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Sportstudent/in
Der Wille und seine Bedeutung im Bodybuilding und Krafttraining
Hai,
dieser Thread liegt mir sehr am Herzen und deswegen bitte ich hier auch um ein entsprechend hohes Niveau. Es soll um folgendes gehen:
Die mentale Komponente im Bodybuilding und Krafttraining
Grundsätzlich ist nunmal folgendes Fakt:- Ohne die richtige Einstellung bringt man keinen richtigen Einsatz und ohne richtigen Einsatz erhält man keinen richtigen Trainingseffekt
- Der Körper ist nunmal 'nur' ein Körper und ohne den Geist ist er führungslos.
- Je fester der Geist seine Ziele im Blick hat, desto stärker kann er sich auch auf diese konzentrieren.
- Je kompromissloser und rigider der Geist seinen Körper lenkt, desto erfolgreicher wird er auch in der Erlangung seiner Ziele sein.
- Zu diesem Zweck muss der Körper möglichst bedingungslos beherrscht werden.
- Wenn dem Körper nämlich freie Hand gelassen wird, dann aktiviert sich primär unser Stammhirn und dieses will vor Allem eines: Selbst- und Arterhaltung
- Das bedeutet: Möglichst wenig Energie verschwenden, möglichst viel Energie aufnehmen und sich möglichst viel fortpflanzen.
- Das mag zwar alles schön und gut sein, aber es hat primär nichts mit der Erreichung körperlicher und mentaler Höchstleistung zu tun (mal abgesehen von der Regenerationsphase).
- Aus diesem Grund muss der Geist seinen Körper zu beherrschen lernen um seinen tierischen Instinkt zur Faulheit überwinden zu können.
Auf dieser Stufe befinden wir uns auf der Schwelle zu einer höheren Auseinandersetzung mit Fragen wie:- Was ist das wirkliche Fundament körperlicher Höchstleistung?
- Wie kann ich dieses Fundament erreichen und verstärkern?
- Usw., usf.
Ich bin mir absolut sicher, dass die Antwort auf all diese und weitere Fragen in dem Potential unseres Geistes zu finden ist.
Zur Einleitung habe ich für diejenigen, die an diesem Thema interessiert sind, einen (überarbeiteten) Blog-Eintrag geschrieben:
Was ist eigentlich 'Der Wille zur Kraft'? -> http://www.derwillezurkraft.de/conte...ille-zur-kraft
In diesem einleitenden Artikel bringe ich meine Erfahrung und die Meinung vieler anderer Athleten auf den Punkt.
Sehr gerne würde ich mit euch über dieses Thema hier auf bbszene diskutieren und Erfahrungen austauschen.
Wie steht Ihr dazu?
Was interessiert euch besonders an diesem Thema?
Welchen Stellenwert spielt für euch die mentale Einstellung?
...
Je nachdem, wieviel Interesse an diesem Thema besteht, werde ich auch eine entsprechend Zeit hineinstecken, um das Thema möglichst ansprechend und informativ voranzubringen.
Außerdem gibt es hier viele sehr erfolgreicher Athleten im BB und Powerlifting, von denen man in dieser Hinsicht eine Menge lernen kann. Also nutzt die Chance!
Verschiedene Trainings- und Ernährungsweisen sind nämlich nur die beiden austauschbaren Säulen, mit denen Ihr den Tempel eures Körpers erbaut, doch euer Wille, eure Einstellung ist das Fundament, auf dem alles ruht und von dem alles abhängt.
Also baut nicht auf Sand und lernt, euch mit dem Wesentlichen zu beschäftigen: Eurem Willen, dem Ursprung allen zielgerichteten Handelns.
Eines soll jedoch bereits vorab festgehalten werden:
Es geht hier weder um Esoterik, noch um Hokus Pokus. Es geht um das einzige, was wir wirklich direkt erfahren: Unseren Geist; alles andere erleben wir nämlich nur durch diesen.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit und
in Vorfreude auf eine möglichst fruchtbringende Diskussion!
