
-
Sportbild Leser/in
Bekenntnisse Eines Süchtigen
Hallo Leute
Eigentlich fing ja alles ganz moderat und vernünftig an, in diesem Monat, mit im Schnitt so 10.5km Jogging am Tag bei knapp 11kmh. Seit gestern bin ich wieder in einem Abspeckzyklus und deswegen jogge ich. Ich gebe mir jetzt bis Ende Juni Zeit, um das restliche überschüssige Körperfett loszuwerden, Basta!
Generell setzte ich bei Abspeckkuren in der Vergangenheit auf's Joggen. Ich erzielte damit immer gute Erfolge, zumal ich in Sachen Muskelaufbau wohl ein Hardgainer bin. Und diese gestrige Resolution bewegte mich gestern also dazu, mal eben 17km zu joggen und noch eine kleine Gewichtestemmsession anzuhängen, und das, obwohl ich total fertig war. Am Ende des Tages hatte ich etwa 5000 Kalorien verheizt, aber nur etwa 2500 gefuttert, ich mußte mich schon zum Essen zwingen. Ein Kaloriendefizit von bombastischen 2500 an einem einzigen Tag, naja gut, dachte ich mir, ab und an kann man sich so eine Unvernunft mal erlauben.
Am Abend, ich hatte mich gerade zu Bett gelegt, erwischte mich ein heftiger Krampf in der Wade. Nein, welche Überraschung! Ich war noch nie in meinem Leben so schnell aus dem Bett aufgesprungen, um den Krampf abzuwettern. Ich wußte gar nicht, wie ich überhaupt so schnell aus dem Bett 'rauskommen konnte, da sich bei mir bei gesteigerten Joggingdistanzen immerzu die untere Bauchmuskulatur verkatert und ich manchmal schmerzfrei nur vom Bett aufstehen kann, wenn ich mir mit beiden Händen unter die Oberschenkel greife und mich regelrecht 'rausdrehe und 'raushieve. Husten und Niesen ist auch unangenehm, geht schmerzfrei nur in gebückter Körperhaltung. Jetzt noch Kopftuch und Besen und man verwechselt mich mit der bösen Hexe.
Heute dachte ich mir, lauf' doch mal wieder einen Halbmarathon! Aber eigentlich nahm ich an, ich würde es nicht packen, weil ich von gestern noch ziemlich fertig war. Außerdem plagten mich Schlafstörungen und in Kombination mit zu wenig Nahrung und Krämpfen sind das bei mir alles wohlbekannte Hinweise auf ein sich anbahnendes Übertraining.
Ein Halbmarathon auf meiner Tour entspricht 4 Seeumrundungen á 4.1km plus der 2 × 2.5km von zuhause zum See und zurück. Nach der 2.Seeumrundung war ich eigentlich schon reif für den Nachhauseweg. Mir tat irgendwie alles weh. Dennoch sprach ich zu mir selbst: "Du fauler Sack, fressen kannst du, also mach' wenigstens noch die 3.Runde!"
Nach der Hälfte der 3.Runde fühlte ich mich irgendwie seltsam. Es passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Statt der erwarteten höheren Atemfrequenz durch die nun schon länger anhaltende Dauerbelastung, beruhigte sich mein Atem bei gleichbleibender Jogginggeschwindigkeit. Ich dachte mir: "Du bist ja high! Du bist total stoned!"
Meine Joggingtour führt mich immer am See vorbei und der ziemlich große und hübsche Erpel, der mich beim Vorbeilaufen am Ende der 4.Runde zunächst regelrecht ungläubig anstarrte, fing plötzlich an, den Kopf zu schütteln, so als wollte er sagen: "Ja mei! Das ist jetzt schon deine 4.Runde heute! Hast Du denn nie genug? Du brauchst dringend qualifizierte Hilfe!"
Ich kam ziemlich entspannt zuhause an, stellte mich auf die Waage und notierte einen Gewichtsverlust von 2kg, um meinen Flüssigkeitshaushalt unter Kontrolle halten zu können und ermittelte für die heutige Joggingtour einen Kalorienverbrauch von 1800. Das ist schon ganz anständig.
Aber, der Erpel hatte recht, ich habe nie genug. Also schob ich nach der Duschung schnell noch 50 sehr sauber und langsam ausgeführte Liegestütze mit engem Griff ein, sauber genug, um einige Male mit der Nase den Teppich zu stupsen und beim Aufstehen aus der Liegestützposition explizit nicht mit den Knien den Boden zu berühren.
