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Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    PITT Hardcore - das Experiment

    Guten Morgen zusammen,

    da dies mein erster Post ist, möchte ich mich kurz vorstellen:

    Ich bin 42 Jahre alt und trainiere seit fast 25 Jahren. Angefangen habe ich mit klassischem Volumentraining, Mitte der Neunziger bin ich dann zum 3er-Split übergewechselt, seit gut drei Jahren, nach der Überwindung einer schweren Krankheit die mich neun Monate ans Bett gefesselt hatte, trainiere ich nach dem HIT-Prinzip - und seit Anfang des Monats versuche ich mich an PITT. Angefangen habe ich mit 67 kg bei 187 cm Körpergröße, mein heutiges Gewicht beträgt ca. 102 kg. Ich habe Zeit meines Lebens clean trainiert und habe vor, dies auch bis an das Ende meiner Tage zu bleiben, zuviele negative Beispiele in meinem Bekanntenkreis - und hierbei eine steigende Anzahl in den letzten Jahren - haben mich in meinem Entschluss bestätigt, meine Finger auch weiterhin "von dem Zeug" zu lassen. Dennoch habe ich es insbesondere in meinen jüngeren Jahren zu recht ordentlichen Ergebnissen gebracht, knapp 600 kg im Kraftdreikampf und 160 kg in der Atemkniebeuge (mit durchgehenden 10+10 Wdh ohne Absetzen!) sprechen IMHO eine deutliche Sprache. Heute trainiere ich nicht mehr mit ganz so schweren Gewichten, zumal ich in den letzten 20 Jahren mehr Wert auf Muskelerhalt und "Feintuning", denn auf weitere Ausschöpfung meiner Potenziale im KDK-Bereich gelegt habe. Offen gesagt, habe ich in dieser Zeit eigentlich nur so "vor mich hin trainiert", ohne klares Ziel und daher auch ohne nennenswerte Verbesserungen (aber eben auch ohne größere Verschlechterung!). Wesentlicher Grund hierfür war sicherlich auch meine Erkenntnis, dass ich meine Möglichkeiten mit den konventionellen Trainingsmethoden bereits weitgehend ausgeschöpft hatte und ich keine Möglichkeit gesehen habe, mein Plateau ohne die Zuhilfenahme gewisser Mittelchen zu überwinden. Nachdem ich mich nun in den letzten Jahren eingehender mit HIT und diversen Intensitätstechniken beschäftigt habe, befinde ich mich mittlerweile wieder auf einem Niveau, mit welchem ich im Kraftbereich noch (lange) nicht an meine Glanzzeiten anknüpfen kann, im Bereich der Muskel- und Symmetrieentwicklung aber substanziell besser dastehe als jemals zuvor. Insbesondere die Fokussierung auf meine Schwachstellen Schulter, obere Brust und Trizep hat sich insofern ausgezahlt, dass meine Körpersymmetrie deutlich ausgeglichener ist und ich nunmehr ernsthaft damit anfangen kann, mich auf weiteren Muskelzuwachs zu konzentrieren. PITT erscheint mir hierfür ideal, zumal der Umstieg von HIT nicht allzuschwer und prinzipiell auch eine logische Weiterentwicklung ist, wobei ich anmerken muss, dass ich ausnahmslos im Hardcore-Stil trainiere, da mir diese Variante einfach deutlich mehr liegt, als der von den meisten von Euch bevorzugte Force-Stil. In diesem Zusammenhang eine Bitte an Karsten: Es wäre schön und hilfreich, wenn Du in der Neuauflage von Deinem Buch (das ich i.Ü. in einem Zug "verschlungen" habe!) etwas detaillierter auf diese IMHO etwas stiefmütterlich behandelte Variante eingehen würdest, vielleicht kann ich mit meinen künftigen Beiträgen ja einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Themas leisten...

