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Ermittlung des kcal Bedarfs
Lassen Sie uns, bevor wir sehen, wie Ernährung funktioniert, wie sie biologisch geregelt ist, genussvoll ein paar "heilige Kühe" des Nährstoff-Denkens schlachten. Fangen wir mit den Kalorien an. Dieses Maß der Verwerflichkeit wurde in den 60er Jahren salonfähig. Seither weiß jedes Kind: Kalorien machen dick - wer dünn sein will, muss Kalorien sparen. Genaue Zahlen mit den Kaloriengehalten unserer Lebensmittel finden sich in umfangreichen Tabellen und schmalen Heftchen für die Handtasche. Mit ihrer Hilfe werden Würstchen und Eis zum Sündenfall, nur Salat und Mineralwasser garantieren ein ruhiges Gewissen. Woher kommen diese ganzen Zahlen? Wer hat sie wie ermittelt und vor allem: Lässt sich damit unser täglich Brot beurteilen?
Heilige Kühe schlachten: Kalorienbomben
Kalorien werden in einem Metallgefäß mit dicken Wänden, dem Bombenkalorimeter bestimmt. Darin verbrennt man die Lebensmittel unter starkem Druck mit Hilfe eines glühenden Drahtes. Die dabei entstehende Wärme-Energie lässt sich präzise berechnen. Das Ergebnis wird in Kalorien oder Joule angegeben. Nun isst der Mensch nicht nur, er geht auch auf´s stille Örtchen. Wenn dabei etwas herauskommt, hat er folglich nicht alle Kalorien seiner Speise "verbrannt". Also werden auch die Ausscheidungen im Kalorimeter verschmurgelt und vermessen, die darin ermittelten Kalorien vom vorher Gegessenen und Gemessenen abgezogen. Das Ergebnis ist der Kaloriengehalt, der nachher in den Tabellen steht.
Hier wird also versucht, menschliche Verdauungsvorgänge mit einem Glühdraht und einem Metallgefäß zu simulieren. Für die Berechnung des Brennwertes von Braunkohle oder Erdöl mag diese Methode noch sinnvoll sein. Für die Ernährung eines lebendigen Wesens ist sie wenig brauchbar. Schließlich ist der Mensch kein Kohleofen, in dem nach jedem Essen die Flammen lodern. Im Stoffwechsel wird nichts "verbrannt". Wie der Name sagt, werden die Stoffe aus der Nahrung in andere Stoffe oder Energie umgewandelt - mit unterschiedlichen Wirkungsgraden und angepasst an die Bedürfnisse des Individuums.
Doch nicht nur die Ermittlung der Kalorien ist mysteriös. Die in Tabellen erscheinenden Zahlen sind natürlich nur Durchschnittswerte. Als ob alle Mohrrüben gleich wären, egal wo sie wuchsen, wann sie geerntet und wie lange sie transportiert wurden. Unsere Lebensmittel stammen aus aller Herren Länder. Schwer vorstellbar, dass sie alle den gleichen Kalorien-, Vitamin- und Eiweißgehalt aufweisen sollen. Bei den Ballaststoffen, den populären Garanten für eine gute Verdauung, schlugen die Experten einen recht amüsanten Weg ein: Vor Jahre beschlossen sie, dass Ballaststoffe keine Kalorien zu haben hätten, schließlich seien sie unverdaulich. Dieser Beschluss scheint den Lebensmitteln bis heute unbekannt zu sein. Ungeniert liefern Ballaststoffe wie Pektin und Zellulose Kalorien. Zwar kann der Mensch sie nicht verdauen, doch machen sich im Dickdarm Heerscharen von nützlichen Bakterien darüber her. Dabei entstehen die "berüchtigten" Gärgase und kurzkettige Fettsäuren. Letztere kann der Mensch zur Energiegewinnung nutzen. So kommt es, dass das ehemals kalorienfreie Pektin, ein Ballaststoff, der unter anderem in Äpfeln vorkommt, heute etwa soviel Kalorien liefert wie Sahneeis.