Es folgten diverse Sätze mit der Langhantel und schließlich kam ich auf ein bewegtes Gewicht im Gesamtwert von 3200kg, pro Arm versteht sich. Damit war ich auch ganz zu frieden, naja, das ist doch immerhin schon etwas.
Obwohl der Krampf von gestern Nacht wegen meiner explosiven Ausdembettaufspringung nicht zur vollen Schmerzentwicklung kam, die mich, wie ich aus Erfahrung sagen kann, wie wild durchs Zimmer jaulen und hüpfen hätte lassen, spüre ich ihn doch immer noch, komischerweise aber nicht beim Joggen. Da sind offenbar einige sehr bestimmte Muskelstränge verletzt.
Meine Zehen machen mir auch wieder verstärkt Probleme. Vor einigen Monaten bekam ich Blasen unter den Zehennägeln zweier mittlerer Zehen und auch teilweise an den Vorderkanten anderer Zehen. Wieso ich das nie als besonders schmerzhaft empfand, weiß ich nicht, liegt vielleicht an den ganzen Hormonausschüttungen, die bei Sportlern die Schmerzempfindlichkeit senken. Es hat mich auch nicht daran gehindert, gewohnte Joggingleistungen distanz- und geschwindigskeitsmäßig aufrecht zu erhalten, im Gegenteil, wie in jedem Winter konnte ich auch dieses Jahr meine Joggingdurchschnittsgeschwindigkeit um fast 1kmh steigern. Die Zehennägel lösten sich natürlich von den Zehen, ich konnte sie regelrecht abzupfen. Inzwischen sind sie schon fast wieder nachgewachsen. Die Blasenprobleme an den Zehenvorderkanten treiben mich immer noch um. Mal sehen, ob gänzlich anderes Schuhwerk dem Abhilfe schaffen könnte.
Im Dezember und Januar lief ich wochenlang mit teils so heftigen Schmerzen im linken Knie, daß ich phasenweise meine Jogginggeschwindigkeit deutlich reduzieren mußte. Ich kannte diese Art der Schmerzen schon vom anderen Knie, diagnostizierte sie als psychosomatisch, konsultierte keinen Arzt, lief weiter und ertrug es, bis die Schmerzen von alleine wieder weg gingen.
Seit einem halben Jahr quäle ich mich nun mit der 80kg Körpergewichtsschallmauer herum. Ich schaffe und schaffe es einfach nicht, sie nach unten zu durchbrechen. Selbiges Phänomen kenne ich schon von den früheren Schallmauern namens 100 Kilo und 90 Kilo. Die Feiertage mit all den leckeren saisonalen Nahrungsmitteln haben mir nicht gut getan, glücklicherweise aber auch nicht geschadet und eine Steigerung meiner Gewichtestemmaktivitäten im Winter führte wegen Muskelzuwachs auch nicht gerade zum gewünschten Gewichtsverlust auf der Waage. Naja, wenigstens habe ich zum ersten Mal seit meiner Aufzeichnungen einen kleinen Zuwachs meines Bizepsumfanges registrieren können. Wegen der Fettschmelze war der Umfang nämlich immer rückläufig und es zeigten sich bereits erste Minderwertigkeitskomplexe deswegen.
Inzwischen hat sich wegen des monatelangen Stillstands auf der Waage bei mir genug Frustration aufgebaut, daß ich nun alle Register ziehe und bereit bin, mich regelrecht zu quälen, mich zu bestrafen und was mir sonst noch so an nützlichem einfällt, um endlich die Kurve zu kriegen und die letzten Kilo's Körperfett loszuwerden. Kann mir bitte jemand eine Domina vorbeischicken, nur für den Fall des Rückfalles. Die Zeit der Indisziplin und der Schäche ist jetzt nämlich definitv vorbei, von nun an gibt es keine Entschuldigungen mehr! Diese radikale Selbstkasteiung hat bei mir schon immer funktioniert. Leider falle ich dann oft von einem Extrem in sein gegensätzliches.
Weil ich lange tägliche Joggingdistanzen und gar Halbmarathons als fragwürdig betrachte, beim Erreichen meiner abspecktechnischen Ziele, zumindest in dieser Endphase nach bereits dutzenden abgespeckter Körperfettkilos, versuche ich seit Jahresanfang, mich mehr umzustellen auf Krafttraining und Muskelaufbau, kürzere Joggingdistanzen und geringere Nahrungszufuhr. Halbmarathons sind für meine Verhältnisse nicht sooo ungewöhnlich, im letzten Jahr brachte ich es auf ungefähr 30, einige Male sogar auf Distanzen von knapp 30km pro Tag, die ich dann meistens dazu nutze, um Durchschnittsdistanzdefizite auszugleichen.
