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  1. #1
    Moderator Avatar von gaggeis
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    WICHTIG : Krafttraining im Kindesalter und Jugendliche

    Immer und immer wieder liest man, dass Kinder und Jugendliche im pubertären Alter nur Übungen ausführen sollen, bei welchen der Widerstand durch das eigene Körpergewicht limitiert ist.

    Das ist sicher eine Aussage, die auf den ersten Blick plausibel erscheint. Die Jugendlichen im Wachstum überlasten sich augenscheinlich nicht durch schwere Ganzkörperübungen wie z.B. Kreuzheben oder Kniebeugen.
    Dass die häufig getätigten Trainingsempfehlungen keinerlei wissenschaftliche Grundlage besitzen ist den alteingesessenen Theoretikern ziemlich egal. Früher wurde gepredigt, dass man nur Liegestütz, Sit-ups, Klimmzüge und Ähnliches machen darf, dann ist das heute eben auch so.

    Recherchiert man ein wenig und versucht heraus zu finden, worauf sich derlei Trainingsempfehlungen stützen, so wird die Antwort sehr nüchtern ausfallen.
    Ein Herr namens Claparede wirkte Anfang des 20. Jahrhunderts und postulierte unter anderem, dass Kinder keiner schweren körperlichen Belastung ausgesetz werden dürften. Von der Trainingspraxis hatte er jedoch nicht sehr viel Ahnung. Er selbst war Psychologe und Pädagoge. Als Pädagoge war die damals sehr weit verbreitete Kinderarbeit ihm besonders ein Dorn im Auge. Jugendliche mussten sich durch enge Stollen zwängen und Loren vor sich her schieben. Andere mussten in Brauereien alte Fässer auf Vordermann bringen und sich hypoxischen Bedingungen aussetzen.

    Er sagte, dass Kinderarbeit gefährlich sei, da das Wachstum durch schwere körperliche Arbeit gestört würde; der Vergleich zum Krafttraining kam im Laufe der Zeit.
    Die Aussage „nur mit dem eigenen Körpergewicht“ an und für sich ist aberwitzig.

    Was ist das eigene Körpergewicht?
    Wie sieht es mit einarmigen Klimmzügen aus? Ist die Belastung dort geringer als bei schweren Klimmzügen mit Zusatzgewicht?
    Wie ist es mit einbeinigen Kniebeugen? Sind diese für das Knie gesünder als normale Squats?

    Alles immer noch Übungen mit dem eigenen Körpergewicht!!

    Schafft ein Jugendlicher Beispielsweise 12 Liegestütz und man misst bei ihm die Gelenkkräfte so korrelieren diese signifikant mit den Gelenkkräften vom normalen Bankdrücken im RM12 Bereich.
    Warum also Liegestütz machen und kein Bankdrücken?

    Kinder und Jugendliche dürfen draußen rumtoben, im Wald rennen oder von Bäumen herunter springen.
    Die Kräfte bei Niedersprüngen in den Knien sind bei diesen jedoch signifikant höher, als bei beispielsweise Kniebeugen. Seilchenspringen müsste demnach zu sofortiger Kniearthrose führen, da die Rate of Force Development (Die Zeitspanne, in der die Kraft aufgebracht wird) um ein vielfaches höher ist, als bei bspw. Kniebeugen.

    Knochen und Knorpel benötigen jedoch diese Art von Impact Belastungen, um ihre Struktur längs der Belastungsrichtung zu verstärken und aufzubauen.
    Krafttraining erhöht ebenfalls die Knochendichte und Knochenmasse. Gerade im Wachstum ist eine Zunahme der Knochendichte besonders wichtig, da Versäumnisse jenseits des 30. Lebensjahres nur sehr schwer kompensiert werden können.

    An die Frauen: Osteoporoserisiko!

    Sicher sind die freien Grundübungen gefährlich, WENN die Technik falsch ist. Dann kann man sich verletzen und die Gelenke schädigen. Das ist jedoch ein Fakt, welcher bei Erwachsenen auch gegeben ist.

