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 Zitat von Eisenbaer
Wie ich zu Ornish+co stehe, habe ich an anderer Stelle bereits erwähnt. Bei dem link zu McDougall ging es ausschließlich um die Frage der Atkins Foundation, die hinter den ganzen BIAS-Studien (die, wenn man den bias wegrechnet, ebenfalls zu nichts mehr zu gebrauchen sind) von Volek, Sharman, Willet etc. steckt.
Hinter jeder Eierstudie, die beweist, daß Eier kein Cholesterin erhöhen, steckt ein Hühnerhof.
Eisenbär, Du hast doch bisher sicher überhaupt keine dieser Studien selbst gelesen (übrigens warte ich bis heute auf den Beweis, dass Willett in irgendeiner Weise von Atkins finanziert wird). Und die Kritik, die Mc Dougall hier an den Studien übt, ist zum großen Teil einfach nur Blödsinn. Dass die klassiche Atkinsdiät aus verschiedenen Gründen kritisiert werden muss, ist klar - aber nicht in dieser Form.
Exemplarisch ein paar Beispiele:
1) Use of the Term “Low-fat” in the Comparisons Is Dishonest
...Blödsinn. Die Kontrollgruppen haben die offiziellen Richtlinien der American Heart Association und ähnlichen Organisationen befolgt.
Ornish hat in seinen Studien im Prinzip nichts anderes gemacht.
2) Long-Term Weight Loss Is Insignificant
...stimmt. Wobei die durchschnittlichen Werte in absoluten Zahlen auch nach einem Jahr in den LC-Gruppen größer waren (Unterschiede im Wasserhaushalt sind dabei marginal). Abgesehen davon ist es normal, dass man sich irgendwann auf ein bestimmtes Gewicht einpendelt. Dabei muss man beachten, dass die LC-Personen überhaupt nicht angehalten waren, ihre Kalorienzufuhr zu senken.
Zudem geht es eben - gerade für einen Bodybuilder - nicht um die Menge des Gewichtsverlustes, sondern um die Qualität. Da in diesen Studien aber nur stark übergewichtige Personen teilnehmen, kann man diesbezüglich keine Vergleiche zu einer Bodybuildingdiät ziehen.
The Atkins Diet consistently raises total and “bad “LDL-cholesterol...
...das ist falsch. Die LDL-Erhöhung wird nicht in allen Studien beobachtet bzw. sind die Erhöhungen oft nicht besonders stark (Im übrigen spielt hier eben auch die Art der zugeführten Fettsäuren eine Rolle. Die Atkinsgruppen sind in der Regel nicht angehalten ihre Zufuhr von gesättigtem Fett und Transfettsäuren zu kontrollieren - was aber durchaus angebracht wäre). Zudem wäre es eigentlich noch angebracht, die Art der LDL-Partikel oder die LDL-Oxidationsrate zu bestimmen. Außerdem kommt es eben nicht nur auf die LDL-Werte an, sondern auch auf das LDL/HDL-Verhältnis (auch wenn das der Herr Mc Dougall nicht wahrhaben will) oder auch auf das Apo A1/ Apo B-Verhältnis, welches sich während LowFat-Diäten oft sogar verschlechtert.
Ich zitiere Leddy et al.:
The Apo A1/Apo B ratio is inversely related to the risk for CHD and may be a more powerful predictor than cholesterol subfractions.
...whereas, a calorie-restricted (30% fat) diet lowers these important predictors of future heart trouble...
...falsch. Zum Beispiel gab es in der Yancy-Studie keine signifikante Veränderung der LDL-Werte. Weder in der Ketogruppe noch in der LF-Gruppe. Andere, mitunter große Langzeitstudien zeigen ebenfalls, dass eine Fettreduktion per se seine Gesundheitsversprechungen oft nicht einhalten kann. Einerseits gibt es von Mensch zu Mensch eine große Variationsbreite und andererseits ist die positive Wirkung auf die LDL-Werte oft nur minimal.
LowFat-Diäten sind dagegen besonders für Personen mit einer Dominanz kleiner, verdichteter LDL-Partikel ("pattern B phenotype") sogar eher problematisch, da besonders bei diesen Personen die HDL-Werte während einer LF-Diät sinken und die Triglyceride ansteigen sowie die LDL-Partikelgröße und LDL/HDL-Ratio negativ beeinflusst wird (wobei hier natürlich der GI bzw. GL eine Rolle spielt - es sind eben nicht alle Carbs gleich).
Zusätzlich zeigt sich, dass "Pattern-A-Phenotypen" während LF-Diäten nur eine geringe LDL-Reduktion erfahren, während es zusätzlich noch durchaus zu einem ungünstigen Shift vom A-Phenotyp zum B-Phenotyp kommen kann.