Zielsetzung ist für mich grundsätzlich 10km Jogging pro Tag im Durchschnitt, im letzten Jahr überschritt ich diese Zielsetzung um 20% bei durchschnittlich 10kmh Jogginggeschwindigkeit. Nicht unbeteiligt daran und damit auch an dem Nebeneffekt, trotz recht großer zugeführter Nahrungsmengen, 15kg Körperfett abgebaut zu haben, ist meine penible Logbuch- und Statistikführung. Verbesserungen in der Statistik meiner Trainingsleistungen spornen mich zu weiteren Leistungssteigerungen überhaupt erst so richtig an.
Zwar führen lange tägliche Joggingdistanzen zu enormer Kalorienverheizung, die es auch möglich und sogar erforderlich macht, größerer Nahrungsmengen selbst während einer Abspeckkur zu sich zu nehmen, ich brachte es meist auf mindestens 4000 Kalorien pro Tag und hatte trotzdem noch ein Kaloriendefizit, stelle ich mich jetzt langsam auf eine geringere Kalorienzufuhr um. Auch hier hoffe ich auf den Logbuch- und Statistikführungseffekt, jeden Monat meine tägliche Kalorienzufuhr um ein paar Hundert zu senken und dann auch mit meinen Joggingdistanzen 'runter zu gehen.
Mal sehen, wieviele Kalorien ich heute mühselig in mich 'reingestopft kriege, verheizt habe ich ja immerhin knapp 5500, mit dem Mangel an Hunger jedenfalls sieht es nicht so gut aus, was auch keine Überraschung ist. Wenigstens sitze ich hier schonmal bei 2 großen Bechern Coke, aber das Zeugs ist mir viel zu süß und ich habe die Cola sehr ordentlich mit Wasser verdünnt. Meine heutige Menge an ½ Kilo Putenbrust habe ich schon kleingeschnitten, gleich gibt's meine Tagesration von mindestens 1 Liter entrahmter Milch, und auf meinen Haferschleim freue ich mich schon richtig.
Aber ein Defizit von 2000 Kalorien wird's wohl heute trotzdem wieder werden. Wie bescheuert kann man eigentlich sein?!
Oder ist es Sucht? Zeige ich Suchtverhalten? Sucht nach meiner Definition und Erfahrung ist keine Krankheit, sondern Charakterschwäche, Indisziplin und ein Mangel an Selbstkontrolle, die einem selbst und oft auch anderen schadet. Die Unfähigkeit, zu sich selbst und anderen Nein sagen zu können.
Aber ist Sucht noch Sucht, wenn man damit eine andere Sucht erfolgreich bekämpfen konnte, nämlich Adipositas, also Fettsucht? Schadet mir überhaupt irgendetwas? Sind Blasen an den Zehen, permanenter Bauchmuskelkater und ähnliches Ungemach wirklich etwas, was man als Schaden definieren könnte, zumal es nie notwendig war, deswegen einen Arzt zu konsultieren? Soll man gleich von Sucht sprechen, wenn etwas, und dann vielleicht gar nur temporär ausartet?
Hat mir die Adipositas nicht ganz andere Schäden verursacht, sogar solche, die ich erst bemerkte, nachdem ich clean wurde, wie zum Beispiel der Verlust meines Geschmackssinns? Was wiegt stärker, eine enorme Körpergewichtsreduzierung und ein ebenso enorm gesteigertes Wohlbefinden und Selbstbewußtsein, oder die damit verbundenen Unbequemlichkeiten?
Wie auch immer, ist außer dem Erpel eventuell noch jemand der Meinung, ich bräuchte dringend eine Therapie?
Mal ganz ehrlich, Leute!
PS.: fühle mich gerade pudelwohl, überhaupt nicht so fertig wie gestern ...
MfG Jan
-
Men`s Health Abonnent
Hmmmm naja hört sich schon ein wenig komig an.
Ich denke das ein Kaloriendefizit von 2000 jeden Tag nicht sehr gut ist !
Zur Zeit fühlst du dich noch gut,aber wer weiß was die Zukunft so bringt ?
Ich meine Körperlich ist das alles für'n ***** ums mal so auszudrücken !