    Ich habe vor, meine Entwicklungen regelmässig zu dokumentieren, stets mit dem Ziel vor Augen, bis Ende des Jahres eine signifikante Verbesserung meiner Körperentwicklung zu erzielen. Einen ersten Erfolg kann ich bereits verbuchen: Ich habe im Vorfeld meiner Vorbereitungen zum Umstieg bereits vor 4 Wochen angefangen, meine Waden im PITT-Stil zu trainieren, frei nach den Empfehlungen von Karsten 2 x die Woche mit einem Erschöpfungssatz im Bereich 15-20 Wdh zzgl. 20 erzwungene Wdh im Anschluss. Ein echter Zuwachs von > 1 cm, gemessen in kaltem Zustand, spricht wohl eine deutliche Sprache und macht mir Hoffnung, bis Ende des Jahres mein langgehegtes Ziel zu erreichen, mit 44-45 cm endlich über vernünftige und meiner Körperentwicklung angemessenen Waden zu verfügen (ich habe mal mit 33 cm angefangen!).

    Ich werde heute Abend meine Maße und Gewichte zu Beginn des Experiments dokumentieren und ein wenig mehr auf meine Trainingsprogramm eingehen, vieles befindet sich derzeit noch in der Entwicklung, wobei und weshalb mir Euer Feedback ganz besonders am Herzen liegt.

    Ich freue mich sehr auf den Gedankenaustausch mit Euch und möchte mich an dieser Stelle auch einmal herzlich bei den Initiatoren dieses tollen Forums bedanken - und ganz besonders auch bei denjenigen Usern, die mit Ihren interessanten und unterhaltsamen Beiträgen diese Plattform am Leben erhalten

    In diesem Sinne

    Euer ideefixx

  2. #2
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    Na denn willkommen hier.

    Ich denke, die Blogs von den erfahrenen Sportlern wie dir sind auf jeden Fall eine wichtige Bereicherung des Forums.

  3. #3
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    Da bin ich gespannt, weil ich auch bevorzugt nach Hardcore trainiere.

  4. #4
    Discopumper/in Avatar von vaN1ce
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    yo bin ich auch mal gespannt

    allerdings wären bilder dazu vllt ne ganz nette idee

    #popcorn

  5. #5
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    Do gfrei i mi a scho drauf, super.

  6. #6
    Flex Leser Avatar von Sasin
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    hey , schonmal viel erfolg vorab , freue mich auf eine ausführliche dokumentation !

    soll das pures pitt hardcore werden? also reden wir hier von der intensitätstechnik "pitt hardcore"? wenn ja ist das vllt nicht die allerbeste idee , ist eher was zur abwechslung

  7. #7
    Discopumper/in
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    Geile Sache...

    Aber kannst du vlt auch deinen TP posten? Mich interessiert dabei nämlich eine Sache: Du sagst, du hast früher schon 20er-Kniebeugen gemacht, dann aber zu HIT gewechselt. Dann musstest du die Kniebeugen ja aufgeben, oder? Find ich iwie krass, dass man die 20er-Kniebeugen einfach so loslassen kann, wenn man sie schon mal entdeckt hat und damit (offensichtlich) Erfolge hatte.

  8. #8
    75-kg-Experte/in
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    Hallo Ideefixx,

    herzlich Willkommen!

    Freue mich auch sehr auf deinen weiteren Erfahrungsbericht.

    Foto's etc wären sehr interessant!!

  9. #9
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    Hallo zusammen,

    vielen Dank für Euer Feedback - da fühlt man sich gleich wie in einer großen Familie

    Wie versprochen, nachfolgend ein paar Info's zum aktuellen Trainingsplan, zu dem ich allerdings anmerken möchte, dass ich als PITT-Einsteiger noch Einiges am Ausprobieren bin, insbesondere, mit welchen Übungen und welchem Trainingsumfang ich am besten fahre...