    Schlechte/unphysiologische Technik führt zu degenerativen Veränderungen, ganz gleich in welchem Alter.
    Ein großes Problem sollte man bei Sportlern im pubertären Alter aber nicht außer Acht lassen.
    Das Ego.
    Es ist sehr verlockend, die Trainingsgewichte schnell zu erhöhen, wenn es um den Wettstreit mit dem Klassenkameraden aus der Parallelklasse geht. Als Folge leidet die Technik und es kommt zu gravierenden Fehlern in dieser.
    Wer ins Gym geht, muss das Ego draußen vor der Tür lassen. Das gilt für Erwachsenen ebenso.
    Bei Jugendlichen ist die Gefahr der zu schnellen Steigerung jedoch höher.

    Die Wachstumsfugen würden sich bei schwerem Krafttraining schließen, hört man sehr sehr oft.

    Warum genau sollte das so sein? Es gibt keinerlei wissenschaftlich validen Zusammenhang zwischen dem schweren Krafttraining und dem Schließen der Wachstumsfugen. Warum sollten sie sich auch schließen, wenn die Kräfte beim Herumtoben in der Freizeit um ein Vielfaches höher sind?
    Dann hätten die Menschen vor der Industrialisierung, bevor sich ein sitzender Lebensstil verbreitet hat, höchstens 1,60m groß werden dürfen.

    Sicher gibt es viele kleine Kraftsportler-aber seien wir ehrlich:
    Dass Steroide das Wachstum einschränken/stoppen, ist kein Geheimnis. Dieses jedoch ist ein anderes Thema.

    Also ran ans Eisen und möglichst früh viel Potential ausnutzen:
    -mit sauberer Technik
    -einem guten Trainer und
    -dem Wissen, dass ein zu großes Ego uU. eher kontraproduktiv ist

    Achtung: Dies ist ein posting von user w3p3s4m welcher auf meine bitte
    diesen text erstellt hat.

  2. #2
    Moderator Avatar von gaggeis
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    Nachtrag:

    Dass es für Jugendliche erstmal wichtiger ist, allgemeine konditionelle Fähigkeiten im Rahmen eines ganzheitlichen Trainings in bspw. einem Leichtathletikverein auszubauen, als stupide zu pumpen ist sicher nicht ganz verkehrt.

    Das würde ich jedem Heranwachsendem auch empfehlen.

    Trifft man jedoch auf Granit, und die Jungens haben keine Lust sich in einem Verein anderer Sportart zu betätigen, so sollte man das Bodybuilding richtig angehen und auf oben genanntes achten.

    Desweiteren haben sicher viele ex Bodybuilder degenerative erscheinungen, oder ex-Profigewichtheber leiden an Gelenkproblemen.

    Dieses Klientel hat ihre Gelenke aber wohl auch durch unphysiologische Trainingsgewichte belastet, da anderes im Spiel war/ist, als Magerquark und Haferflocken.

  3. #3
    BB-Leicht-Schwergewicht Avatar von The Wicker Man
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    Sehr schöner Text, der eigentlich alles zu dem wohl größten, existierenden BB-Mythos sagt.

    Warum Übungen wie KB, BD und KH in vielen Sportarten - auch ich habe beim Eishockey mit ~ 12 Jahren zum ersten Mal KB und BD gemacht - mit 10, spätestens 12 Jahren schon ausgeführt werden, fragt sich auch keiner der Opposition.

    Vom GH will ich gar nicht anfangen. Dort führt man auch zwischen 10 und 20 Jahren KB und alle anderen Übungen im 1-3 WH-Bereich aus. Saubere Technik und kompetente Trainer sind hier das Zauberwort. In der Jugend beim GH gibt es sogar einen Technik-Faktor, der es zulässt, dass Leute, die weniger Gewicht reißen/stoßen mit besserer Technik trotzdem gewinnen können.

