Arten der Gynäkomastie
- normale physiologische Veränderung
- Neugeborenengynäkomastie: Wird durch die weiblichen Hormone der Mutter ausgelöst, die über die Plazenta auf das Neugeborene übertragen wurden. Sie bildet sich wieder zurück.
- Pubertätsgynäkomastie: entsteht durch vorübergehend vermehrte Bildung von Hormonvorstufen in weibliches Geschlechtshormon (Östrogen) in Fett- und Muskelgewebe. Auch sie bildet sich wieder zurück.
- Altersgynäkomastie: Mit zunehmendem Alter erhöht sich der Anteil der Fettgewebsmasse im Vergleich zur abnehmenden Körpermasse, dadurch erhöht sich auch die Umwandlung von männlichen Hormonen (Androgene) in weibliche Hormone (Östrogene) im Fettgewebe. Gleichzeitig dazu nimmt die männliche Hormonbildung im Hoden ab.
- Pseudogynäkomastie: bei allgemeiner Fettsucht (Adipositas). Der Übergang vom Übergewicht zur Adipositas wird etwa bei einem Body Mass Index (BMI) von 30 erreicht.
- krankhafte (pathologische) Gynäkomastie
Auch eine echte Gynäkomastie ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom, denn verschiedene hormonale Störungen bzw. Erkrankungen oder auch Kastration können zur Brustvergrößerung führen:
Mangel an männlichen Hormonen (Hypogonadismus)
erhöhte Östrogenbildung
Chronische Erkrankungen (Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz, Alkoholmissbrauch)
Medikamente (Hormonbehandlung)
Brustkrebs (sehr selten)
Ursachen
Ursachen der echten Gynäkomastie sind in der Regel Störungen im Hormonhaushalt. Dabei lassen sich im wesentlichen unterscheiden:
- die erhöhte Ansprechbarkeit des Brustgewebes auf weibliche Geschlechtshormone bzw.
das Vorhandensein von erhöhten Mengen an weiblichen Geschlechtshormonen (z. B. bei der Hormontherapie des Prostatakarzinomes, bei östrogenproduzierenden Hodentumoren und Erkrankungen der Hypophyse und des Hypothalamus. Auch in der Pubertät kann ein Überschuss an Östrogen entstehen, der die Brust anwachsen lässt (Pubertätsgynäkomastie)),
- die verringerte Produktion von männlichen Geschlechtshormonen (wie bei Unterfunktion der Keimdrüsen oder bei Altersgynäkomastie durch verringerte Hormonbildung im Hoden bei gleichzeitigem Östrogenüberschuss) und
davon unabhängige Ursachen wie Schilddrüsenerkrankungen, Leberzirrhose und die Dialyse bei Niereninsuffizienz (Nierenversagen).
- die Aufnahme hoher Hormonkonzentrationen durch die Ernährung, insbesondere durch hormonbehandeltes Fleisch.
- die Sublimation von Testosteron (medizinisch indiziert oder als Anabolika), da diese im Körper teilweise zu Östrogen umgewandelt werden.
- eine Nebenwirkung von Spironolacton (Aldosteron-Antagonist).
Beim einseitigen Befund der Gynäkomastie ist auch beim Mann das Vorliegen eines Mammakarzinomes (Brustkrebs) nicht auszuschließen. Meist handelt es sich jedoch um ein Fibroadenom der Brust.
In Europa ist beschrieben, dass der übermäßige Genuss von mit Hopfen gebrautem Bier durch den Gehalt der Hopfenblüten an Phytoöstrogenen an der Entstehung einer Gynäkomastie beteiligt sein kann. Gleichwohl ist die hohe Kalorienzufuhr bei der Aufnahme alkoholischer Getränke wesentlich (Zunahme des Körperfettes - sogenannte "falsche Gynäkomastie").
Quelle: Wikipedia
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