    Ich trainiere an 2 Tagen in der Woche, was neben meinen beruflichen Verpflichtungen auch der Tatsache geschuldet ist, dass ich Wochenendheimfahrer bin und mich an diesen Tagen ausschliesslich der Familie widme. Trainieren tue ich somit Mo und Do nach Push/Pull+Beine, d.h. am Montag und Rücken, Bizeps und Beine am Do. Die Auswahl der Übungen ist n.n. final, hinsichtlich des Umfangs bin ich aber schon ziemlich sicher, dass ich mit meiner aktuellen Auswahl richtig liege:

    Montag: Brust, Schultern, Trizeps

    - Bankdrücken (Maschine)
    - Butterfly
    - Dips
    - Schulterpresse
    - Trizepsdrücken (Seil)
    - Wadenheben stehend
    - Kreuzheben
    - Klappmesser

    Die auch von mir bevorzugte Schrägbank-Variante kann ich aufgrund einer in Abheilung befindlichen Bizepssehnenentzündung derzeit nicht ausführen, Grund hierfür war übrigens ein Antibiotikum (Avalox), dass extreme Nebenwirkungen mit sich bringt und unter anderem auch die Sehnenstruktur angreift. In der Folge war ich mehrere Monate von akuten, schwerwiegenden Sehnen- und damit einhergehenden Gelenk- und Rückenproblemen geplagt, mittlerweile befinde ich mich aber glücklicherweise wieder auf dem Wege der Besserung...

    Alle Übungen werden mit einem Gewicht ausgeführt, dass bei einer Kadenz von 6-8 Sekunden 8-12 sehr sauber ausgeführte Wdh bis zum Muskelversagen, OHNE zwischenzeitliches Absetzen erlaubt - mit Ausnahme von Waden, Bauch und Kreuzheben, die eine spezielle Behandlung erfahren. Im direkten Anschluß an das Muskelversagen wird das Gewicht kurz abgelegt - und zwar genau so kurz(!), dass ich gerade genügend Kraft für eine einzige weitere Wiederholung sammeln kann - und noch eine - und noch eine - und so weiter, bis ich im Anschluss an das erste Muskelversagen 10 weitere, saubere und nicht ganz schmerzfreie Wiederholungen aus meinem Muskel herausgequetscht habe...

    Waden erfahren wie bereits geschrieben eine besondere Behandlung: Ein Gewicht, mit dem ich zwischen 15 und 20 Wdh ohne abzusetzen erzielen kann, die im Anschluss durch 20 weitere, erzwungene Wdh "gekrönt" werden. Ggf. werde ich hier noch auf bis zu 30 Wdh hinaufgehen, mal sehen, was in den kleinen Mistviechern so drin steckt...

    Kreuzheben mache ich derzeit noch NICHT richtig im PITT-Stil, was den Hintergrund hat, dass ich mich erst wieder langsam an die Übung herantasten muss, da ich die Übung aufgrund einer Kieferoperation mit anschließender Infektion durch ein beim Kieferchirurgen eingefangenes, resistentes Bakterium und den anschließenden Gelenkproblemen durch Avalox über ein Jahr nicht ausführen konnte. Ich beschränke mich derzeit also auf 8-10 durchgehende Wdh. zuzüglich 2-3 erzwungene Wiederholungen mit kurzen Erholungspausen. Angesichts der erheblichen Belastung für den Körper werde ich beim KH, ebenso wie bei KB aber auch in Zukunft kaum über 5 erzwungene Wdh hinausgehen, zu groß ist IMHO die Verletzungsgefahr (ich trainiere ohne Partner), zudem habe ich noch schlechte Erinnerungen an ein Aha-Erlebnis vor gut 20 Jahren, bei welchem ich mit während einem KB-Versuch mit 180 kg bei der 18ten Wdh einen Halswirbel ausgerenkt hatte

    Bauch trainiere ich lediglich mit einem einzigen Satz Klappmesser, in dem ich auf einer Bank liegend Crunches und Beinheben kombiniere und damit die Bauchmuskulatur voll unter Spannung setze. Auch hierbei kommt es auf langsame, saube Ausführungen an, wobei ich nach dem Erreichen des MV bei ca. 15 Wdh aufhöre, was aber daran liegt, dass ich bereits über ordentliche, wenn auch derzeit leicht beschichtete Bauchmuskeln verfüge und keinen Wert auf weiteres Muskelwachstum in meiner Körpermitte lege...

