Sind Kohlenhydrate gesund und nötig oder krankmachend und unnötig?

Eiweisse und Fette sind notwendige (= essentielle) Bestandteile der menschlichen Nahrung. Bei den Eiweissen rechnet man mit einer täglich benötigten Zufuhr von 0,5 bis 1,0 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Bei den Fetten gilt, dass vor allem einfach und mehrfach ungesättigte Fette in einer gewissen Mindestdosis (ca. 10 g pro Tag) konsumiert werden sollten. Ungesättigte Fette haben eine grosse Bedeutung für den Bau von gesunden Zellmembranen. Fette sind aber auch wichtige Vitamin- Transporteure und Vitamin-Träger. Die fettlöslichen Vitamine A, D und E können nur bei genügend grossem Fettkonsum in genügenden Mengen aufgenommen werden. Eiweisse und Fette sind also essentielle Anteile unserer Ernährung.

Das gleich gilt aber nicht für die Kohlenhydrate. Kohlenhydrate sind nicht essentiell. In normaler Umgangssprache heisst das also, dass wir Kohlenhydrate nicht benötigen, um gesund zu leben. Das kann mit Bestimmtheit gesagt werden, weil keine einzige Kohlenhydrat- Mangelkrankheit bekannt ist. Es gibt keine untere Grenze an Kohlenhydraten, die konsumiert werden müssen und es gibt auch keine Sorte von Kohlenhydraten, die konsumiert werden müssen. Ein altes Argument für den Kohlenhydratkonsum, nämlich die Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels zur Versorgung des Gehirns, hat sich längst als falsch erwiesen. Es ist richtig, dass der Blutzuckerspiegel aufrecht erhalten werden muss, aber das gelingt dem Stoffwechsel des Organismus spielend über den Ab- und Umbau von Eiweiss und Fetten durch den Zitronensäurezyklus . Dass der Blutzuckerspiegel mit oder ohne Kohlenhydratkonsum stabil bleibt, kann auch leicht dadurch eingesehen werden, dass der Zuckerspiegel auch bei mehrtägigem Fasten nicht abfällt sondern stabil bleibt. Wäre das nicht der Fall, dürften wir gar nicht fasten, ohne die Gefahr zu laufen, nach wenigen Stunden in ein hypoglykämisches Koma (= Unterzuckerung) zu fallen.