Übrigens ist auch nicht bekannt, wie viel Kalorien der Einzelne braucht. Tabellen jedenfalls lässt sich der Energiebedarf nicht entnehmen, auch wenn in einschlägigen Zeitschriften immer wieder behauptet wird, eine junge Frau mit leichter körperlicher Tätigkeit benötige 2.000 Kalorien pro Tag. Als amerikanische Forscher diese dubiosen Bedarfszahlen (sie stammen aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts) einmal nachprüften, fanden sie heraus, dass der Energiebedarf eine sehr individuelle Größe ist: Er ist bei jedem Menschen anders und unterliegt zudem noch erheblichen Schwankungen. Selbst beim Vergleich von gleich schweren Versuchspersonen schwankte der Kalorienbedarf zur Erhaltung der Körperfunktionen (Grundumsatz) um 1.000 Kalorien. Sie sehen also, Kalorienzahlen jeglicher Art sollten wir nicht allzu ernst nehmen - sie verderben nur den Appetit.
Quelle: http://www.optipage.de/gesundeernaehrung.html
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75-kg-Experte/in
Teilweise richtig, kombiniert mit Halbwahrheiten und Spekulation.
Ansonsten fand ich den Abschnitt über die Kalorienermittlung der Produkte ganz informativ, die Methode war mir nämlich nicht bekannt. Danke dafür.
Bei der Ermittlung des Grundbedarfes wurde, klar, der Extremfall genannt.
Man kann sich aber schon an den Auswertungen im Internet orientieren um eine grobe Richtung zu bekommen.
Schwankungen sind normal, jedoch nicht so extrem wie in dem Beispiel.
lg
krzma
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Was meinst du mit Halbwahrheit und Spekulation?
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75-kg-Experte/in
 Zitat von Poster
Hier wird also versucht, menschliche Verdauungsvorgänge mit einem Glühdraht und einem Metallgefäß zu simulieren. Für die Berechnung des Brennwertes von Braunkohle oder Erdöl mag diese Methode noch sinnvoll sein. Für die Ernährung eines lebendigen Wesens ist sie wenig brauchbar. Schließlich ist der Mensch kein Kohleofen, in dem nach jedem Essen die Flammen lodern. Im Stoffwechsel wird nichts "verbrannt". Wie der Name sagt, werden die Stoffe aus der Nahrung in andere Stoffe oder Energie umgewandelt - mit unterschiedlichen Wirkungsgraden und angepasst an die Bedürfnisse des Individuums.
Eigene Meinung und sehr mutig das System über den Haufen werfen zu wollen.
Grade weil er sich mit Sicherheit nicht in der Lage befindet das wirklich beurteilen zu können.
Er stellt sich im Endeffekt gegen die komplette Wirtschaft die das System anerkannt hat.
lg
krzma
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Mag sein, aber es als Halbwahrheit zu bezeichnen ist vemutlich genauso eine Halbwahrheit. 
"Die Wirtschaft, die das System anerkannt hat" hat uebrigens mit Ernaehrung und dem Menschen recht wenig zu tun.
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75-kg-Experte/in
 Zitat von Poster
"Die Wirtschaft, die das System anerkannt hat" hat uebrigens mit Ernaehrung und dem Menschen recht wenig zu tun. 
Die Nahrungshersteller stehen mit ihrem Namen dahinter.
Alle Produkte unterlaufen etlichen Tests.
Willst du jetzt sagen die machen das weil irgendwer daherläuft und das ohne wissenschaftlichen Hintergrund vorgeschlagen hat?
+ dazu gibt es etliche Studien..
Deswegen halte ich es einfach für Wichtigtuerei des Autoren, denn er liefert nicht einen standhaften Beweis für seine Theorie.
Ansonsten find ich den Artikel gut geschrieben, doch das hätte derjenige weglassen können.
lg
krzma
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Ok. Die Nahrungshersteller werden vermutlich schon richtige Angaben machen. Der Autor schreibt ja auch nicht, dass die kcal Angaben nicht authentisch sind. Er schreibt lediglich das generell die Kalorien Einheit bezogen auf den Energieverbrauch des Menschen zweifelhaft ist. Dass die Hersteller ihr Zeugs in einen Ofen schmeissen, um die kcal zu ermitteln bestreitet er ja wie gesagt nicht, nur ob damit eine Schlussfolgerung auf Verwertbarkeit in Energie beim Menschen gemacht werden kann findet er eher "mysterioes". Ich finde es irgendwie auch mysterioes. Laut allgemeiner Formel liegt mein Bedarf liegt bei ca. 2500 kcal. Bei 2500 kcal scheine ich aber eher zuzunehmen. Tatsaechlich duerfte mein Verbrauch unter 2000 liegen. Die Frage ist halt generell wie wichtig ist diese verrueckte kcal Einheit beim Menschen.
Die Definitionen der Kalorie bezieht sich urspruenglicherweise auf die Wärmemenge, die benötigt wird, um 1 Gramm Wasser um 1 Kelvin zu erwärmen, also die spezifische Wärmekapazität von Wasser.