    Donnerstags trainiere ich Rücken, Bizes und Beine

    - Klimmzüge (Obergriff)
    - Rudern vorgebeugt/T-Bar-Rudern
    - Reverse Butterfly
    - Bizepscurls
    - Beincurler
    - Beinstrecker
    - Wadenheben stehend
    - Klappmesser

    Klimmzüge mache ich bewusst im Obergriff, zumal ich mir die Untergriff-Variante für den schweren Zyklus aufhebe, in welchem ich auch auf ergänzendes Bizepstraining verzichten werde. Bei der Bizepsübung bin ich - ebenso wie bei Trizeps - noch auf der Suche nach der passenden Übung, zumal ich derzeit weder mit meiner bisher favorisierten Übung Schrägbank-KH-Curls, noch mit LH-Curls wirklich glücklich bin. Do werde ich mal die Maschine im Studio ausprobieren, mal schauen, was sich damit so alles anstellen lässt.. Dass ich keine Kniebeugen ausführe liegt einerseits daran, dass ich mich gelenktechnisch noch etwas schonen muss, andererseits ist meine Beinentwicklung aber schon ganz ordentlich (Oberschenkelumfang per Anf. August 65 cm, heute 66 cm), sodass ich mein finales Ziel iHv 68 cm wahrscheinlich bereits in diesem Zyklus erreichen werde.

    Zum besseren Verständnis meines Trainingsplanes ist es sinnvoll, auf meinen derzeitigen Status und meine Ziele einzugehen. Ich wiege aktuell um die 102 kg, bei einem geschätzten Körperfettanteil von 15-20 Prozent (Ok, ich BIN fett! ). Mein Ziel ist, bei gleichbleibendem Gewicht eine weitreichende Veränderung meiner Körperstruktur zu erreichen, indem ich ca. 5kg Fett gegen 5 kg Muskelmasse ersetzen werde. Bis Jahresende ein hehres, aber nicht unmögliches Ziel, dass ich mit folgender IST/SOLL-Gegenüberstellung verdeutlichen möchte (Angaben in cm):

    Brust: 121 / 125 (92)
    Schulter: 142 / 147
    Bizeps: 45 / 48 (29)
    Trizeps: 43 / 45
    Unterarme: 34 / 36 (27)
    Taille: 99 / 94
    Beine: 65 / 68 (56)
    Waden: 40 / 44 (33)

    Die Werte in der Klammer zeigen i.Ü. die Maße zu Beginn meiner BB-Karriere mit 17 Jahren, ich war in der Tat ein Hemd Die Zielwerte dienen natürlich nur der Orientierung, ich werde aber Anfang eines jeden kommenden Monats meine Maße nehmen, um etwiage Fortschritte zu dokumentieren bzw. nachzuverfolgen. Wie bereits geschrieben, werde ich in Zyklen trainieren, was ich ebenso wie die Kadenz von HIT übernommen habe. In der Tat sehe ich es genauso wie Ihr auch, dass es sehr schwierig wenn nicht gar unmöglich ist, dauerhaft im HC-Stil zu trainieren, selbst bei nur 2 TE in der Woche. Ich habe mein Training daher in 3 Zyklen eingeteilt, die jeweils solange andauern werden, bis keine Steigerung der Gewichte bzw. Wdh mehr möglich ist bzw. die angestrebte Regeneration erreicht wurde. Derzeit befinde ich mich im Hypertrophiezyklus, in welchem ich 8-12 Wdh, zzgl. 10 erzwungener Wdh ausführe. Dieser vorwiegend auf Muskelaufbau ausgerichteten Trainingsphase folgt eine Qualitäts- bzw. Erholungsphase, mit leichteren Gewichten und ohne jegliche Intensitätstechniken, die im Anschluß durch den Kraftzyklus abgeschlossen wird, in welchem ich 4-6 Wdh mit zusätzlichen 5-10 erzwungenen Wdh ausführen werde. Nach einem weiteren Qualitätszyklus fange ich wieder mit dem Hypertrophiezyklus an, dem wiederum ein Qualitäts- und im Anschluß ein Kraftzyklus folgen werden. Die Länge der Zyklen kann ich derzeit nur abschätzen, da diese von o.g. Zielen abhängen. Ich gehe basierend auf meinen Erfahrungen mit HIT davon aus, dass der Kraft- bzw. Hypertrophiezyklus 6-8 Wochen andauern wird, für die zwischenzeitlichen Regenerationsphasen habe ich derzeit 2 Wochen eingeplant...

