wer behauptet, zum muskelaufbau sei eine positive energiebilanz nötig (eine immer noch etablierte meinung im bodybuilding), hat die thermodynamik nicht verstanden.
syntheseprozesse im intermediärstoffwechsel (z.b. aufbau neuer myofilamente innerhalb der muskelfaser, sprich "muskelaufbau") sind energieverbrauchende prozesse und gehen somit selbstverständlich in die energiebilanz ein.
nochmals zusammengefasst:
unter der energiebilanz versteht man die differenz zwischen energiezufuhr (nahrung) und energieverbrauch (siehe meinen artikel "Der Energieumsatz: Energieverbrauch - Energiebedarf ").
mit dem theoretischen physikalischen brennwert des körpers darf man die energiebilanz in diesem fall nicht in zusammenhang bringen.
positive energiebilanz (energiezufuhr größer als -verbrauch bzw. energieverbrauch kleiner als -zufuhr) bedeutet, dass "überschüssige" energie anfällt, also energie, die nicht im intermediärstoffwechsel verbraucht wurde (
darunter fallen auch syntheseprozesse wie z.b. muskelhypertrophie). also bleibt dem organismus nichts anderes übrig, als diesen überflüssigen energieüberschuss, der sich nicht in luft auflösen kann, zu speichern - und das geht nur in form von fett.
negative energiebilanz bedeutet ein "energiedefizit" (energiezufuhr geringer als -verbrauch bzw. energieverbrauch größer als -zufuhr), das der organismus, der ja seinen energiebedarf decken muss, durch energiemobilisation (ATP) aus dem fettgewebe (unserem klassischen energiespeicher) kompensiert (stichwort "fettabbau"). wie man eine bilanz zieht und wie man sie ausgleicht, kann jeder buchhalter erklären.
bei ausgeglichener energiebilanz halten sich energieverbrauch und -zufuhr die waage und somit
bleibt auch der körperfettanteil konstant.
Dr. Kurt A. Moosburger, Facharzt für Innere Medizin und Sportarzt
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