Du schränkst Bewußtsein am Anfang und auch anhand deiner Definition gleich auf Selbstbewußtsein ein. Um Leiden zu können reicht aber schon phänomenales Bewußtsein, über das Tiere zweifellos verfügen
Es wird niemand bezweifeln, dass Tiere leiden können.
Besagtes Bewusstsein ist aber nötig, um eine bestimmte Art des Leidens erst zu ermöglichen. Tiere empfinden Schmerz und Angst, aber ihnen fehlt die Fähigkeit sich ihre Lage zu vergegenwärtigen. Wenn hier geschrieben wurde, dass Tiere in der Massentierhaltung auf den Tod warten, so ist das im Grunde nicht korrekt. Eben dieses Warten auf den Tod, die Angst vor dem Leiden, die Angst vor dem Tod, die Angst vor der Zukunft, die Angst davor, dass das Leiden bis zum Lebensende nicht mehr aufhört, die Gedanken, die sich ein Mensch in einer misslichen Lage macht, bedingen ein Bewusstsein. Tod, Angst und Leiden haben für die Tiere keine Bedeutung, wie sie für den Menschen eine Bedeutung haben. Aus diesem Grund ist es auch abwegig einen Vergleich mit Menschen zu suchen, welche lieber in den Tod als in die Sklaverei gehen (wie Dashiell dies getan hat).
Ich bin auch dafür, dass man den Tieren möglichst Leid ersparen sollte, aber ich würde meinen Essensplan nicht nach dieser Maxime ausrichten.
Insgesamt ist mir übrigens der Sinn dieser Diskussion abhanden gekommen.
Deine persönliche Maxime entbehrt eigentlich jeder Grundlage für eine Diskussion. Wenn das Leid der Tiere für Dich unerträglich ist und Du der Meinung bist, Dein Verhalten wäre das sinnvollste, um Tierleid (und - ganz wichtig - natürlich damit Dein eigenes) zu vermindern, ist Dein Standpunkt nur folgerichtig.
Und der Reisende verstrickt sich offensichtlich immer mehr in seine eigenen Widersprüche:
Wie Spin schon gesagt hat, geht es darum, vermeidbares zu vermeiden. Man kann ein Unrecht nicht durch ein anderes rechtfertigen.
Es hat nichts mit Heuchelei zu tun, das eine zu vermeiden und das andere, welches ausserhalb der individuellen Möglichkeiten oder auch der Kenntnis liegt, nicht. Kein einzelner kann alles, was auf der Welt schiefläuft, im Alleingang beheben. Ich zähle die Massentierhaltung klar dazu, aber auch Umweltverschmutzung, Regenwaldabholzung, Kinderarbeit, Kriege etc.

Es gäbe die Möglichkeit, "auszusteigen" und irgendwo im Urwald fern der Zivilisation zu leben. Aber damit würden keine Probleme gelöst (es sei denn, es würden buchstäblich "alle" machen :P). Ich finde daher, es ist besser zu versuchen, die Gesellschaft zu bewegen.
Vegan sein ist im übrigen keine Vollzeitbeschäftigung. Man kann vegan sein und sich "trotzdem" für Menschenrechte, Politik, Umweltschutz etc.pp. einsetzen. Meiner Ansicht nach ist es der einfachste und effektivste Schritt, den ein Einzelner tun kann. Das bedeutet ja nicht, dass man nichts anderes tut.
Wieso verlangt ihr, dass ein Veganer erst "perfekt" sein muss (-> auf Kleidung, Autofahren, PC, Internet, etc achten/verzichten muss), bevor er/sie sich vegan ernähren darf? Das sind alles Aspekte der gleichen Idee, nur dass die Bezeichnung "vegan" sich nunmal ausschließlich auf tierische "Produkte" bezieht. An einer Stelle muss man anfangen, oder man lässt es bleiben, ändert nix und heult nur rum über die schlimmen Zustände. Oder freut sich, dass alles so ist, wie man es haben will. Auch gut.
Aber mal was ganz anderes: Welche Auswirkungen hat es eigentlich auf die Haltungsbedingungen, wenn der Profit der großen Mastbetriebe aufgrund von Absatzeinbußen zurückgeht?

@Dashiell: Ich glaube, Du hast mich nicht richtig verstanden: Schweine beißen auf Ketten - das mag nachweisbar sein. Ketten-Beißen erhöht die Endorphinausschüttung - das mag auch nachweisbar sein. Das ist nicht die Frage! Hypothetisch wird es beim "um zu".