    Für heute wars das - ich werde in den nächsten Tagen (eher nächste als diese Woche) mal meine Kamera ausgraben und ein paar Bilder schiessen, vielleicht finde ich auch noch ein paar alte Bilder von früher, die haben garantier hohen Unterhaltungswert...

    Ich wünsche Euch allen einen schönen Abend
    ideefixx

  10. #10
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    Hallo allerseits,

    nachdem ich Euch gestern einen Überblick über mein aktuelles Training und meine Ziele gegeben habe, möchte ich heute ein wenig in die Vergangenheit zurückgehen und Euch einen Einblick in die Ursprünge meiner Entwicklung geben:

    Angefangen habe ich Mitte der achtziger Jahre in einem kleinen Fitnessstudio in Wiesbaden, das einige hervorragende Bodybuilder hervorgebracht hat (u.A. Roland Cziurlok und Frank Michel!) und nebenbei auch 1997 die Geburtsstätte des KDK Vereins "Powergym Wiesbaden" gewesen ist. Ungeachtet dieser hervorragenden Bedingungen waren meine Anfänge alles andere als leicht, zumal ich mit damals gerade einmal 67 kg bei 187 cm Körpergröße olffensichtlich über alles andere als gute Voraussetzungen für einen schnellen Muskelaufbau verfüge. Mit 17 Jahren war ich zwar nicht gerade unsportlich, aber auch alles andere als eine Sportskanone, ich hatte 1 Jahr vorher mit dem Boxen angefangen, für das ich technisch und konditionell durchaus talentiert war, mangels Kraft im Ring jedoch nicht wirklich überzeugen konnte. Nachdem ich im Training einen ehemaligen Vereinskameraden beobachten konnte, der vom Boxen zum Bodybuilding übergewechselt war und über eine - für meine damalige Sicht - beeindruckende Körperentwicklung verfügte, habe ich mich kurz darauf dazu entschlossen, mich selbst in dieser faszinierenden Sportart zu versuchen um mir mittels Gewichttraining eine Grundlage für einen besseren Punch zu verschaffen...

    Das Studio war klein und heimelig, ein umgebauter Lagerraum im Untergeschoss einer Baufirma, mit vielen freien Gewichten und alten, teilweise selbst zusamengeschweißten Maschinen, einem alten Teppichboden, einer kleinen Bar, einem verschrobenem Besitzer, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, aus Hamplemännchen wie mir anständige Männer zu machen und einem Haufen Riesenkerle, die mich ungeachtet meiner körperlichen Verfassung ebenso schnell wie herzlich aufgenommen haben - einfach herrlich