Euer lupus
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... leistungsorientiertes training ohne jeden hocus pocus hat sich bewährt.
warum bber anscheinend einen hang zur esotherik haben, erschließt sich mir (zum glück) nicht.
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Sportstudent/in
 Zitat von unequipped
... leistungsorientiertes training ohne jeden hocus pocus hat sich bewährt.
Da sind wir schon beim Thema: Leistungsorientiertes Training und Leben
In einer derartigen Trainingseinstellung steckt ein enormer psychischer Unterbau, der demjenigen, der bereits so weit ist, überhaupt nicht wirklich bewusst ist, da er bereits zur Selbstverständlichkeit geworden ist.
Aber dorthin muss man erstmal kommen und dann muss man es erstmal schaffen, diese Einstellung langfristig zu bewahren - Eine Frage der Motivations- und Zielsetzung.
Zusätzlich sollte man auch noch beständig darin bestrebt sein, sich selbst dann immer noch weiter zu verbessern. Wer nämlich glaubt jemand zu sein, hat aufgehört jemand zu werden.
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Discopumper/in
Für mich spielt die mentale Einstellung eine sehr große Rolle.
Man sollte in jedes Training gehen mit dem Willen seine bisherigen Bestleistungen zu verbessern.
Nur so kann man meiner Meinung nach dauerhaft Fortschritte erzielen und nur so bin ich am Ende zufrieden.
Man darf nicht mit sich zufrieden sein, wenn man eine schlechte TE absolviert hat, denn man muss mit dem Gedanken in diese gehen, dass man diese TE nicht wiedergutmachen kann, denn keine TE kann man jemals wiederholen
@ Lupus
Mich interessiert das Thema "der Wille" auch sehr.
Fänd es cool, wenn du deine Ansichten darüber berichten würdest.
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Das Thema ist schon interessant, aber ich hab mir vor einiger Zeit auch mal ein Buch über mentale Leistungssteigerung im Sport gekauft. Da stand dann auch nur drinnen das es wichtig ist, man ein Wettkampf und ein Real Ich hat usw.
Im Grunde aber bekommt man kaum konkretes zu hören. Ich gehe regelmäßig trainieren, konzentriere mich, lasse mich nicht von äusseren Einflüssen ablenken und stelle mir meine Ziele Bildlich vor. Das wird schon langen, da muss man nicht zwangsläufig einen wissenschaftlichen Eiertanz draus machen. Wenn man es halt einfach macht. Dann muss man die Hintergründe gar nicht so stark wissen.
Einfach Körper und Geist kontrolieren können und wissen wie man selbst tickt.
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 Zitat von lupus
Da sind wir schon beim Thema: Leistungsorientiertes Training und Leben
In einer derartigen Trainingseinstellung steckt ein enormer psychischer Unterbau, der demjenigen, der bereits so weit ist, überhaupt nicht wirklich bewusst ist, da er bereits zur Selbstverständlichkeit geworden ist.
Aber dorthin muss man erstmal kommen und dann muss man es erstmal schaffen, diese Einstellung langfristig zu bewahren - Eine Frage der Motivations- und Zielsetzung.
Zusätzlich sollte man auch noch beständig darin bestrebt sein, sich selbst dann immer noch weiter zu verbessern. Wer nämlich glaubt jemand zu sein, hat aufgehört jemand zu werden.
würde ich so unterschreíben.
@unequipped:
über die Jahre hast du dir diesen Willen zur Leistung mit Sicherheit selbst antrainiert, wenn er dir nicht von Trainern im KDK-Verein oder sonstwo eingeprägt wurde.
Für dich ist es nun eine Selbstverständlichkeit und du beschreibst die Fokussierung des Willens auf die zu erbringende Leistung eben schlicht mit "leistungsorientiertes Training".
Viele im Forum haben aber mit Sicherheit nicht so eine gute "Schule" genossen was Kraftsport oder Sport im Allgemeinen angeht und denen hilft es bestimmt, zu verdeutlichen, das der Wille zu einer Leistung eine entscheidene Sache ist.