Die LDL-Partikelgröße hat sich übrigens als unabhängiger Risikofaktor herausgestellt.
Ich zitiere zusätzlich Willett:
According to the conventional wisdom, a diet low in fat and high in starch reduces the risks for heart disease and cancer and promotes weight loss. However, these claims do not have solid evidence to support them. In large prospective studies, total fat intake does not predict cancer risk (1). In addition, dietary fat per se does not predict the risk for coronary heart disease in ecologic and prospective studies or clinical trials (2, 3); however, intake of specific fatty acids is important.
7) Atkins Is Harder to Follow Long-term
...bestenfalls fraglich.
Zum Beispiel liegen die Drop-Out-Rates bei der Yancy- als auch in der Stern-Studie in den LF-Gruppen deutlich höher.
Nur eine Person in der Ketogruppe stieg aufgrund von Unwohlsein aus der Studie aus.
Erneut Willett:
The primary remaining justification for high-starch diets has been weight control, but even this rationale is on shaky ground (5, 6). Meta-analyses of studies that mostly lasted 6 months or less suggest a small benefit for low-fat diets (typically 20% to 25% of energy) compared with moderate-fat diets (usually 35% to 40% of energy) (5). However, patients on low-fat diets typically regain lost weight. Two meta-analyses of studies lasting 1 year or more found no sustained reduction in weight; the weighted mean difference in weight change (low-fat diet group minus control group) was 0.25 kg in one analysis (7) and 3.7 kg in another (8), even though the low-fat groups had more intensive interventions, which would create bias in their favor.
(...)
Although the low-carbohydrate diet had little effect on weight loss by the end of the two 12-month studies, its favorable effects on triglyceride and HDL cholesterol levels persisted. Thus, despite earlier concerns, the low-carbohydrate diets did not, on average, harm blood lipid levels.
The dropout rates have tended to be higher for persons on the low-fat diet; this finding is important because the value of any diet depends on the degree to which patients adhere to it over time.
8) Exercise Is Not an Easy Addition to the Atkins Program
...well: andererseits verringert eine LowFat-Diät a la Mc Dougall oder Ornish ebenfalls die Leistungsfähigkeit, da diese eben nicht nur von der Glycogenverfügbarkeit, sondern auch von der Verfügbarkeit der Muskeltriglyceride abhängig ist.
9) Adverse Effects Are Common, Expected, and Sometimes Serious on Atkins
Das ist richtig, allerdings sind diese Probleme in der Regel vorübergehender Natur und meist eben nicht "serious" (wenngleich ich einige mehr oder weniger "serius" Nebenwirkungen nicht ausschließen will). Und wie bereits beschrieben, sind diese Nebenwirkungen offenbar nur selten Anlass, die Diät abzubrechen. Viele dieser Nebenwirkungen (wie z.B. Verstopfung u.ä) können zudem durch eine gute Diätplanung im Zaum gehalten werden.
Ebenfalls muss man bedenken, dass die LF-Gruppen aufgrund ihrer höheren Drop-Out-Rate natürlich automatsich weniger Nebenwirkungen angeben konnten (Wer nicht mehr dabei ist, kann natürlich auch keine Nebenwirkungen feststellen).
Abgesehen davon steht der größte Teil der restlichen Mc Dougall Verlautbarungen auf sehr wackligem Boden: So zum Beispiel seine Behauptung, tierisches Eiweiß sowie tierisches Fett wäre per se gesundheitsschädlich, auch die Aussagen betreffs der Eierstudien sind nichts als Bullshit.
Auch die Unterstellung, die Atkinsdiät wäre für den Tod eines Patienten in der Samaha-Studie verantwortlich, ist einfach nur unwissenschaftlich.
Die Probanten der Studien waren stark übergewichtig, diabetisch bzw. hatten ein metabolisches Syndrom - natürlich haben diese Personen ein hohes Risiko früher zu sterben.
Abgesehen davon schreiben Samaha et al.:
One subject on the low-carbohydrate diet was hospitalized with chest pain, which was ultimately determined to be unrelated to myocardial ischemia. One subject on the low-carbohydrate diet died from complications of hyperosmolar coma, which was thought to be due to poor compliance with drug therapy for diabetes. There was no clinically significant change in the uric acid level in either group.
