Vor ein paar Tagen traf ich einen alten Kumpel von mir im Studio, den ich länger nicht gesehen hatte. Wir quatschten ein bisschen, dann erzählte er mit voller Eifer sein neues Trainingssystem: PITT. Wichtig ist keine durchgängigen Wiederholungen zu machen. Ich tat erst mal unwissend und hörte mir sein Trainingsplan an: Wie sich rausstellte, machte er weder Kniebeugen noch Kreuzheben und auch sonst sehr viele sinnlose Isos. Er kritisierte mich anschließend als ich Kreuzheben machte, weil ich nicht 20 Einzelwiederholungen machte. Daraufhin kam mein etwas bissiger Post vor ein paar Tagen zu Stande.

Mit PITT hatte sein Trainingsplan nichts zu tun. Nur weil man keine durchgängigen Reps macht, ist das noch lange kein PITT, wenn der Rest nicht stimmt. Aber das ist das Problem bei Anfänger: Die neigen dazu zu dogmatisieren und eine Sache, die sie gelesen haben in den Mittelpunkt zu stellen und den Rest zu vernachlässigen. Das hat bei den Mike Mentzer Jüngern angefangen, die dachten sie machen Heavy Duty, nur weil sie mit hochrotem Kopf die letzten Wiederholungen bei grottenschlechter Technik rausquetschten. Diese Leute meinten oft die Weißheit mit dem Löffel gefressen zu haben und merkten gar nicht, dass das gar nichts mit Heavy Duty zu tun hatte (war bei mir genauso, vor ein paar Jahren, als ich das erste Mal was über den legänderen Mentzer gelesen habe).
Ich habe mich gefragt, wie man so ein stupides dogmatisieren der Anfänger verhindern könne. Hier mal meine Gedanken dazu:
Man sollte explizit darauf hinweisen, dass es Grundsätze gibt, die erst mal vor jedem System stehen:

1. Fokus auf Grundübungen: Wichtig vor allem der Hinweis, dass schwer heben und beugen wichtiger ist, als Bizeps Curls.
2. Progression der Gewichte: Regelmäßig die Gewichte erhöhen, da man immer neue Trainingsreize setzen muss. Viele Anfänger neigen dazu, zuviel Übungen machen zu wollen, weil sie sich steigern wollen, sobald sie ein bisschen Fortgeschritten sind. Dabei ist Steigerung der Gewichte besser, als Steigerung des Volumens oder der Übungenanzahl oder der Intesnsität. Adaption geschieht durch Progression.
3. saubere Übungsausführung: Brauch ich nicht viel dazu sagen, wenn man mal die ganzen Anfänger sieht, die dann 5 cm Kniebeugen machen oder Bankdrücken, wo mir schon vom zuschauen die Schultern weh tun.

Jeder der nach diesen drei Grundsätzen trainiert, macht bereits 90% richtig, egal ob dieser nun nach HST, PITT, Doggcrap oder 5x5 trainiert.
Ich weiß, dass diese Grundsätze implizit in deiner Trainingsphilosophie drin stecken. Sieht man ja am Grundlagen Plan, wo nur Grundübungen drin sind. Allerdings denke ich, dass man das gerade für Anfänger auch explizit hinschreiben sollte, da diese das nämlich gerne übersehen. Dann kann nämlich nicht passieren, dass jemand PITT liest und dann seinen "Brust+Bizeps 3 mal die Woche-Plan" einfach nur auf Einzelwiederholungen umstellt und denkt er mache PITT (übertrieben gesagt).
Wie gesagt PITT ist super, meine bissigen Kommentare und alles waren einfach nur Reaktionen auf dieses strenge dogmatisieren. Anfänger die meinen man brauche keine Grundübungen, sondern Einzelwiederholungen > all.
Also wie gesagt ich denke den Hinweis auf diese Grundprinzipien sollte man explizit geben und sie vor jedes Trainingssystem stellen.