Hallo,

ich habe Kniebeugen bisher immer im Bereich um 5 Wdh ausgeführt und war mit der Kraftentwicklung zufrieden. Vor einem Jahr habe ich mir einen Leistenbruch zugeszogen. Ich hatte mit sowas noch nie Probleme und weiß nicht woher der kam
Nach der OP fiel das Training natürlich für 2 Monate komplett flach, danach "durfte" ich nochmal 2 Monate nur mit großen Einschränkungen trainieren, d.h. ohne größere Belastung des Rumpfes.
Mir wurde empfohlen ganz langsam wieder einzusteigen. Außerdem meinte der Arzt ich hätte ein weiches Bindegewebe, sei also "anfällig für Brüche".
Ich wollte aber nicht "um meine Schwachstelle herum" trainieren und fing mit nur 50kg Kniebeugen wieder an mich diszipliniert um 2,5kg pro Training zu steigern, was natürlich sehr schwer fiel. Naja, wenigstens hatte ich durch dieses leichte, submaximale Training die möglichkeit mich 100% auf die Verbesserung der Technik zu konzentrieren..
Bei der Bewegung merke ich aber immernoch etwas in der Leistengegend. Der Arzt meint das sei normal, weil mir ein Netz eingesetzt wurde, d.h. ich da einfach den Fremdkörper spüre. Ich bin mitlerweile wieder bei 110kg für 5Wdh und langsam wird das Gewicht wieder fordernder.

Mein Problem ist, dass ich jetzt erstens während des Trainings immer Angst habe, mir wieder einen Bruch zu holen (was nicht gerade zu einer Leistungssteigerung beiträgt) und zweitens ich nach dem Training immer in der Leistengegend das Gefühl habe, wie bei meinem Bruch damals, sodass ich das Bedürfnis habe, gleich wieder zum Arzt zu rennen um das checken zu lassen...

Was mich interessieren würde (und was mir der Chirurg nicht beantworten konnte, da er von dem Sport keine Ahnung hat) ist:

- Wie kann ich die Chance auf einen erneuten Bruch minimieren? Höhere Wdh-Bereiche anpeilen, zB 20er Sätze Kniebeugen machen? Obwohl ich damit das Problem ja nur aufschieben würde, weil ich auch dort irgendwann ein "kritisches Gewicht" bewegen müsste, mit hohem abdominalen Druck. Oder sollte ich ganz aufs Beugen verzichten und auf Beinpresse umsteigen, oder irgendwie anders "um die Schwachstelle herum" trainieren?
Gibt es Kniebeugentechniken bei denen das Bruch-Risiko kleiner ist als bei anderen? Ich habe früher mit rel. breitem Stand gebeugt mit den Fußspitzen nach außen und jetzt auf einen engeren Stand umgestellt, mit eher paralleler Fußstellung. Dadurch habe ich ein "besseres" Gefühl in der Leiste. Ich beuge immer so tief wie möglich. Außerdem betone ich die negative Phase jetzt mehr, statt mich "nach unten plumpsen zu lassen" um den Stretch-Reflex beim hochkommen auszunutzen. Früher habe ich mich auch vor dem Beugen statisch und dynamisch gedehnt um tiefer zu kommen, das lasse ich jetzt weg, weil ich gelesen habe insbes. statisches dehnen erhöhe die Verletzungsgefahr.

- Wie werde ich den nervigen Gedanken "du wirst dich bestimmt heute wieder beim Beugen verletzen!" / "Ziehen in der Leistengegend! Ist bestimmt wieder ein Bruch!" bei und nach dem Training wieder los?

- Ich habe sehr wenige Berichte von Kniebeugen im Zusammenhang mit Brüchen gefunden. Es wird immer nur geschrieben "Kniebeugen schlecht für Knie", "Kniebeugen belasten unteren Rücken" etc. Also ist das Bruchrisiko bei Kniebeugen wohl eher gering, d.h. ich muss ja irgendetwas falsch gemacht haben, evtl. habe ich mich früher zu schnell im Gewicht gesateigert, auf Kosten der Technik. Ist die Wahrscheinlichkeit sich beim Beugen einen Bruch zu holen überhaupt so groß um sich da ständig Gedanken drüber zumachen, vorausgesetzt ich gehe eher konservativ mit Gewichtssteigerungen um?

- Hat hier vllt auch schon jemand ähnlich Erfahrungen gemacht und kann mir Tips geben?

Eine weitere Überlegung von mir ist: Der Bruch entsteht doch durch einen zu hohen abdominalen Druck, der zu stark für das Bindegewebe ist. Die eine Leiste ist ja jetzt durch das Netz verstärkt. Wenn ich jetzt wieder bei meinem alten Trainingsgweicht ankomme, werde ich dann nicht irgendwann _auf jeden fall_ noch auf der anderen Seite einen Bruch erleiden, da das Gewebe da nach wie vor schwach ist?

Mit freundlichen Grüßen