Jeder denke ich kennt das, wenn man mal ins Training geht, aber keinen richtigen Bock drauf hat - aufeinmal wirken schon die Gewichte in den Aufwärmsätzen, die sonst recht locker von der hand gehen richtig schwer, weil eben nicht der Wille da ist, die Leistung zu erbringen.
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Men`s Health Abonnent
Wenn du uns zeigst wie man nur durch Meditieren Muskeln aufbaut, das wär mal interessant.
Klar spielt die mentale Ebene eine Rolle, z.B. wenn man bis an seine Grenzen und darüber hinaus gehen kann.
Ich hatte das oft beim joggen.
Beispiel:
Ich war nie der große Jogger, aber habe mich mal vor ein paar Jahren bei nem Silvesterlauf angemeldet.10km. Ohne Training, einfach mitmachen, natürlich mit dem Ziel ne möglichst gute Zeit zu laufen.
Bin dann ne zeit von 45:23 gelaufen, für nen Läufer kein Ding, aber für mich als Nich-Jogger ne gute Zeit. Habe mich aber total überlastet, ich war eigentlich schon nach 6 km total im *****. Aber ich bin einfach weiter, und bin die letzten 4 km praktisch gesprintet. Das war so das einzige mal dass ich meine körperliche Grenze erfahren habe.
Die Folge war dass ich danach stundenlang gekotzt hab, mich ein Tag danach erkältet, Kopfschmerzen und mehrere Tage lang war an was andres außer Bett nicht zu denken.
Ich finde, dass man es vermeiden sollte, wirklich an die Grenzen der Belastbarkeit zu gehen. Gesund ist das jedenfalls nicht. An die körperliche Grenze zu gehen bedeutet auch an die mentale Grenze zu gehen.
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Sportstudent/in
@Unregistered,
das war natürlich ein Vorgehen mit dem mentalen Brecheisen. Dass es Dir danach so schlecht ging, war aber sicherlich primär darin begründet, dass Du körperlich unvorbereitet in die Sache hineingegangen bist und das auch noch im Winter.
Nichtsdestotrotz, hast Du erlebt, welches Potential der Wille wirklich entfalten kann. Nun sollte man sich daran setzen, um dieses Potential auch dauerhaft sinnvoll nutzen und einsetzen zu können.
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@Hiroshige,
Du hast recht, die meisten Bücher zu diesem Thema sind ihr Geld nicht wert. Manchmal liest sie durch und nimmt keinen einzigen pragmatischen Tip ins Studio mit, den man im Training wirklich umsetzen könnte.
Das Versagen dieser Bücher bedeutet jedoch nicht zu gleich die Entbehrlichkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Und Du hast natürlich recht, wenn man es drauf hat, ist es egal. Aber wann hat man es wirklich drauf, wie merkt man das und wie kommt man erstmal so weit?
Und Du hast auch recht, dass bisher alles recht schwammig und unkonkret ist. Hinzu kommt leider auch noch das Problem, dass sich viele an sentimentalen und esoterischen Psychokram erinnert fühlen.
Aber dies trifft hier nicht zu. Es geht ganz klar um das Fundament einer angestrebten Entwicklung und die Kunst ist nun, herauszufinden, was wirklich nützlich, notwendig und sinnvoll ist, und was nur Zeitverschwendung ist?!
Bereits der Gedanke von HirschElch:
Man darf nicht mit sich zufrieden sein, wenn man eine schlechte TE absolviert hat, denn man muss mit dem Gedanken in diese gehen, dass man diese TE nicht wiedergutmachen kann, denn keine TE kann man jemals wiederholen
...war es schon wert, diesen Thread zu eröffnen. Genau um derartige griffige Aussagen, die sich fest ins Unterbewusstsein einbrennen, sollte es uns hier gehen: Eine Auseinandersetzung mit mentalen Aspekten in Hinblick auf pragmatischen Nutzen.
So, ich geh dann mal zum Training, bis später...
