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02. RESEARCH UPDATE: Schwimmen und Gewichtsreduktion
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Der Sprung ins kalte Nass (Synonym für Schwimmen) wird oftmals
als BESTE sportliche Aktivität zur Gewichtsreduktion angepriesen.
Und, denkt man etwas darüber nach, es scheint sogar Sinn zu machen.
Schwimmen beansprucht alle GROßE MUSKELGRUPPEN, auch fordert es
Herz und Lunge.
Man verbrennt beim Schwimmen, egal ob nun Brust- oder
Rückenschwimmen, ungefähr genauso viele Kalorien wie beim Joggen.
Bloß, aus irgendeinem Grund ist Schwimmen zur Gewichtsreduktion
WEIT WENIGER GEEIGNET als andere Sportarten.
Professionelle Schwimmer verbrennen in der Regel viele Kalorien
während einer Trainingseinheit. Ihr Körperfettgehalt ist aber
oftmals höher als der von Radfahrern oder Läufern mit ähnlichem
Trainingspensum.
Einige weibliche Schwimmerin beispielsweise haben enorme Probleme
damit, ihr Körperfett unter Kontrolle zu behalten. Sie müssen
ZUSÄTZLICH noch andere Sportarten betreiben (wie Radfahren und
Laufen), um einer Gewichtszunahme vorzubeugen.
Es verwunderst also nicht allzu sehr, dass eine im American
Journal of Sports Medicine veröffentlichte Studie zu dem Ergebnis
kam, dass Schwimmen OHNE DIÄT keinen nennenswerten Effekt auf die
Gewichtsabnahme hat, im Gegenteil.
Professor Grant Gwinup verglich über einen Zeitraum von drei
Monaten drei Trainingsprogramme miteinander. Man begann ganz
locker mit 10 Minuten pro Tag, und jede weitere Woche wurde dann
um 5 Minuten aufgestockt.
- Probanden, welche dem Walking-Programm folgten, verloren
innerhalb von den drei Monaten 17 Pfund.
- Jene, die Rad fuhren, verloren ganze 19 Pfund.
- Die Schwimmer, zu guter Letzt, NAHMEN 5 PFUND ZU.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass Läufer und Radfahrer erst
ab 30 Minuten Training pro Tag einen signifikanten
Gewichtsverlust erzielen konnten.
Leider ging Professor Gwinup nicht näher darauf ein, WARUM die
Schwimmer so schlecht abschnitten. Frühere Studien aber
verdeutlichen, dass ethnische Gruppierungen, welche sich viel
und häufig im Wasser aufhalten, den HÖCHSTEN KÖRPERFETTANTEIL
haben. Dasselbe gilt für japanische Perlentaucherinnen, welche
zwar ziemlich fit, aber auch fett sind. und sie schwimmen
immerhin ein paar Stunden pro Tag.
Obwohl alle drei Gruppen ungefähr GLEICH VIELE KALORIEN während
der Aktivität verbrannten, müssen die Schwimmer unter dem Strich
mehr gegessen haben als Läufer und Radfahrer.
"Vermutlich", spekuliert Professor Gwinup, "erhöht Schwimmen in
kaltem Wasser den Appetit und damit die Kalorienaufnahme".
In der Tat, es wird vermutet, dass Schwimmen nicht annähernd so
einen SUPPRESIVEN Einfluss auf den Appetit hat wie beispielsweise
Radfahren und Laufen. Viele sind nach dem Schwimmen äußerst
hungrig und ersetzen die verbrannten Kalorien schnell wieder mit
der nächsten Mahlzeit.
Obwohl es bis jetzt keine 100%ige Erklärung für den größeren
Appetit der Schwimmer gibt, eine mögliche Ursache ist das KALTE
WASSER, in dem häufig trainiert bzw. geschwommen wird. Andere
Aktivitäten wie Krafttraining, Radfahren und Laufen ERHÖHEN die
Körpertemperatur, welche den Appetit für einen bestimmten Zeit-
raum unterdrücken kann.
Natürlich bedeutet all das jetzt nicht, dass nicht mehr ge-
schwommen werden soll. Jede Form körperlicher Betätigung,
vorausgesetzt man verbrennt eine gewisse Anzahl an Kalorien, ist
einer Gewichtsabnahme zuträglich. Ist Schwimmen jedoch Teil des
Abnehmprogramms, sollte man sich dem auftretendem Appetit wider-
setzen können.
Referenz:
Gwinup, G. (1987). Weight loss without dietary restriction:
Efficacy of different forms of aerobic exercise. American
Journal of Sports Medicine, 15, 275-279
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