Und ausserdem hat das Krafttraining überaupt keinen positiven Effekt mehr,wenn du eh schon so stark im Kcal.-Defizit steckst.Ich denk es ist nur ne Frage der Zeit bis du zum BURNOUT kommst und dann biste platt !
Also lieber mal einen Gang zurück schalten.Könntest doch mal etwas mehr futtern und BB machen und das laufen für 1-2 Monate pausieren...dein Stoffwechsel ist bestimmt im Eimer
-
Re: Bekenntnisse Eines Süchtigen
 Zitat von JanHH
Hallo Leute
Wie auch immer, ist außer dem Erpel eventuell noch jemand der Meinung, ich bräuchte dringend eine Therapie?
JA
-
Hallo,
jetzt hast Du zwar schon so viel geschrieben, aber einiges interessiert mich noch:
Dein Alter, deine Größe, dein ehemaliges Maximalgewicht, seit wann Du Sport machst etc., hast Du evtl. vorher/nachher Bilder?
Grundsätzlich ist es nachvollziehbar, dass man als Ex-Specki sehr besorgt ist um seine Physis. Geht mir genauso. Du solltest aber wirklich weniger tun, alles mal neu überdenken. 10km täglich neben Kraftsport etc. und hier noch mal eben 20km uswusw ist meines Erachtens zu viel.
Ein anderer Punkt: Fettsucht oder Trainingssucht etc. haben nichts mit Charakterschwäche zu tun. Solche Gedanken solltest Du erst gar nicht zulassen. Bei den meisten Fettsüchtigen liegen familiäre Probleme vor (wie auch bei mir früher) verbunden mit anderen negativen Erlebnissen die oft auch radikal auf das Selbstvertrauen schlagen. Vielen sind diese Prozesse gar nicht bewusst.
Gruß Thomas
-
zu thomasp -->
-
Sportbild Leser/in
Hallo Leute
Zunächst mal danke, daß Ihr Euch die Mühe gemacht habt, diesen doch sehr langen Beitrag zu lesen und auch mir Eure Meinungen mitzuteilen.
Ich werde nachher noch ausführlicher antworten, nur mal soviel zu den gestellten Fragen:
- Alter geht auf Mitte 30 zu gefühlt aber Anfang der 20er
- Größe 185cm
- Maximalgewicht vor 15 Jahren bei 150kg
- Gewicht Anfang 2003 bei etwa 110kg
- Gewicht seit Monaten schwankend zwischen 80 und 85kg
- Sport mache ich regelmäßig erst seit etwa 3 Jahren
Alle anderen Daten und Fakten, wie Ernährung, Entwicklung von Körperabmessungen sportliche Aktivitäten usw ab Februar 2003 sind aus meinen statistischen Grafiken entnehmbar.
Körperfotos liefere ich nachher, auf meiner Website könnt Ihr Euch aber schonmal 3 Porträt-Fotos mit jeweiliger Gewichtsangabe ansehen.
MfG Jan
-
Ich will schonunglos ehrlich sein mit meiner Meinung:
- Du steckst wahrscheinlich schon lange im Übertraining: Der Trainingsumfang verbunden mit diesen kranken kcal-Defizit führt deinem Körper mehr Schaden zu als du ihm gutes tust.
- Dein Posting liest sich nicht wie die Schilderung eines gesunden Trainingsplanes sondern wie eine Methode sich selbst zu foltern, ehrlich.
- Ich würde dir raten dich einmal über folgendes zu informieren >Adonis-Komplex< und dir raten professionelle Hilfe aufzusuchen!
Viel Erfolg.
-
Sportbild Leser/in
Hallo Leute
Hier erstmal die angekündigten Pics:

Vorher - 15 05 2000 - 122kg - Etwa zu der Zeit begann ich mit gelegentlichem Sport

Zwischendurch - 10 04 2005 - 84kg - Heute
Nachher - hoffentlich in 3 Monaten ...
Als ich mir meinen Eingangsbeitrag eben nochmal so durchlas, dachte ich, klingt alles ziemlich dramatisch und extrem. Da könnte ein Eindruck entstehen, der wenig mit der Realität übereinstimmt. Mein durchschnittliches tägliches Kaloriendefizit im letzten Jahr betrug weniger als 300, da sind Werte um 2000 pro Tag wie ich sie momentan habe, auch heute wieder, natürlich extrem und jeder Leser krallt sich verständlicherweise erstmal daran fest.
