Zitat Zitat von gaggeis
Obwohl ich früher starker raucher war und zum glück seit jahren nicht mehr kann ich dir nur zustimmen.
Jeder ist für sich selbst verantwortlich und je mehr man einen raucher belehren will, desto mehr macht er zu.
War bei mir zumindest so.
Kann ich dir auch erklären wieso. Der Raucher kommt in eine Situation, in der es zu einem Widerspruch zwischen seinem Verstand und seinem eigenen Verhalten kommt. Er weiß, dass das Rauchen ihm schadet. Aber dennoch tut er es. Da er sich nicht eingestehen will, dass er schwach ist und die Sucht ihn beherrscht, versucht er es zu rechtfertigen. Wenn man ihn dann darauf anspricht, kommt sein wackeliger Turm des Selbstbetrugs ins schwanken und er reagiert gereizt und aggressiv. Er will damit sein eigenes Selbstbild beschützen. Unser Selbstvertrauen basiert auf 2 einfachen Überlegungen: Wer bin ich. Wer wäre ich gern. Wenn eine große Diskrepanz besteht zwischen sein und sein wollen, suchen wir uns Ventile, Rechtfertigungen, Ausreden, aber auch Ansporn und Leistungswillen. Leider treten bei Suchtkrankheiten eher die negativen Aspekte, nämlich Rechtfertigung, Aggression etc. in den Vordergrund.

Ein anderes Phänomen, das bei Rauchern oft zu beobachten ist der "Confirmation Bias". Er sucht und verarbeitet nur Informationen, die seinen Selbstbetrug nicht aufdecken. Eine wissenschaftliche Studie über die Gefahren des Rauchens z.B. nimmt er nicht an oder versucht es zu relativieren. Im Gegensatz zu solche Beispielen wie "Mein Onkel hat geraucht, bis er 90 war und war kern gesund". Obwohl diese Story eindeutig weniger Aussagekraft hat, als eine Studie mit tausenden Teilnehmern, wird der Raucher ihr mehr Gehör schenken.