Zitat Zitat von Tzwenni1
Irgendwann sind allerdings auch diese geringen Ressourcen aufgebraucht bzw. auch durch mentales Training nicht weiter belastbar und dann ist Schluss.
Schluss? Es gibt keine Grenzen, nur Plateaus.

Die Geschichte ist zwar schon etwas angestaubt, aber der ein oder andere kennt evtl. noch den berühmten russischen Gewichtheber und Olympiasieger Wassili Alexejew aus den 70er Jahren.
Zu seinen Zeiten schien das Heben von 500 Pfund eine schier unüberwindliche Grenze zu sein. All die anderen Schwerathleten dieser Zeit und auch er selbst, scheiterten regelmäßig an dieser Aufgabe. Selbst wo 499 Pfund gingen, das eine Pfund mehr machte es unmöglich, diese verzwickten 500 Pfund zu heben. Wir alle kennen es sicherlich aus eigener Erfahrung, wie derartige Grenzen auch für uns regelmäßig schwer zu überwinden gewesen sind und es teilweise auch heute noch sind.

Ich und viele Andere sind der festen Meinung, dass derartige Grenzen Grenzen des Geistes sind und nicht Grenzen des Körpers.
Das System nach einer quantitativen Strukturierung nach Gewichten ist ein geistiges Ordnungsprinzip und wenn jemand der Ansicht ist, dass diese abstrakte Einteilung des Geistes mit den Grenzen des körperlichen Leistungsvermögens identisch ist, dann wird es ihm auch nicht möglich sein, diese Grenzen in seiner Disziplin überwinden zu können.
Schließlich geht der Körper immer nur dorthin, wo der Geist bereits gewesen ist.

Genau so war es Wassili Alexejew nun jedoch möglich, die Hürde der 500 Pfund zu meistern:
Er dachte, er würde wieder nur 499 Pfund heben, aber beim anschließenden Wiegen kam heraus, dass es in Wirklichkeit 501 Pfund waren. Ab diesem Zeitpunkt gelang es ihm wiederholt die 500 Pfund zu heben und plötzlich war es auch anderen Athleten möglich.
Doch was hatte sich verändert? Nicht ihr Körper. Ihr Geist war es!


Die geistige Barriere hatte vorher den Fortschritt gehemmt. Erst durch den Irrtum des scheinbar geringen Gewichtes und die dennoch erbrachte Leistung wurde die Barriere durchbrochen. Daraus lässt sich eines lernen:
Leistungsgrenzen liegen nicht in der Natur der Sache, sondern in der Natur des Geistes.


Viele weitere Top-Leistungen der letzten Jahre und Jahrzehnte stehen Pate für diese Ansicht. Jede Grenze musste erst einmal einmalig durchbrochen werden, um sie wiederholt überwinden zu können.
Geistige Barrieren sind wie ein Damm. Sie halten so lange allen anströmenden Anläufen stand, bis der Druck so stark geworden ist, bis es einem einzigen Tropfen gelungen ist, durch diese Mauer hindurchzutreten. Dann wird der Damm brüchig, stürzt ein und alle anderen Athleten folgen.
Sportliche Leistungsvergleiche gehen im gewissen Sinne immer nur darum, welcher Sportler dieser erste Tropfen sein wird.

Dementsprechend ist imho der mentale Aspekt das Zünglein an der Waage zwischen Erfolg und Misserfolg. Dies gilt ebenso im Bodybuilding.