Rich Piana - der Autopsiebericht im Detail | |
| Geschrieben/Gepostet am 9. November 2017 von BBSzene Team |
Der Autopsiebericht von Rich Piana ist raus und just in diesem Moment (wie es zu erwarten war), überschlagen sich gerade Möchtegern-Experten auf YouTube und Social Media mit diversen Theorien über den Gesundheitszustand von Rich basierend auf einem sehr kurzen Übersichtstext - doch sobald ein Mediziner den kompletten Bericht liest, sieht er, dass viele Erkrankungen, die man bei jemandem erwarten würde, der 25 Jahre lang hohe Dosierungen diverser Anabolika eingenommen hat, schlichtweg fehlen. Dazu darf man nicht vergessen, dass Rich wochenlang im Koma lag und Dinge wie Ödeme eher hieraus resultieren.
Ganz klar hat ihn der massive Steroidmisbrauch schneller ins Grab gebracht, das ist ganz klar, jedoch zeigen wir Euch hier genauer auf, wo es bei Rich übel aussah und wo überraschend gut und sogar besser als bei manch einem vor dem TV sitzendem passiven und fettleibigem Ottonormalverbaucher, dessen Abendmahl aus Jim Beam und Zigaretten besteht. Unter dem Text findet Ihr den Original-Bericht.
Rich wog bei der Autopsie 100kg bei 183cm. Leider sind YouTuber unterwegs, die doch glatt vergessen, dass er über 80lbs einfach aufgrund des künstlichen Komas verloren hat und wurschteln sich ganz andere abstruse Geschichten zusammen.
Gehirn
Zu Großteilen unauffällig bis auf leichte Nekrose ("slightly decomposing, necrosic = also geringfügig"), jedoch frei von grob absterbenden Gewebeteilen. Hirnventrikel (Zwischenräume) leicht verengt. Der mikroskopische Befund sagt: Ödem, Ischämie und damit die leichte Nekrose. Wieviel davon auf Steroide zurückzuführen ist, wieviel auf eventuellen Sauerstoffmangel seit dem Moment, in dem er das Bewusstsein verlor oder gar wieviel auf anderen Drogenmissbrauch zurückzuführen ist, bleibt völlig unklar. Hätte Rich vor dem Krankenhausaufenthalt ein richtiges fortgechrittenes Absterben der Hirnmasse gehabt, dann hätten wir das an echten kognitiven Einschränkungen gemerkt - bekannt ist das Problem bei Drogensüchtigen oder Hirnkrebspatienten, bei denen während der Bestrahlung Kollateralschaden auftretten. Ganz klar ist, dass Steroide einen negativen Einfluss auf unsere Hirnfunktionen haben. Siehe z.B. die neue Trenbolonstudie.
Halsbereich
Keine Auffälligkeiten.
Brustbereich und Ventralraum
200-300ml Flüssigkeitsansammlung um die Lungen, 400ml Flüssigkeitsansammlung im Bauchfellraum – dies ist jedoch hier NICHT auf die häufigste Ursache, eine Leberzirrhose zurückzuführen, also auf das quasi Endstadium von Leberschäden, die z.B. durch sehr langanhaltenden Einsatz oraler Steroide oder Alkoholmissbrauch verursacht werden können, denn wie wir später sehen, hatte Rich eine vergrößerte, aber erstaunlich gute Leber, die völlig Zirrhose-frei war.
Kardiovaskuläres System
Rich hatte mit 670g Gewicht ein absolutes Sportlerherz/Steroidherz. Wobei bei Sportlern schon größere Herzen gemessen wurden. Im diesem Alter wiegt das Herz bei Männern im Schnitt 412g (Weights of brain, heart, liver, kidneys, and spleen in healthy and apparently healthy adult Danish subjects. Garby L, Lammert G, Kock KF, et al.). Erstaunlich ist, dass es in einem viel besseren Zustand war, als man erwarten würde und Rich nur eine leichte Atherosklerose hatte, da sieht es bei den meisten 46-Jährigen ganz anders aus. Aber natürlich trotzdem eine heftige Kardiomegalie.