    Als ich mich nach einigen Wochen Maschinentraining das erste Mal an freie Gewichte getraut hatte, habe ich unter Aufsicht das erste Mal Bankdrücken gemacht - mit 40 kg, die mich regelrecht erschlagen haben und mit denen ich mit Mühe und Not und kräftiger Unterstützung gerade mal eine Handvoll Wdh hinbekommen habe. Ich weiss noch heute, wie grandios ich an meinem Höchstversuch mit 60 kg gescheitert bin, meine Kraftsubstanz war also auf einem selbst für Anfänger niedrigem Level. Bis heute habe ich um jedes Kilo gekämpft, sowohl bei den Gewichten, als auch beim eigenen Körpergewicht. Doch zurück zu den Anfängen: Der Studioinhaber hatte damals ein sehr einfaches und zumindest für Unwissende recht einleuchtendes Rezept: Jeder Muskel wird 1x die Woche trainiert, an 6 Tagen, mit 6 Übungen à 6 Sätzen à 6 Wiederholungen - Volumentraining at its max und eigentlich nur für Schüler geeignet und Verrückte, die ihren Erstwohnsitz ins Studio verlegt haben. Ungeachtet dem Schwachsinn der selbst für Volumentraining übertriebenen Satzanzahl konnte ich mit dem Programm zumindestens im 1. Jahr gute Erfolge erzielen, wobei ich im 2ten jahr wohl permanent übertraniert gewesen bin. 1987 lag mein Körpergewicht bei gut 80 kg, ich konnte zwar ebensoviel auf der Bank drücken, hatte aber ein Plateau erreicht, von dem ich mich auf Teufel komm raus (man beachte die Ansammlung von 6ern des Prinzips ) nicht lösen konnte. Stoffen kam für mich nicht in Frage, ich wusste zum damaligen Zeitpunkt noch nicht einmal, dass es Anabolika gibt - was war ich damals noch unbedarft und naiv! Irgendwann haber ich dann selbst angefangen, das Trainingsvolumen herunterzufahren, erst durch regelmäßiges Schwänzen von Trainingseinheiten, dann durch Reduktion der Übungen und schlußendlich auch der Sätze. 1987 war aber auch das Jahr der Gründung von Powergym, dessen Initiator Wilfried Dörner mich und viele andere für KDK beigeistert hat und an den ich mich heute noch ebenso gerne erinnere wie an meinen Trainingspartner Ralf, Roland, Johann, Fünfer, Michael, Andy und die ganzen anderen Verrückten, mit denen ich eine tolle gemeinsame Zeit verbracht habe... Unter der Anleitung von Wilfried habe ich gelernt, vernünftige Kniebeugen zu machen (mit dem A... bis zum Boden!), meine Liebe zu Kreuzheben entdeckt und vor allem verstanden, dass man um Mehr zu erreichen, weniger machen muss - aber dies dafür umso intensiver. Fortan habe ich meine Übungen und meine Sätze halbiert und schweres KDK-Training eingebaut, ich habe gelernt, über meinen Hunger hinaus zu essen - mit 8-10 tausend Kalorien am Tag habe ich gefressen wie ein Scheunendrescher und so innerhalb der folgenden 2 Jahr mein Gewicht auf 107 kg hochgetrieben, clean! wohlgemerkt. Meine Höchstleistungen lagen - soweit ich mich erinnern kann - bei 210 kg Kniebeuge, 235 kg Kreuzheben und 142 kg Bankdrücken (das war immer meine Schwäche). Summa sumarum fast 600 kg, aber viel zu wenig, um ernsthaft an eine aktive Wettkampfteinahme zu denken, zumal es im Powergym in meiner Gewichtsklasse ein paar Jungs gab, die 100 kg und mehr über meinen Leistungen lagen, darunter auch einen Fünfer, der ungestofft - und für ihn würde ich auch heute noch meine Hand ins Feuer legen - bereits damals im Wettkampf 300 kg perfekt gebeugt hatte! Zumindest im Kreuzheben war ich an den großen Jungs dran, und neben Roland (Cziurlok), Michael und Fünfer der einzige Bekloppte, der sein Auto regelmässig in oder aus eine(r) Parklücke gehoben hat (ich habe damals einen Golf II gefahren). Die Wende kam dann Ende der 80er, mit dem plötzlichen Tod eines dern sympatischsten Mitglieder unseres Studios, von dem wir alle wussten, dass er gestofft hatte und bei dem die Todesursache klar auf Anabolikamißbrauch zurückgeführt werden konnte. Wir waren alle geschockt von der Nachricht, wobei zumindest ein Teil derjenigen, die zu dem Zeitpunkt unter Strom gestanden haben (und das war zu diesem Zeitpunkt fast jeder Zweite im Studio) eine Lehre aus der Erfahrung gezogen und das Stoffen aufgegeben haben... Viel ist in dieser Zeit passiert: Wilfried, der Zeit seines Lebens immer für einen sauberen Sport eingetreten ist, hat sich kurz danach mit dem Studiobesitzer überworfen und das Powergym verlegt, Roland hat das Studio gewechselt und Ralf und ich haben beschlossen, unser in den letzten 2 Jahren nicht unerheblich auch durch Fett erhöhtes Körpergewicht deutlich zu reduzieren. Nachdem Ralf mit einer völlig bekloppten Diät mit 14 kg innerhalb 2 Wochen in Vorlage getreten ist, habe ich nachgezogen und mein Körpergewicht ebenfalls innerhalb von 2 Wochen von 107 kg auf 87 kg reduziert! Einen derartigen Blödsinn würde ich heute nicht mehr machen, zu offensichtlich ist der erhebliche Verlust an hart erarbeiteter Muskelmasse, den ich in dieser kurze Zeit erlitten habe. Aber zu diesem Zeitpunkt waren Ralf und ich einerseits unserer Meinung nach an die Grenze dessen gelangt, was ohne Stoff erreichbar war und andererseits derart "zugefressen", dass wir uns in unserer Haut nicht mehr wirklich wohl gefühlt haben. Zudem waren wir beide Singles und wollten unsere Chancen bei den Mädels aufbessern, die mit unserer kurzfristig durchgeführten Körperstraffung in der Tat erheblich angesteigen waren

