Für mich macht es durchaus Sinn zu glauben, dass eine lebenslange Senkung der Cholesterinwerte mit Medikamenten (welche im Übrigen auch Nebenwirkungen haben) auf ein bestimmtes Niveau ebenso schädlich sein kann.
Auch hier gibt es Studien die gerade das belegen.
diese sichtweise halte ich für etwas zu pragmatisch. definiere mal "zu niedriger cholesterinspiegel". was ist für dich "normales" cholesterin (und welche fraktionen meinst du dabei)? was ist schädlich? zu niedriges HDL, LDL oder gesamtcholesterin, oder der quotient? oder muss eins hoch und eins niedrig sein? wie darf ich mir das vorstellen?

ich würde gerne mal eine ernstzunehmende studie lesen, die menschen mit zu hohem und "zu niedrigem" cholesterin verlgeicht und bezüglich der letalität in den einzelen gruppen untersucht. gibts leider nicht.

um dir mal auf die sprünge zu helfen: zu niedriges cholesterin beginnt in der literatur bei <160mg/dl. ab diesem bereich gibt es eine korrelation mit gewissen krankheiten wie depressionen und angststörungen. in diese bereiche kommt man aber auch bei einer entsprechenden therapie nur sehr selten (dabei spielen andere faktoren ein wichtigere rolle). das hauptaugenmerk liegt ohnehin nicht auf dem gesamtcholesterin allein (s.o.: quotient). deine argumente sind bei näherer betrachtung nicht haltbar. hier kommt wieder diese paranoide pharmakonzerngeschichte der gesundheitspunks zum tragen. genau wie bei der anti-impf-lobby.

es wird aber auch niemand vom gesundheitssystem gezwungen, medikamente einzunehmen. wer es besser weiß (oder glaubt zu wissen) der solls eben lassen. aber bitte dann nicht weinen, wenns im brusterl plötzlich aua-aua macht.

bezüglich ernährungsumstellung bringt nichts:
diese aussage halte ich auch für gewagt, man muss nur mal einen schritt weiter denken. die umstellung mag fürs cholesterin selbst nur geringen oder nicht ausreichenden einfluss haben, aber darum alleine gehts eben nicht. übergewichtige beispielsweise, von denen ein großteil ja auch "cholesterinprobleme" hat, bringen meistens ein paar mehr wehwehchen auf den tisch: gelenkschmerzen, hypertonie, kurzatmigkeit, depressionen, diabetes usw.

wenn also ein arzt eine ernährungsumstellung vorschlägt heult der kleine karli von der kneipe gegenüber sofort auf, denn sein mit dr. google erlerntes halbwissen sagt, ernährungsumstellung bringe fürs cholesterin nichts. dass hier aber evtl. der arzt die ernährung aus 100 anderen gründen umzustellen versucht und das cholesterin nur als vorwand sieht, weil der patient sonst nicht mitspielen würde, kann der kleine karli nicht verstehen, weil der kleine karli in die komplexität und vor allem praxis der biopsychosozialen medizin zu wenig einblick hat. so siehts aus.