Das Risiko eines Infarkts ist, wie Untersuchungen gezeigt haben bei Steroidverwendern größer und hier ein ganz klarer Risikofaktor. Es sei angemerkt, dass sein Herz keinerlei Anzeichen von Fibrose, Infarkten etc. zeigte.
Wen das Thema Sportlerherz / Steroidherz interessiert, dem empfehlen wird diesen Text von Dr. Scally: https://thinksteroids.com/articles/anabolic-steroids-and-enlarged-heart
Die mikroskopische Untersuchung zeigte ein Nukleomegalie und hiperchromatische Nuklei.
Vielleicht interessant zu wissen: da es in Bodybuilderkreisen oft nicht nur zu Weihnachten schneit und Rich da wohl auch kein Heiliger war, sollte man beachten, dass Steroide plus Kokain Euch wie es das Thrombosis Research Magazine schon 2003 aufzeigte, schnell übern Jordan führen können (Testosterone and cocaine: vascular toxicity of their concomitant abuse, Giuseppina I. Togna, et al).
Lungen
Hier sieht es nicht gut aus! Lungenödem - bei Patienten im Koma kommt dies häufig vor. Vor allem bei seinem Herzproblem. Die genaue mikroskopische Untersuchung zeigt Anzeichen von Blutstauung, Anzeichen für akute und chronische Entzündungen, Mikroabszesse, Nekrose, anthrakotische Pigmente (mikro Fremdkörper) und Fettembolien.
Leber, Gallenblase
Gut und schlecht... Die Leber ist mit 3kg stark vergrößert, denn eine normale Leber sollte in etwa 1.5kg wiegen (laut meinem eigenen Hepatologen jedoch bei Sportlern und sehr hohen/schweren Personen 3% des Körpergewichts , was dann bei Rich passen würde), doch schaut man sich die weitere Beschreibung an, so sieht man, dass keine schwerwiegenden Probleme zu sehen sind „ …. mild fatty change with no gross fibrosis, cirrhosis, necrosis, or neoplasm …“
Gallenblase unauffällig.
Lymphatisches System
Die Milz ist mit 420g auch vergrößert (beim Durchschnittsmann nicht schwerer als 200g), bis auf eine geringfügige Verkapselung keine Auffälligkeiten. („“), jedoch auch hier Anzeichen auf Blutstauungen.
Verdauungssystem
Keine Auffälligkeiten.
Hormonsystem
Bauchspeicheldrüse, Nebennieren und Schilddrüse normal, letztere jedoch wieder Anzeichen für Blutstauungen. Es sieht immer mehr danach aus, dass Rich Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System hatte (Bluthochdruck).
Harnwege
Mit 350g pro Niere sind auch diese schwerer als das Maximum dessen, was man für normal erachtet (max. 235g). Allgemein keine Auffälligkeiten, mikroskopischer Befund stellt fest: „dunkelgraues Material in den Tubuli“ und auch hier Anzeichen auf Blutstauungen. Wen übrigens letzteres Thema interessiert und wie das mit dem Herz-Kreislauf-System zusammenhängt, der möge hier weiterlesen: https://www.bhf.org.uk/heart-matters-magazine/medical/kidney-heart-link
Magen
Keine Auffälligkeiten.
Die Muskeln wurden nicht genau untersucht, denn Viele vermuten ja, dass dann das ganze Synthol gefunden worden wäre. Problem ist, dass Rich hauptsächlich PMMA eingesetzt hat und KEIN Synthol, wie manche Menschen behaupten, die sich einfach nicht auskennen.
Eine genaue Todesursache wird im Bericht leider NICHT genannt – wir sind also leider genauso schlau wie vorher. Leider auch KEIN Toxikologiebericht!
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