Irgendwann kommts raus und irgendwer superkluges wird sagen "Kalorien bezogen auf die Energieverwertung beim Menschen zu verwenden ist totaler Humbuck". Alles nur eine allgemein akzeptierte nicht wirklich belegte Weisheit, die nie biologisch genau nachgewiesen werden konnte oder etwa doch (Quelle)?
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75-kg-Experte/in
 Zitat von Poster
Dass die Hersteller ihr Zeugs in einen Ofen schmeissen, um die kcal zu ermitteln bestreitet er ja wie gesagt nicht, nur ob damit eine Schlussfolgerung auf Verwertbarkeit in Energie beim Menschen gemacht werden kann findet er eher "mysterioes".
Die Verwertbarkeit ist auf physikalischen und chemischen Grundlagen aufgebaut.
Der Mensch verwertet es unterschiedlich, das dürfte klar sein.
Der Organismus einzelner Menscher wird nie zu 100% bestimmbar sein.
Doch er stellt die Methode in Frage.
 Zitat von Poster
Für die Berechnung des Brennwertes von Braunkohle oder Erdöl mag diese Methode noch sinnvoll sein. Für die Ernährung eines lebendigen Wesens ist sie wenig brauchbar.
Deswegen ist der ganze Teilabschnitt unnütz, weil die Aussage: Jeder Mensch ist anders. Kann dir jedes Kind erläutern.
 Zitat von Poster
Alles nur eine allgemein akzeptierte nicht wirklich belegte Weisheit, die nie biologisch genau nachgewiesen werden konnte oder etwa doch (Quelle)? 
http://jn.nutrition.org/cgi/content/full/136/12/2957
http://www.fao.org/docrep/meeting/00...e/ae906e17.htm
lg
krzma
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 Zitat von krzma
Die Verwertbarkeit ist auf physikalischen und chemischen Grundlagen aufgebaut.
Wuerde ja eher mal klug*******en und es als biologisch einzigartige chemische Prozesse bezeichnen.
 Zitat von krzma
Der Mensch verwertet es unterschiedlich, das dürfte klar sein.
Der Organismus einzelner Menscher wird nie zu 100% bestimmbar sein.
Nicht 100%ig, das ist klar. Aber wenn man bei dem Grundumsatz von 2000kcal ein +- von 1000 haben *kann* (bei mir sind es sicherlich -600), dann sprechen wir von Abweichungen von 50%. Damit ist das kcal Prinzip meiner Meinung nach absoluter Nonsense und man kann mit kcal Angaben fast garnichts anfangen.
 Zitat von krzma
Doch er stellt die Methode in Frage.
Zu Recht wie ich finde.
 Zitat von krzma
Dort kann ich nichts ueber die Erhebung bzw. die Korrelation von kcal zum Energieverbrauch vom Menschen finden. Ebenso keine biologischen Prozesse und Studien ueber eine Uebereinstimmung von Kalorien zum Nahrungsbedarf des Menschen. In den Quellen wird nur die Errechnung des Energieerzeugnisses von physikalischer Energie mathematisch im allgemeinen aufgezeigt. Ein Koerper schoepft bestimmt nicht Energie wie ein Heizofen mittels verbrennen und erhitzen und kann daher nichtmal annaeherend uebernommen werden was die ganzen unsinnigen nichts aussagenden Kalorienangaben ja groesstenteils immer wieder hier im Forum durch Leute, die einfach nicht abnehmen wollen weil sie der Meinung sind die verzehrten Kalorien muesste dies doch eigentlich foerdern, beweisen.
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75-kg-Experte/in
Ich glaub wir reden etwas aneinander vorbei.
Die Errechnung der Kalorien ist exakt, wie der Körper sie verarbeitet jedoch nicht.
Da sind wir uns einig oder? 
Die starken Abweichungen sind aufgrund von Erkrankungen (Schilddrüse) oder Eigenverschulden zurückzuführen und natürlich auf die verschiedenen körperlichen Gegegebenheiten und Aktivitäten.
Ein 100kg Typ, Körperfettanteil 10%, verbraucht logischerweise mehr Energie als ein Gleichgewichtiger mit höheren Körperfettanteil.
Das du ein "geringeren" Grundbedarf hast als normale Menschen kann wie oben schon geschrieben durch starkes Diäten oder einer Erkrankung hervorgerufen worden sein.
Du fällst damit auf jeden Fall aus der Norm.
lg
krzma
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