Raum im Hotel. Ich entschließe mich auszuprobieren, was ich in einem Buch gelesen habe:
Ich mache ganz langsame Wiederholungen (Kadenz 4-2-4), nur eine Übung pro Muskel, 2 Sätze jeweils, und erhöhe das Gewicht sobald ich 8 Wiederholungen geschafft habe. Ich gehe erst wieder trainieren, sobald ich keinen Muskelkater mehr verspüre. Ich schreibe mir die Gewichte und Wiederholungszahlen auf. Ich mache schöne Fortschritte und fühle mich gesund dabei. Beine trainiere ich natürlich nicht. Ich esse normal.
2005, 2006
Ich lese die Bücher von Mike Mentzer. NATÜRLICH probiere ich seine Trainingspläne nicht aus. Ich muss mein eigenes Süppchen kochen. Die ganzen Beinübungen mache ich eh nicht. Kreuzheben??? So ein Quatsch. Ist sicher auch nicht gut für meinen Rücken. Ich experimentier so vor mich hin. Mein Gewicht pendelt sich bei ca. 89 Kg ein. Mein Bauch ist wieder weich, der restliche Körper langweilig. Eine Weight-Watchers Diät bringt mich auf 84 Kg runter, was meinem Bauch gut tut. Leider kann ich das nicht lange durchhalten und mein Gewicht klettert langsam und beständig wieder nach oben.
2007
Ich werde Vater, beim Eskrima breche ich mir eine Rippe an, ich bekomme zum ersten Mal Asthma (heuschnupfenbedingt), eine Entzündung im rechten Daumen lässt mich für Monate zum Linkshänder werden, eine bakterielle Infektion schwächt mich für Wochen. Training? Ach, ja ... Das habe ich früher auch mal gemacht. Komme ich kaum zu, bringt auch nicht richtig was.
2008
Aus einer Laune heraus, kaufe ich mir ein neues Buch über Muskeltraining, lese nochmals meine alten Bücher von Mike Mentzer, stoße im Internet auf ein paar Interessante Artikel von einem Sportarzt.
Ich gebe meinem neuen Buch eine Chance. Ich werde einen TP von dort ausprobieren. Möglichst korrekt, so wie er dort beschrieben wird. Ganzkörpertraining, ein Satz, langsame Wiederholungen. Vorsichtig und ängstlich mache ich Kreuzheben. Zum ersten Mal in meinem Leben begebe ich mich an die Beinpresse. Ich führe einen Trainingsplan und führe in meinem Blog eine Art Trainingstagebuch. Ich finde das BBSzene-Forum im Internet, lese unzählige Threads, schaue mir viele, viele Fotos an. Training macht mir richtig Spaß, und ich freue mich auf jede Trainingseinheit. Beintraining fühlt sich super an ...
Mit mir zufrieden sein kann ich noch lange nicht. Ich wiege zur Zeit 88 Kg, die Waage mißt einen KFA von ca. 17% (ich weiß, dass diese Messung nicht sehr genau ist). Mit den von mir verwendeten Gewichten kann ich nicht angeben.
Aber ich habe richtig Spaß am Training, verbessere mich bei jeder Trainingseinheit und mein Körper fühlt sich fit und gesund an; Schmerzen im Rücken habe ich überhaupt nicht.
Liebe Anfänger, ihr habe den Vorteil, dass heute nahezu jeder Internet hat und ihr euch hier toll austauschen könnt.
Glaubt nicht, ihr könntet mit selbst erdachten Trainingsmethoden pfiffiger sein als die alten Hasen; das bringt nur Frust. Und wenn ich mich durch das Forum endlich mal zu einer angepassten Ernährung motivieren könnte (das mache ich immer noch falsch ... ), dann wird aus mir auch mal endlich was.
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