Ebenso sind Schlussfolgerungen wie: "Increased fat increases the long-term risk of obesity", "Increased dietary fat has been linked to various common cancers", "Increased dietary protein and acid increases the risk of kidney stones and osteoporosis", "Damage to the eyes", "Increased depression, anger, confusion, fatigue and decreased vigor", "...eating fat and cholesterol increases your risk of dying of heart disease, strokes and other forms of atherosclerosis" ect. einerseits einfach nur Schwachsinn, andererseits längst überholt oder im besten Fall noch in der Diskussion (Ebenso wie die ganze Fett-KHK-Obesity-Diabetes-Krebs-Geschichte bestenfalls sehr fraglich ist. Selbst die Geschichte vom "bösen gesättigten Fett" ist mit einiger Skepsis zu betrachten
-> Leddy: "Whether dietary fat is an independent risk factor for coronary heart disease (CHD) is controversial. Some types of saturated fat may increase the risk for CHD (14) while others, such as stearic acid (14), appear not to increase the risk.")
Genauso, wie es blödsinnig ist, Epillepsiediäten als Reverenz heranzuziehen.
Zum Schluss noch mal Leddy et al (Med. Sci. Sports Exerc., Volume 29(1), January 1997, pp 17-25.):
Studies in trained males suggest that restriction of dietary fat blunts the beneficial effect of aerobic training on lipoprotein metabolism. (...)
In addition, low dietary fat may be detrimental to immune function in runners (59). Thus, a low fat high carbohydrate diet may not be optimal for the general health of female or male athletes.
Linda Sterns und Sharon, Cotliars Fazit für die Stern-Studie:
There's probably no perfect diet that's going to fit everyone.
But from our study, you could say if someone was to lose 20 lbs., you might be better off having done it on the low-carbohydrate diet. Your triglyceride levels would be lower, you wouldn't have lost any HDL, and if you were diabetic, you would have improved your blood-sugar levels. You can lose weight more quickly, too.
(...)
Is going low-carb safe?
We only have data for a year. In the short term, it certainly appears to be safe. More research needs to be done for the longer term.
Should some people avoid a low-carb diet?
People with poor kidney function should be cautious. People with severe kidney or liver disease should consult their doctors.
Willett im Newsweek 2004 (Going Beyond Atkins):
Last year five well-designed clinical trials indicated that low-carbohydrate diets were as good as low-fat diets--and in most cases better--for helping very overweight people shed pounds quickly. Study participants stuck better with low-carb diets than with low-fat diets. And though low-carb dieters increased their fat intake, they didn't suffer harmful changes in blood cholesterol.
(...)
There is still no clear evidence that Atkins-style diets are better than any others for helping people stay slim, and their broader health effects are still unknown. Will moderately overweight people enjoy the same improvements in triglyceride and HDL levels as the obese study participants? Could the abundant protein in an Atkins-style diet cause kidney damage or bone loss over time? These important questions deserve answers. But the case against carbs doesn't rest entirely on weight-loss trials. Other recent research shows that certain carb-rich foods can cause extreme surges in blood sugar and insulin surges that contribute to weight gain and increase your risk of developing diabetes and heart disease.
(...)
Robert Atkins deserves credit for publicizing the perils of refined carbohydrates, but the centerpiece of the original Atkins diet--eating unlimited amounts of beef, sausage, butter and cheese--is a bad idea. Although such a diet may be good for short-term weight loss, it's not a prescription for optimal health.
PS: So viel zum Thema Willett und Voreingenommenheit (Nicole Heissmann im Stern-online):
Heute ist Walter Willett, 59, ein Gemüse- und Vollkorn-Liebhaber - und einer der renommiertesten Ernährungsexperten der USA. Der Mann mit dem durchtrainierten Körper leitet die Abteilung für Ernährungswissenschaften an der Harvard School of Public Health in Cambridge, Massachusetts...
Fazit: Wie oben bereits beschrieben: Eine klassiche Atkinsdiät hat aus verschiedenen Gründen Kritik verdient, aber diese sollte nicht an den Haaren herbeigezogen sein. In einigen Punkten hat Mc Dougall sogar Recht, bei anderen Punketen merkt man sehr stark seine Voreingenommenheit und seinen Vegi-Hintergrund.
Eine langfristige extreme KH-Reduktion hat mit einiger Sicherheit einige Nachteile - in gesundheitlicher Hinsicht als auch in sportlicher Hinsicht: Z.B. scheint möglicherweise das Risiko für Nierensteine und Osteoporose erhöht zu sein, wenn nichts dagegen unternommen wird (z.B. Citratsupps. - ebenfalls sollte man sicher auf eine ausreichende Versorgung mit Ca, Na, Ka, Mg achten.)
Von daher ist aus der gesundheitlichen Perspektive ein moderaterer Ansatz sicher sinnvoller (auch weil man damit mehr Gemüse und Obst essen kann).
Und im Bezug auf das Muskelwachstum und Leistungsfähigkeit ist eine MD mit Sicherheit einer Atkinsdiät (aber auch einer fettarmen Diät!)vorzuziehen - keine Frage!
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