  4. #4
    BB-Leicht-Schwergewicht Avatar von The Wicker Man
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    Hier noch ein Thread, den die wildsau letztens gepostet hat.
    kockie schreibt einiges zu dem Thema:
    http://www.bbszene.de/board/showthread.php?t=45397
    (ACHTUNG: Auch in diesem Thread verstecken sich ziemlich inkompetente User, die man aber sehr schnell entlarven sollte mit ein bisschen Nachdenken. )

  5. #5
    BB-Leicht-Schwergewicht Avatar von The Wicker Man
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    Zitat Zitat von The Wicker Man
    Sehr schöner Text, der eigentlich alles zu dem wohl größten, existierenden BB-Mythos sagt.

    Warum Übungen wie KB, BD und KH in vielen Sportarten - auch ich habe beim Eishockey mit ~ 12 Jahren zum ersten Mal KB und BD gemacht - mit 10, spätestens 12 Jahren schon ausgeführt werden, fragt sich auch keiner der Opposition.

    Vom GH will ich gar nicht anfangen. Dort führt man auch zwischen 10 und 20 Jahren KB und alle anderen Übungen im 1-3 WH-Bereich aus. Saubere Technik und kompetente Trainer sind hier das Zauberwort. In der Jugend beim GH gibt es sogar einen Technik-Faktor, der es zulässt, dass Leute, die weniger Gewicht reißen/stoßen mit besserer Technik trotzdem gewinnen können.
    Letzter Zusatz noch zu dem Post:

    Wir hatten einen in der Mannschaft, der mit 15 Jahren und - 90 kilo KG 140 Kg sauber vorne gebeugt hat in wohl gültiger IPF-Tiefe, wenn ich das im Nachhinein betrachte. Der Typ spielt heute in der DEL und ist knapp 1,95 m groß.
    Bei guten Nachwuchs-GH ist die Kraft nicht unbedingt geringer in dem Alter.

  6. #6
    Flex Leser Avatar von Steffen L.
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    nicht zu vergessen:

    beim GH wird aber allererst viel grundausbildung der koordinativen fähigkeiten betrieben, erst dann mit dem gewicht trainiert.

    was auf jedenfall im vordergrund stehen sollte
    ...hat das System verstanden.

  7. #7
    Moderator Avatar von gaggeis
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    Zitat Zitat von w3p3s4m
    nicht zu vergessen:

    beim GH wird aber allererst viel grundausbildung der koordinativen fähigkeiten betrieben, erst dann mit dem gewicht trainiert.

    was auf jedenfall im vordergrund stehen sollte


    Wollte dir noch mal danke für deinen guten und verständlichen text danken.





  8. #8
    Eisenbeißer/in
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    Wie sieht es denn mit Kraftdreikampf mit 15 aus?

  9. #9
    BB-Leicht-Schwergewicht Avatar von The Wicker Man
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    Zitat Zitat von w3p3s4m
    nicht zu vergessen:

    beim GH wird aber allererst viel grundausbildung der koordinativen fähigkeiten betrieben, erst dann mit dem gewicht trainiert.

    was auf jedenfall im vordergrund stehen sollte
    Auch dazu gab es hier letztens eine interessante Diskussion:
    http://www.bbszene.de/board/showthre...=200826&page=6
    Für mich steht diese Aussage von dir gar nicht zu Debatte. Man kann aus dem sollte vielleicht sogar ein muss/müsste machen. Manche wollen das aber anscheinend nicht einsehen...

    Wollte dir noch mal danke für deinen guten und verständlichen text danken
    dem will ich mich hiermit anschließen.

    Wie sieht es denn mit Kraftdreikampf mit 15 aus?
    Diese Frage ist mit diesem Thread - insbesondere mit dem Eingangspost - doch eindeutig geklärt?!

    - Schwerpunkt Erlernen koordinativen Fähigkeiten usw.
    - Schwerpunkt Technik

    Ich würde abgesehen davon jeden Jugendlichen, der KDK machen will, zum GH oder in die LA schicken => Breitere Basis.
    Später dann kann man sich auf den KDK spezialisieren.

  10. #10
    Eisenbeißer/in
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    Ich habe da ein Problem:
    http://www.bbszene.de/board/showthre...24#post2887824

    Quellen dafür dass Krafttraining bei Jugendliche nicht schädlich ist wären nett.

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