Da ich auch letzte Nacht wieder unruhig geschlafen habe, bin ich wohl tatsächlich in einem Zustand des Übertrainings, normalerweise erreiche den erst so ab etwa 5 Tagen derartig extremer sportlicher Umtriebigkeit und ich vermute schon seit Monaten, daß meine Übertrainingschwelle nicht mehr bei täglich 14km Joggen liegt, sondern weit darunter, offenbar mittlerweile unter 12km. Das verunsichert mich etwas, zumal mein Ruhepuls sich weiterhin bei um 40 'rum bewegt und auch mein Trainingspuls völlig normal ist. Möglicherweise hat es damit zu tun, daß meine Jogginggeschwindigkeit höher ist, was mein Ihr?
Fatal Error
Und ausserdem hat das Krafttraining überaupt keinen positiven Effekt mehr,wenn du eh schon so stark im Kcal.-Defizit steckst.Ich denk es ist nur ne Frage der Zeit bis du zum BURNOUT kommst und dann biste platt !
Burnout Situationen kenne ich schon, und Du hast recht, der positive Effekt des Krafttrainings wird bei so hohen Kaloriendefiziten aufgezehrt, aber wie gesagt, derartig hohe Defizite halte ich meist nur 1 bis 2 Tage. Heute ist bereits der 3.Tag und ich wundere mich, immer noch wenig Hunger zu haben. War heute auch wieder 17km joggen, daran liegt es wohl. Dein Vorschlag, mit dem Laufen wochenlang zu pausieren, nun, da würde ich ja wieder in ein Extrem fallen. Laufen bedeutet für mich auch frei zu sein. Verzichten würde ich darauf sicher nicht.
Thomas
Grundsätzlich ist es nachvollziehbar, dass man als Ex-Specki sehr besorgt ist um seine Physis. Geht mir genauso. Du solltest aber wirklich weniger tun, alles mal neu überdenken. 10km täglich neben Kraftsport etc. und hier noch mal eben 20km uswusw ist meines Erachtens zu viel.
Naja, ich denke, ich bin noch sehr weit entfernt, mich als Ex-Specki bezeichnen zu können, wie Du an den Photos erkennen kannst. Ich weiß noch nicht, wie ich meine nächsten Monate gestalte, ich muß es einfach versuchen, weniger zu joggen und auch weniger zu essen. Aber ich denke, das ist schon irgendwie machbar. Schon allein aus meteorologischen Gründen, weil ich bei höheren Temperaturen nicht mehr soviel laufe und vor allem auch langsamer.
Thomas
Fettsucht oder Trainingssucht etc. haben nichts mit Charakterschwäche zu tun. Solche Gedanken solltest Du erst gar nicht zulassen. Bei den meisten Fettsüchtigen liegen familiäre Probleme vor (wie auch bei mir früher) verbunden mit anderen negativen Erlebnissen die oft auch radikal auf das Selbstvertrauen schlagen. Vielen sind diese Prozesse gar nicht bewusst.
Auch bei mir lagen familiäre Probleme vor, aber das war noch gar nicht mal alles. Als ich damals Anfang 20 etwa 150kg Körpergewicht erreicht hatte, war ich ein psychisches und suizidäres Wrack. Und Du hast recht, auch mir war vieles, eigentlich fast alles gar nicht bewußt. Die meisten würden so argumentieren wie Du, bei mir sehe ich jedoch tatsächlich eine Charakterschwäche, wenn ich auf psychische Probleme, die mir heutzutage ja bewußt wären, mit Freßorgien reagieren würde. Es ist immer eine Frage, ob Bewußtsein vorliegt oder nicht, das stimmt.
Muskelbiber
Ich will schonunglos ehrlich sein mit meiner Meinung ...
Hat auch voll 'reingehauen! Ich bin Astrologe und als solcher muß ich auch psychologisch bewandert sein. Mit Deiner Mutmaßung, ein Adonis-Komplex könnte vorliegen, ich bin über dieses Phänomen seit einigen Jahren bereits informiert aber trotzdem danke für den Link, liegst Du zumindest teilweise richtig, würde ich mal sagen. Teilweise einerseits, weil ich mich realistisch genug selbst betrachte und dabei feststellen kann, niemals meinen eigenen Vorstellungen von einem Adonis entsprechen zu können und ein unerreichbares Ziel setze ich mir daher auch gar nicht erst. Und teilweise andererseits, weil ich mich wohl erst dann wirklich wohl fühle in meiner Haut, wenn die Fettschwabbelreste weggeschmolzen wurden. So ein bischen Adonis-Komplex ist vielleicht auch ganz nützlich. Das motiviert!