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75-kg-Experte/in
Der Körper hat genug "Sicherheitssysteme" eingebaut, auf die man willkürlich normalerweise nicht zugreifen kann. Leistungssportler haben gelernt, auf einen Teil davon zuzugreifen was normalerweise verwehrt bleibt. Das ist alles. Irgendwann sind allerdings auch diese geringen Ressourcen aufgebraucht bzw. auch durch mentales Training nicht weiter belastbar und dann ist Schluss. Wenn es eine geheime "Zauberformel" geben würde, würden die Leistungsträger in den entsprechenden Disziplinen nicht annähernd auf selben Niveau agieren.
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Sportstudent/in
 Zitat von Tzwenni1
Irgendwann sind allerdings auch diese geringen Ressourcen aufgebraucht bzw. auch durch mentales Training nicht weiter belastbar und dann ist Schluss.
Schluss? Es gibt keine Grenzen, nur Plateaus.
Die Geschichte ist zwar schon etwas angestaubt, aber der ein oder andere kennt evtl. noch den berühmten russischen Gewichtheber und Olympiasieger Wassili Alexejew aus den 70er Jahren.
Zu seinen Zeiten schien das Heben von 500 Pfund eine schier unüberwindliche Grenze zu sein. All die anderen Schwerathleten dieser Zeit und auch er selbst, scheiterten regelmäßig an dieser Aufgabe. Selbst wo 499 Pfund gingen, das eine Pfund mehr machte es unmöglich, diese verzwickten 500 Pfund zu heben. Wir alle kennen es sicherlich aus eigener Erfahrung, wie derartige Grenzen auch für uns regelmäßig schwer zu überwinden gewesen sind und es teilweise auch heute noch sind.
Ich und viele Andere sind der festen Meinung, dass derartige Grenzen Grenzen des Geistes sind und nicht Grenzen des Körpers.
Das System nach einer quantitativen Strukturierung nach Gewichten ist ein geistiges Ordnungsprinzip und wenn jemand der Ansicht ist, dass diese abstrakte Einteilung des Geistes mit den Grenzen des körperlichen Leistungsvermögens identisch ist, dann wird es ihm auch nicht möglich sein, diese Grenzen in seiner Disziplin überwinden zu können.
Schließlich geht der Körper immer nur dorthin, wo der Geist bereits gewesen ist.
Genau so war es Wassili Alexejew nun jedoch möglich, die Hürde der 500 Pfund zu meistern:
Er dachte, er würde wieder nur 499 Pfund heben, aber beim anschließenden Wiegen kam heraus, dass es in Wirklichkeit 501 Pfund waren. Ab diesem Zeitpunkt gelang es ihm wiederholt die 500 Pfund zu heben und plötzlich war es auch anderen Athleten möglich.
Doch was hatte sich verändert? Nicht ihr Körper. Ihr Geist war es!
Die geistige Barriere hatte vorher den Fortschritt gehemmt. Erst durch den Irrtum des scheinbar geringen Gewichtes und die dennoch erbrachte Leistung wurde die Barriere durchbrochen. Daraus lässt sich eines lernen:
Leistungsgrenzen liegen nicht in der Natur der Sache, sondern in der Natur des Geistes.
Viele weitere Top-Leistungen der letzten Jahre und Jahrzehnte stehen Pate für diese Ansicht. Jede Grenze musste erst einmal einmalig durchbrochen werden, um sie wiederholt überwinden zu können.
Geistige Barrieren sind wie ein Damm. Sie halten so lange allen anströmenden Anläufen stand, bis der Druck so stark geworden ist, bis es einem einzigen Tropfen gelungen ist, durch diese Mauer hindurchzutreten. Dann wird der Damm brüchig, stürzt ein und alle anderen Athleten folgen.
Sportliche Leistungsvergleiche gehen im gewissen Sinne immer nur darum, welcher Sportler dieser erste Tropfen sein wird.
Dementsprechend ist imho der mentale Aspekt das Zünglein an der Waage zwischen Erfolg und Misserfolg. Dies gilt ebenso im Bodybuilding.
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