    Irgendwann im Laufe 1990 habe ich dann auch das Studio gewechselt, Ralf hat nur noch Klimmzüge und Dips gemacht (er sieht damit auch heute noch fantastisch aus!) und ich habe mein 3-Satz-Training mit dem Ziel des Muskelerhaltes (ich habe mich in den Folgejahren von 87 kg sukzessiv wieder auf 97 kg hochgearbeitet, bei durchaus guter Form) die nächsten 15 Jahre weiterbetrieben. In dieser Zeit ging es auch beruflich steil aufwärts, ich war lange Zeit selbständig und hatte verdammt viel um die Ohren, sodass ein 3-Tage-Training die logische Konsequenz meines engen Zeitkontingents gewesen ist. 2005 bin ich schwer erkrankt, aufgrund eines angeborenen, mir nicht bekannten Herzklappenfehlers (bikuspide Aortenklappe) habe ich nach einer Zahnsanierung eine Herzklappenentzündung erlitten, die ich 3 Monate lang mit hochdosierten Antibiotikakombination bekämpfen musste. Bereits während der Behandlung - und die Vermutung liegt nahe, dass dies DURCH die Behandlung entstanden ist - habe ich schwere Stoffwechselprobleme bekommen, die sich u.a. in massiven Herz- und Kreislaufbeschwerden, erheblichen Gelenkbeschwerden und Muskelschmerzen, Migräneanfällen und Konzentrationsstörungen sowie permanenter Müdigkeit geäußert haben. Nachdem mich verschiedene Ärzte auf den Kopf gestellt haben, wurde bei mir Ende 2005 - zu diesem Zeitpunkt war ich 9 Monate praktisch bettlägerig gewesen - ein Chronique Fatigue Syndrom (CFS) ->Wikipedia diagnostiziert, mein Leistungsindex auf der Bell-Skala lag zu diesem Zeitpunkt bei 20 Prozent, ich hatte einen Ruhepuls von 90 (heute: 60) und war sicher, dass ich das nächste Jahr nicht mehr überleben würde...

    Wie ich die letzten 5 Jahre durchlebt und mich aus diesem Tief wieder herausgearbeitet habe, und wie mir das Training dabei geholfen hat, werde ich Euch in meinem nächsten Beitrag erzählen.

    Bis dahin
    ideefixx

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