Muskelbiber
... und dir raten professionelle Hilfe aufzusuchen!
Ich bin ein sehr analytischer und brütender Typ, ich war noch nie bei einem Psychologen. Als ich damals jahrelang in diesen Suizidtendenzen feststeckte, an denen meine Übertonnage ja wesentlich beteiligt war, waren mir die ganzen Zusammenhänge nicht bewußt. Ohne es zu merken habe ich mich immer selbst therapiert und dann auch später mit Hilfe der Astrologie meine ganze Vergangenheit aufgearbeitet. Erst danach war ich in der Lage, mit Sport zu beginnen, nachhaltig abzuspecken, mein ganzes Leben komplett umzugestalten und von dieser Adipositas wegzukommen. Ich bin heute schon ein ganz anderer Mensch, aber am Ziel angekommen sehe ich mich noch nicht.
Ich war nie bei einer Ernährungsberatung, bei einem Trainer oder ähnlichem, ich habe auch nie jemanden gebraucht, der mich motivieren mußte, joggen zu gehen, Gewichte zu stemmen oder meine Ernährung vernünftig zu gestalten. Ich habe viel gelesen und mich informiert und dann alles mit mir selbst ausgemacht und mich immer selbst motiviert. Für mich hat das wie man sieht sehr gut funktioniert, Druck, Zwang und Motivation durch andere bringen bei mir gar nix, Selbstzwang, Selbstdruck und Selbstmotivation andererseits aber schon.
Dennoch brauche ich bei den Dingen die ich so mache oft eine Selbstreflexion. Und deshalb habe ich diesen Thread hier gestartet, um zu sehen, wie andere meine Umtriebigkeit einschätzen und ob ich durch andere vielleicht etwas lernen kann.
Die meisten Leute die mich persönlich kennen und auch damals schon kannten, als ich 150kg wog, sagen mir unablässig, hör' auf weiter abzunehmen, übertreib es nicht mit dem Sport etc. Es ist kaum zu ertragen und liegt wohl daran, daß ich mich äußerlich so verändert habe. Ich mußte mich vor einigen Monaten sogar meiner Tante vorstellen, als ich sie zufällig traf, wir hatten uns einige Jahre nicht gesehen und sie hätte mich nie und nimmer wieder erkannt. Das war schon ein seltsames Erlebnis.
Was das Übertreiben in Sachen Sport betrifft, ich dachte eigentlich, meine Leistungen wären gar nicht so ungewöhnlich, sondern eher normal. Da Ihr mir hier alle nahelegt, auf die Bremse zu treten, muß ich annehmen, daß ich wirklich am Übertreiben bin. Was aber nun das weitere Abspecken betrifft, wie seht Ihr das? Ich denke, so gut 10 Kilo können noch 'runter ...
Auf jedenfall danke nochmal für Euer Feedback, auch wenn es für mich nicht so positiv ausfiel, geholfen hat es sicher!
MfG Jan
-
ich muss zugeben ich hab nicht alles gelesen, aber grossen respekt vor deiner leistung.. von damals 150 runter auf 80 is sehr beachtlich.
und ich dachte von 135 auf 90 war ne leistung von mir
-
Also ich würde mich an deiner Stelle auf jeden fall mehr dem Krafttraining widmen.
Ich denke, wenn du nur die Hälfte deines Enthusiasmusses darein steckst und dich dazu noch gut ernährst wirst du bald Erfolg haben.
Was du abgenommen hast, ist mehr als beachtlich, und ich denke es wird deiner Haut ganz gut tun, wenn sie durch ein paar Muskeln ein wenig gestrafft wird!
Dein Lauftraining musst du ja nicht aufgeben aber ich denke 3x die Woche sollte genügen.
Achja, 10 Kilo weniger sind meiner Meinung nach schon echt zu viel!
Gruß
LaZy
Ähnliche Themen
-
Von deathnote im Forum Ernährung
Antworten: 12
Letzter Beitrag: 17.08.2009, 17:01
-
Von kelvin9 im Forum Ernährung
Antworten: 2
Letzter Beitrag: 04.02.2009, 10:01
-
Von Nightfighter im Forum Bodybuilding Allgemein
Antworten: 4
Letzter Beitrag: 21.02.2008, 20:47
-
Von Etta im Forum Klassisches Training
Antworten: 0
Letzter Beitrag: 03.10.2004, 11:11
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln
|
|
|
Lesezeichen